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Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins

Titel: Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
Autoren: Jim C. Hines
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Kapitel 1
     
    »Warum leben Goblins eigentlich nie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende?«
     
    Jig Drachentöter
     
    Jig der Goblin war kein Krieger. Seine Gliedmaßen waren wie blaue Stecken, sein eingerissenes Ohr neigte dazu, an der Seite hin und her zu baumeln, und seine Fangzähne reichten kaum über seine Oberlippe hinaus. Als Kind war er zu Schmodderdienst verdonnert worden und hatte ätzenden Schlamm durchs Goblinlager geschleppt und damit die Feuerschalen gefüllt, die die Höhle beleuchteten. Der faulige, modrige Pflanzengeruch des Schmodders hatte seine Kleider, seine Haare, ja selbst seine Haut durchdrungen. Und Schmodderdienst war bei Weitem nicht das Schlimmste, das er überlebt hatte. Er gab sich Mühe, nicht über seine Zeit als Latrinenputzer nachzudenken.
    Seine große Queste ein Jahr zuvor hatte ihn nicht verändert. Na ja, bis auf die Albträume, in denen der Drache Straum zurückkehrte, um ihn zu fressen, oder der Nekromant einen Zauberspruch wirkte, der Jigs Körper verdorren ließ, bis er zu Staub zerfiel, oder Riesenaaswürmer in sein zusammengerolltes Bettzeug krochen und …
    Jig schüttelte sich und versuchte, diese Bilder zu verscheuchen. Kurz gesagt, er war immer noch derselbe kurzsichtige Schwächling wie vorher. Aber er war aus der Höhle des Drachen mit einer mächtigen Gabe zurückgekehrt: der Fähigkeit, verschiedenste Verletzungen zu heilen.
    In Anbetracht der Natur des Goblinlebens machte das Jig zu einem der vielbeschäftigtsten Goblins im Lager.
    Sein augenblicklicher Patient, ein muskulöser Goblin namens Braf, war alles, was ein Goblinkrieger sein musste: stark, groß und doof – selbst für einen Goblin. Irgendwie hatte Braf es fertiggebracht, sich seinen eigenen rechten Fangzahn tief ins linke Nasenloch zu treiben.
    Jig schüttelte den Kopf. Braf erhob die Dummheit zu neuen Höhen, dann warf er sie hinunter, um sie am Boden zerschellen zu lassen.
    Ein schmutziger Lappen, um Brafs Kiefer geschlungen, hielt den Fangzahn still. Blut und andere Flüssigkeiten färbten den Fetzen dunkelblau. Braf schnäuzte sich behutsam aufs Handgelenk, nahm das Ergebnis in die Finger und warf einen prüfenden Blick auf das klebrige Zeug. Dann wischte er es an seiner zu engen Lederweste ab.
    »Kriegst du es wieder hin?«, fragte Braf mit gedämpfter Stimme durch die Nase.
    »Nicht sprechen!«, wies ihn Jig an. Er schloss die Augen. Wie lange noch?
    Tymalous Schattenstern, vergessener Gott des Herbststerns, unterdrückte ein Kichern, das nur Jig hören konnte. Tut mir leid, ich tu ja, was ich … Die Stimme des Gottes löste sich in klingendem Gelächter auf.
    Jig hatte Tymalous Schattenstern während jenes Abenteuers vor einem Jahr entdeckt. Vielleicht hatte auch Schattenstern Jig entdeckt. Schattenstern war derjenige, der Jig die Macht verlieh, die anderen Goblins zu heilen. Was der Gott selbst von diesem Handel hatte, wusste Jig noch immer nicht so genau. Es gab Tage, da glaubte er, dass Schattenstern es rein zu seinem eigenen Vergnügen tat.
    Wie hat er das überhaupt angestellt?, gluckste Schattenstern.
    Braf ist nicht unbedingt die schärfste Klinge in der Waffenkammer, erklärte Jig. Aber ich nehme an, dass er Hilfe gehabt hat. Irgendjemand hatte seinen Kopf bandagiert; hätte Braf das versucht, hätte er sich dabei vermutlich erhängt.
    Goblins! Warum mussten es Goblins sein?
    Es war eine Klage, die sich Jig anhören musste, seit er den vergessenen Gott entdeckt hatte. Das war die Stelle, an der Jig traditionell versuchte, sein Volk zu verteidigen, auf die Dinge hinwies, die sie im letzten Jahr vollbracht hatten: Dinge wie das Aushandeln eines wackligen Waffenstillstands mit den Hobgoblins tiefer im Berg und die Versiegelung des äußeren Tunnels, um sie vor Abenteurern zu schützen.
    Aber als er Braf anschaute, brachte er es nicht über sich, für die Goblins Partei zu ergreifen.
    Ich glaube, ich bin jetzt fertig, sagte Schattenstern.
    »Gut.« Jig durchquerte den kleinen Tempel und versuchte, das Fliesenmosaik an der Decke zu ignorieren. Kleine Stücke bunten Glases formten ein Abbild des vergessenen Gottes: ein großer, bleicher Mann, dessen schwarze Kleidung an Armen und Beinen von Streifen mit Silberglöckchen geschmückt war. Übel riechender Rauch von den Schmodderlaternen umschwebte das Bild, erreichte aber nie ganz das blasse Gesicht. Auf diesem Gesicht lag eindeutig ein Grinsen, eines, das früher am Tag noch nicht da gewesen war.
    Jig legte seine Hand auf Brafs
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