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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was?
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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»WAS hast du gemacht?«
    Lynn sieht mich an, als hätte ich ihr gerade erzählt, ich
würde mir die Beine mit der Pinzette enthaaren.
    »Boah, Marie! Wie konntest du nur so blöd sein?«
    Ich beiße mir auf die Lippe. »Weiß ich auch nicht«, murmele
ich. Am liebsten würde ich mich einfach umdrehen und
weiterschlafen. Wie hab ich das nur wieder hingekriegt? Ich
bin noch keine Viertelstunde wach und stecke schon mitten
in einer Krise.
    »Gib mir mal dein Handy.« Lynn streckt die Hand aus.
»Vielleicht geht’s ja doch irgendwie.«
    Aber es geht gar nicht. Hätte ich mich denn nicht ein paar
Sekunden lang konzentrieren können? Wie schwer kann es
sein, eine SMS an die richtige Person zu schicken?
    Von der Schlafcouch aus hält Lynn mir das Display entgegen.
»Ist es die hier?«
    Ich nicke.
    »Och«, sagt Lynn, während sie die SMS überfliegt. »Das
geht doch noch. So schlimm ist es nicht.«
    »So schlimm ist es nicht?«, wiederhole ich. »Ich habe Raoul
gerade gesimst, dass ich in ihn verliebt bin. Schlimmer geht’s
ja wohl gar nicht!«
    »Nimm es nicht so tragisch.« Lynn wirft das Telefon auf
mein Bett. »Sieh’s mal so: Da steht doch nicht, dass du in ihn
verliebt bist. Da steht, dass du dich in ihn verlieben
könntest

    »Was du nicht sagst!« Ich schnaube. »Ein Riesenunterschied.
Das findet Raoul ganz bestimmt auch.«
    Mit den Zähnen zerre ich mir mein Haargummi vom
Handgelenk und binde mir die Haare zu einem Zopf zusammen.
Im Nacken klebende Haare sind das Schlimmste, was
es gibt. Na ja, das Zweitschlimmste. Auf Platz eins steht diese
hirnverbrannte SMS an Raoul.
    Ich finde Raoul schon seit Wochen toll, ach was, seit Monaten.
Das Seltsame ist, dass ich bis gestern noch nie mit ihm
gesprochen habe. Wir haben immer nur ›Hi‹ gesagt, wenn
wir uns begegnet sind, und das war’s. Auf Tims Party haben
wir uns dann zum ersten Mal miteinander unterhalten. Wie
gut, dass Lynn manchmal einfach nicht lockerlässt, denn ich
hatte erst null Bock auf diese Party. Ich hasse es, irgendwo zu
sein, wo ich niemanden kenne. Zum Glück bin ich trotzdem
hingegangen, ich habe nämlich nicht nur zum ersten Mal mit
Raoul gesprochen, sondern wir haben uns auch geküsst. Echt
geküsst, wie ich es schon immer mal tun wollte. Mit langen
Zungenküssen und zärtlichen Küsschen zwischendurch und
meinem Gesicht in seinen Händen. Mein Bauch zieht sich
wieder zusammen, als ich daran denke.
    »Das macht dich echt fertig, was?«, fragt Lynn.
    Ich schaue auf. »Na klar. Wie würdest du dich denn an
meiner Stelle fühlen?«
    »Ich käme mir ziemlich blöd vor.« Lynn grinst. »Ich würde
mich die ersten Wochen nicht mehr aus dem Haus trauen.
Oder nein: Ich glaube, ich würde mich nie wieder in seiner
Gegenwart blicken lassen.«
    »Spar dir die blöden Witze«, erwidere ich. »Was denkst
du, soll ich sagen, dass mir mein Handy geklaut wurde und
jemand anders die Nachricht geschickt hat? Wenn Raoul
danach fragt, meine ich.«
    Lynn legt den Kopf schief. »Wirklich, Süße, du machst mal
wieder ein größeres Drama daraus, als es ist. Was kann denn
im schlimmsten Fall passieren?«
    Lynn ist ein Schatz, aber manche Sachen kapiert sie einfach
nicht. Ihr würde so etwas nie passieren. Sie würde niemals
aus Versehen eine SMS an den Jungen schicken, in den
sie verliebt ist. Und wenn doch, bekäme sie innerhalb von
einer Minute eine SMS von ihm zurück, dass er auch in sie
verliebt ist. Hundertprozentig.
    »Was im schlimmsten Fall passieren kann … Lass mich
mal überlegen. Wie wäre es damit: Er steht nicht auf mich?«
    »Das kann nicht sein«, sagt Lynn, als wäre die Sache damit
erledigt. »Warum sollte er dich küssen, wenn er nicht auf
dich steht?«
    Das ist der Grund, warum ich froh bin, dass ich neben Lynn
auch noch Nick zum Freund habe. Von ihm weiß ich, dass
Jungs nicht unbedingt verliebt sein müssen, um einen zu küssen.
Jungs können einen auch nur hübsch finden oder einfach
Lust auf Küssen haben. Nick hat selbst oft genug jemanden
geküsst, ohne verliebt zu sein. Er sagt, das sei ein großer Vorteil
am Schwulsein: Man vergeudet keine Zeit mit Gesprächen
über das andere Geschlecht. Wie der andere drauf ist, weiß
man schon, weil man selbst genauso tickt.
    »Nick meint, Jungen können Küssen und Gefühle trennen
«, sage ich.
    »Ach, was weiß Nick denn schon von Hetero-Dingen?«,
entgegnet Lynn.
    »Es könnte aber doch sein? Dass Raoul mich geküsst hat,
muss nicht bedeuten, dass er auch in mich verliebt ist.«
    »Diese
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