Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All
Autoren: Iwan Jefremow
Vom Netzwerk:
versenkt, ebenso zwei Astronomen, die Geologin, der Biologe, die Ärztin und vier Ingenieure. Die nächste Schicht trat ihren Dienst an: der erfahrene Navigator Pel Lin, der zum zweitenmal in einer Expedition flog, die Astronomin Ingrid Ditra und der Elektroneningenieur Keh Ber, der sich den beiden freiwillig anschloß. Mit Pel Lins Erlaubnis suchte Ingrid häufig die neben der Steuerzentrale gelegene Bibliothek auf. Vom tragischen Schicksal der Sirda angeregt, schrieb sie gemeinsam mit ihremlangjährigen Freund Keh Ber die monumentale Sinfonie »Der Untergang des Planeten«. Wenn Pel Lin von dem Summen der Geräte und dem konzentrierten Beobachten ermüdet war, bat er Ingrid, sich an das Pult zu setzen. Er selbst machte sich mit Feuereifer an das Entziffern geheimnisvoller Signale eines Planeten, der zu den nächstgelegenen Sternen im Sternbild des Centauris gehörte und unter rätselhaften Umständen von seinen Bewohnern verlassen worden war. Er war fest von dem Erfolg seines aussichtslosen Unterfangens überzeugt.
    Noch zweimal wechselten die Diensthabenden. Das Sternschiff hatte sich der Erde um fast zehn Billionen Kilometer genähert, und die Anamesontriebwerke waren insgesamt nur für wenige Stunden eingeschaltet worden.
    Die Dienstperiode der Gruppe Pel Lins, die vierte, seit die »Tantra« den mit der »Algrab« vereinbarten Treffpunkt verlassen hatte, näherte sich ihrem Ende.
    Ingrid Ditra hatte ihre Berechnungen abgeschlossen und wandte sich zu Pel Lin um, der melancholisch die pausenlos zitternden roten Zeiger der Gravitations-Feldstärkemesser beobachtete. Die übliche Verlangsamung der psychischen Reaktionen, die selbst bei den kräftigsten Naturen nicht ausblieb, machte sich in der zweiten Hälfte der Dienstperiode bemerkbar. Monat um Monat und Jahr um Jahr flog das Sternschiff automatisch gesteuert nach einem vorgegebenen Kurs. Wenn nun plötzlich etwas Außergewöhnliches eintrat, dem das Entscheidungsvermögen des Steuerungsautomaten nicht gewachsen war, führte das gemeinhin zum Untergang des Schiffes. Auch das Eingreifen des Menschen nützte dann nichts mehr, denn das menschliche Gehirn ist nicht imstande, mit der notwendigen Schnelligkeit zu reagieren.
    »Meinen Berechnungen nach sind wir schon längst in dem unerforschten Gebiet 344 + 2 U. Der Chef wollte hier doch selber wieder Dienst tun«, sagte Ingrid zum Astronavigator.
    Pel Lin warf einen Blick auf den Tageszähler.
    »In zwei Tagen werden wir sowieso abgelöst. Und bisher zeichnet sich nichts Aufregendes ab. Ich denke, wir sollten bis zum Ende unserer Dienstzeit durchhalten!«
    Ingrid nickte zustimmend. Aus den Heckräumen kam Keh Ber und nahm seinen Platz vor dem Pult für die Gleichgewichtsmechanismen wieder ein. Pel Lin gähnte und erhob sich.
    »Ich schlafe noch ein paar Stunden«, sagte er zu Ingrid.
    Widerspruchslos ging sie zum Steuerpult.
    Ohne Kursabweichungen flog die »Tantra« durch ein absolutes Vakuum. Keinen einzigen Meteorit registrierten die hochempfindlichen Geräte bis auf eine große Entfernung. Der Kurs des Sternschiffes wich jetzt etwas von der Sonne ab — etwa anderthalb Flugjahre. Die Bildschirme für das vordere Sichtfeld waren schwarz, das Sternschiff schien mitten in das Dunkel hineinzufliegen. Nur von den Seitenteleskopen wurden nach wie vor die Lichtnadeln zahlloser Sterne auf den Bildschirmen widergespiegelt.
    Eine merkwürdige Unruhe hatte die Astronomin erfaßt. Sie wandte sich wieder ihren Geräten und Teleskopen zu, kontrollierte fortwährend ihre Angaben und kartierte das unbekannte Gebiet. Alles war ruhig, doch Ingrid starrte wie gebannt auf das unheimliche Dunkel vor dem Sternschiff. Keh Ber, der ihre Unruhe bemerkt hatte, lauschte und beobachtete lange Zeit die Instrumente.
    »Ich kann nichts entdecken«, sagte er schließlich. »Was macht dich denn so nervös?«
    »Ich weiß es selbst nicht. Mir will diese ungewöhnliche Dunkelheit vor uns nicht gefallen. Ich habe das Gefühl, unser Schiff fliegt geradewegs in einen Dunkelnebel hinein.«
    »Ein Dunkelnebel muß hier sein«, bestätigte Keh Ber. »Aber wir streifen ihn nur am Rande. So ist es ja auch vorausberechnet. Die Stärke des Gravitationsfeldeswächst gleichmäßig, aber schwach. Wenn wir dieses Gebiet durchfliegen, müssen wir uns wohl oder übel einem Schwerkraftzentrum nähern. Ist es nicht ganz gleich, ob es sich um ein dunkles oder ein leuchtendes handelt?«
    »Du hast ganz recht«, erwiderte Ingrid wieder ruhiger.
    »Du machst dir ganz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher