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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels
Autoren: Uwe Gardein
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Heimat. Hinter diesen Hügeln ging es hinab in Täler, die sich gleich wieder öffneten und schon musste er den nächsten Berg hinauf. Dann sah er, wie ein alter Hirsch ruhig zwischen zwei mächtigen Bäumen stand und sie beobachtete. Ekuos nahm es sofort als Warnung, ohne genau zu wissen, warum er das tat. Als der weise Mann seine Schritte nur noch sehr vorsichtig setzte, da ahnte er schon, dass ihnen eine Gefahr drohte. Ekuos erwartete ein mächtiges Tier, das größer war als alle ungeheuerlichen Tiere, die ihm jemals begegnet waren. Doch es war kein Tier. Männer verbargen sich hinter den Felsen und Bäumen auf der anderen Flussseite. Sie waren anders gekleidet als die Leute, die er kannte. Nun verstand er, warum der weise Mann nicht den einfacheren Weg direkt am Fluss entlang wählte, sondern den mühsameren Pfad entlang der Anhöhe zwischen den Bäumen genommen hatte. Sie knieten am Boden und warteten. Ekuos hatte zu warten gelernt. Also blieb er ruhig an seinem Platz und schaute zu den Männern hinab, die sich offenbar nicht über den Fluss wagten. Ekuos fürchtete sich nicht. Gefürchtet hatte er sich vor dem breiten Wasser, das die Menschen an den Ufern mit dem Namen der Göttin Danau verbanden, und es hatte eine Nacht lang gedauert, bis er den Kahn bestieg, der sie an das andere Ufer trug. Er hatte zuvor von diesem Wasser und der Göttin gehört. Es hieß, Danau könnte auf ihren Wellen Menschen weiter tragen, als ein Adler sehen konnte. Hinter dem großen Fluss gab es die Wälder, in denen Bäume so dicht standen, dass es unter ihren Kronen ständig dunkel blieb. Auch dort war es für Ekuos nicht leicht gewesen, seinen Weg zu finden, ohne dabei an den drohenden Einsturz des Himmels zu denken. Tiere hatte er auf den Wegen viele gesehen, aber keine Menschen. Die Feinde unten am Flusslauf waren seit der Überquerung des mächtigen Wasserlaufs die ersten, die er sah. Während des langen Wegs hatte er sich nach dem Mond umgesehen und wenn es gar nicht anders ging, war er einen Baum hinaufgestiegen, um den Weg zu finden. Begonnen hatten sie die Reise bei aufgehendem Mond und nun war es bereits ein zweiter aufgehender Mond gewesen, den Ekuos gesehen hatte. So eine lange Reise hatte es in seinem Leben noch nie gegeben und er wusste auch nicht, wie lang der Weg noch sein wird.
    Die fremden Männer duckten sich immer wieder tief ab, wenn sie einen Blick über den Fluss geworfen hatten. Ekuos empfand eine tiefe Abneigung gegen diese Leute, die er nicht kannte und die sich feindlich verhielten. Niemand seiner Leute musste sich verstecken. Die Fremden taten es in böser Absicht. So hatte er es gelernt und nicht anders hatte er es erfahren. Aber in den Dörfern seiner Sippe erschienen Feinde nur selten.
    Sie bewegten sich vorwärts. Es waren nicht mehr Männer, als er Finger an der Hand hatte. Die Feinde krochen durch das hohe Gras und legten sich flach auf den Boden. Jetzt waren sie nicht mehr weit vom Wasser entfernt und Ekuos griff nach seinem Kurzschwert. Unerwartet für Ekuos und die Feinde, flogen brennende Fackeln durch die Luft und schlugen ins hohe Gras schnell breite Schneisen. Kaum lagen die Fackeln im Gras, folgten die nächsten brennenden Hölzer nach. Die Fremden verließen ihre Verstecke und sprangen in das Wasser, um sich vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen. Doch kaum tauchten sie in den Fluss ein, da wurden sie bereits von geschleuderten Äxten getroffen. Ekuos wirbelte herum und sah, dass auf beiden Seiten des Flusses Männer bereitstanden, um weitere Äxte zu schleudern, wenn es nötig sein würde.
    Der weise Mann erhob sich von seinem Platz, trat vor und hob die Arme in die Luft. Ekuos stand nun ebenso auf und trat hinter ihn. Die Männer rissen den Toten im Fluss die Äxte aus den Leibern und hackten ihnen die Köpfe ab, denn ohne Kopf konnten sie nicht als Untote zurückkehren und Rache nehmen. Es genügte als Abwehrzauber, wenn die Köpfe ausgestellt wurden.
    Die Männer der verwandten Sippen begegneten dem weisen Mann voller Ehrerbietung und so folgte ihnen auch Ekuos durch den dichten Wald bis zu einer Lichtung, auf der einige Wagen standen und von wo aus die Fahrt sogleich fortgesetzt wurde. Ekuos lief an der Seite eines der beladenen Wagen und schaute in das erloschene Gesicht eines Feindes, der an einer Wagenseite aufgespießt worden war. Er fragte sich, weshalb diese Männer aus dem Norden zu ihnen kamen und was sie hier wollten. Die Leute sprachen darüber, dass es immer häufiger
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