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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels
Autoren: Uwe Gardein
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ließ ihn nachdenken. Wenn der Wind es wollte, rochen sie im Land den Duft des großen Sees. Der Fluss lag viel weiter im Westen. Aber es war dieser Geruch, den er in der Nase spürte. Wenn jemand durch fremde Hand sterben sollte, dann geschah das am Fluss. Ekuos glaubte nicht, dass Atles und die anderen in den Himmel entschwunden waren, weil die Götter gezürnt hatten. Die Große Mutter zeigte ihm das ebenfalls nicht an. Er verbeugte sich tief und lief hinüber zu dem großen Teich, den die Dörfer aus mehreren Brunnen speisten und durch den ein kleiner Bach floss. Dort standen die Pferde ihrer Sippen. Als er aus dem Wald trat, verschwanden die Wächter in ihre Hütte. Ekuos nahm sich das Tier von Atles, damit es ihm bei der Suche nach seinem Herrn half. Matu hatte alle Mühe zu folgen. Er griff sich eine Doppelaxt und ein Kurzschwert, das einer der Pferdewächter in die Erde gesteckt hatte. Das war ein Frevel, denn niemand durfte die Mutter Erde verletzen. Man schlitzte der Großen Mutter nicht sinnlos die Haut auf. Deshalb nahm Matu eines der Pferde der Wächter zur Strafe an sich, das zudem einen passablen Sattel trug. Dann galoppierte er hinter Ekuos her. Matu steckte das Schwert in seinen Gurt und legte die Doppelaxt quer über den Sattel. Unbewaffnet konnte er Ekuos nicht schützen.
    Der Weg durch den Wald war beschwerlich, denn der ausgetretene Pfad war schmal und voller Unebenheiten, die die Pferde schnell zu Fall bringen konnten. Ekuos hätte auch den breiten Weg zum Fluss nehmen können, auf dem die Lastenwagen fuhren und über den die Herden zum Markt getrieben wurden. Doch er wollte nicht entdeckt werden. So kamen sie nur mühsam voran und der Tag verging. Die Tiere hatten sich eine Pause verdient. Ekuos sprang vom Pferd. Wenn ihre Leute durch fremde Hand starben oder einfach tot liegen blieben und nie mehr aufstanden, griff Mutter Erde wieder nach ihnen. Sie nahm sie zurück in ihren Schoß. Ekuos legte die Hände flach auf den Boden, um die Mutter Erde zu spüren. Aber sie sprach nicht. Er ging zu Fuß weiter und suchte einen Rastplatz für die Nacht. Es wird eine schwierige Zeit für ihn werden, das spürte er, denn er wird sich erinnern müssen. Es gab immer eine Antwort und die Antwort auf die Frage, wo die Burschen um Atles geblieben waren, die war zu finden. Er musste nur warten. Ekuos wollte sich auf sein Schaffell setzen und auf die Bilder warten, die ihm in den Kopf geschickt wurden. Seine große Reise lag bereits viele Monde hinter ihm, aber die Erinnerungen von damals mussten ihm in den unbekannten Gegenden weiterhelfen. Er war davon überzeugt, dass Atles und die Freunde noch lebten und sich auf einer langen Reise befanden. Freiwillig sind sie nicht gegangen, dachte Ekuos. Ungeübt auf eine Reise zu gehen, bedeutete fast immer den sicheren Tod. Er hoffte auf die Götter und die Erfahrungen der Fahrt mit seinem weisen Lehrer.
    Matu suchte eine Möglichkeit, die Pferde unterzubringen und sie fressen zu lassen. Er wunderte sich nicht darüber, dass Ekuos nur wenige Schritte von einer Quelle Rast machte, die er soeben entdeckt hatte. Dort würde er in der Nacht mit den Sternen am Himmel flüstern, dachte Matu, weil ihr Licht genau in die Quelle einfiel.
    Ekuos stand bei den Bäumen und schaute durch das Geäst in den Himmel. Er dachte nach. Jeder hatte nur ein Leben. Das nächste Leben war das eines neuen Menschen. Jetzt hielten die Götter für ihn also ein unbekanntes Schicksal bereit. Würde er sich bewähren, wenn er über den Fluss ging? In vielen Nächten hatte er sich mit den unbekannten Lichtern hintern den Sternen beschäftigt und keine Antwort gefunden. Für Atles und die Freunde musste er eine Antwort finden, denn die Sippen brauchten sie. Natürlich übertrat er mit seiner Entscheidung seine Befugnisse, aber Menschen mussten erst gelebt haben, bevor sie sterben durften. Ekuos griff in die Luft und legte sich den Atem der Natur auf seine Zunge.
    Matu stellte die Pferde zwischen Sträucher und verknotete Zweige so geschickt, dass die Tiere sich daraus nicht entfernen konnten. Gerieten sie allerdings in Panik, würde er sehen müssen, wie er sie wieder einfing. Dieser Gedanke beschäftigte ihn deshalb, weil auf der anderen Seite des Waldes, nur wenige Schritte hinter dem schmalen Platz, Kida die Wölfin erschien.
    »Es ist also der richtige Weg, auf dem wir uns befinden. Kida zeigt es an«, sagte Ekuos. Die Wölfin bewegte sich nicht. »Lass das Feuer nicht zu hoch werden, Matu. Kida
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