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Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Titel: Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)
Autoren: Oliver Plaschka
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dann verblasst er in silbergrauem Rauch. Und in diesem Moment erkennt er, dass er nie wieder einen Regenbogen wird malen können.
    »Das war der letzte Regenbogen, den ich jemals gemacht habe. Ich hoffe, er hat dir gefallen.«
    »Er war wunderschön«, lächelt sie.
    »Glaubst du mir jetzt? Oder wirst du Schlösser, Drachen und Schätze von mir verlangen?«
    »Ich glaube dir«, sagt sie. »Ich habe es immer geglaubt. Aber eure Zeit ist vorbei …«
    Da trifft es ihn auf einmal wie ein Schlag, und er erkennt, wie recht sie doch hat, und er weiß wieder, wer sie ist.
    »Das sagen alle!«, beteuert sie. »Sie sagen, es gibt keine Magie. Dabei kann ich sie doch aber sehen … Sie ist wie eine Sonne in der Nacht.«
    »April«, flüstert er. »Meine Güte – es tut mir so leid. Hörst du? Wie jung du noch bist!« Und einen Moment denkt er an jenen Tag auf der Spitze des Berges, als er sie zum ersten Mal traf. »Natürlich … die andere Sonne. Ich erinnere mich. Sie quält dich noch jeden Tag, nicht wahr?«
    Doch ebenso schnell, wie sie kam, verlässt die Erinnerung ihn auch wieder. Sie geht wie die Magie. Ein seltsamer Sog ergreift von ihm Besitz und zieht ihn mit sich, fort von hier.
    Er macht ein paar Schritte in den Schnee hinaus und blickt zurück zu dem Wald, aus dem er gekommen ist.
    »Vorbei«, wiederholt er. Er war auf der Suche nach etwas, doch er sollte zurück. Wieder nach Hause, wo immer das ist.
    »Warte!«, ruft sie ihm nach. »Werden wir uns je wiedersehen?«
    Noch einmal dreht er sich zu ihr um und empfindet dieses eigenartige Gefühl, das ihn zuvor schon beschlichen hat und das ihm sagt, dass sie sich ihr ganzes Leben lang gekannt haben. Ihrer beider Schicksale sind untrennbar miteinander verknüpft; und vielleicht sollte er gehen und herausfinden, weshalb das so ist.
    »Sicher werden wir das«, sagt er, um ihr Mut zu machen. »Das ist erst der Anfang.«
    Er grüßt und will aufbrechen, bleibt wenige Schritte darauf aber stehen und schüttelt verlegen den Kopf. »Ich habe den Weg verloren«, murmelt er.
    Die Schneeflocken fallen wieder dichter.
    Dann geht er und verschwindet, wie der Regenbogen verschwand.



ZEITTAFEL

    1 Gründung des Strahlenden Reichs. Zeit der Ersten Republik. Die Eolyn siedeln an den Küsten von Pherenaïs. Menschen und Fealva leben vor allem im Inland.

    366 Krieg Santals gegen Tiraun. In der Folge allmählicher Niedergang des Sommerlands und Aufstieg des Strahlenden Reichs unter menschlicher Vorherrschaft.

    445 Erste Kaiserzeit. Das Reich dringt ans Festland vor.

    580 Gründung Melnors

    723 Eroberung Dûnhlairs durch Kaiser Titian

    771 Der unsichtbare Krieg. Naturkatastrophen verheeren die mittlere Welt. Niedergang Santals. Sarik tritt seinen Schlaf an. Die Wechselbälger breiten sich aus.

    808 Zeit der Zweiten Republik. Siegeszug des Parasglaubens. In den folgenden Jahrhunderten stetige Expansion des Strahlenden Reichs nach Nord- und Südosten.

    1259 Erster Kontakt mit den Lagandæern

    1392 Die Lagandæer kaufen die Stadt Davenport. Als Reaktion auf Korruption und innenpolitische Schwäche wird die Herrschaft über die östlichen Kolonien zunehmend von den Präfekten auf lokale Familien übertragen.

    1504 Um dem inneren Zerfall der Republik zu begegnen, ruft sich Konsul Gavarian zum Kaiser aus. Zweite Kaiserzeit.

    1567 Ermordung Gavarians III. In der Folge finden noch mehrere Kaiser den Tod.

    1573 Geburt Janners

    1575 Geburt Cassiopeias

    1580 Erfolgreiche Revolten in Teveral, Tered Nimley und Salcair Lanlass. Der teverische Präfekt flieht mit dem Staatsschatz.

    1581 Geburt Aprils

    1588 Neoris Rodus besteigt den Thron. Schwere Unruhen im Reich.

    1591 Janner kommt nach Melnor. Die Prophetin Seraya reist durch die Kolonien.

    1593 Cassiopeia geht nach Leiengard. Eine Revolte in Tanbria wird niedergeschlagen.

    1595 Dûnhlair erklärt sich für unabhängig. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis geht Janner nach Garion.

    1598 Sarik erwacht. April läuft davon. Die Geschichte beginnt.

DANKSAGUNG
    Ein weitverbreitetes Vorurteil besagt, dass Fantasyautoren ihre Ideen gern aus dem Rollenspiel beziehen.
    In meinem Fall ist dieses Vorurteil absolut richtig. Wer das bedenklich findet, sollte besser nicht weiterlesen und kann gleich zum Ende springen.

    Das erste Problem, das sich einem stellt, ist, dass Rollenspielrunden einer anderen Dynamik als Bücher oder Filme gehorchen und die wenigsten durch Würfelglück und Interaktion bestimmten Geschichten sich eignen,
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