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Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)

Titel: Das Licht hinter den Wolken: Lied des Zwei-Ringe-Lands (German Edition)
Autoren: Oliver Plaschka
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einen Blick auf April zu werfen.
    Tausenddorn nickte ihm zu. »Ihr habt Glück, dass Ihr uns getroffen habt. Sie hat heilende Hände, wisst Ihr.«
    »So sagt man«, nickte Janner und sagte eine Zeitlang nichts mehr, worauf Tausenddorn gelangweilt die Gegend studierte.
    Nach ein paar Minuten kletterte Seraya wieder nach vorne.
    »Ihr und dem Kind geht es gut«, sagte sie mit einem Lächeln. »Und ich glaube, sie träumt. Haltet sie warm und achtet darauf, dass sie genügend isst – dann wird sie schon wieder.«
    »Danke«, sagte Janner.
    »Haben wir nicht noch was von dem Wasser, das du für den Priester in Eccleton gesegnet hast?«, fragte Tausenddorn, doch sie schüttelte den Kopf und stieg wieder auf ihr Pferd. »Das ist jetzt nicht der richtige Augenblick«, sagte sie, und er zuckte die Achseln.
    »Also dann«, sagte Tausenddorn. »Ihr seid Euch sicher, dass Ihr nicht ein Stückchen mitkommen wollt? Teveral liegt praktisch auf dem Weg für Euch.«
    Janner schüttelte den Kopf und deutete auf den Weg rechts von ihrem. »Da lang ist besser für uns. Wir schieben es schon viel zu lange auf.«
    »Dann alles Gute«, sagte Tausenddorn und lenkte sein Pferd an ihm vorbei. »Und günstige Winde.« Er und Seraya schickten sich an, loszureiten.
    »Wartet«, rief Janner, und die beiden blieben stehen.
    »Was ist? Habt Ihr es Euch doch überlegt?«
    »Ich würde Euch gerne etwas geben«, sagte Janner. »Als Zeichen meines Danks – und weil ich sehe, dass Ihr ohne Waffen in gefährliches Gebiet reist.«
    »Ihr solltet nicht alles glauben, was Ihr seht«, murmelte Tausenddorn, aber etwas an Janners Tonfall schien ihn zu beunruhigen.
    Janner griff umständlich hinter sich und hob ein schweres, in Öltuch geschlagenes Bündel von der Ladefläche. Tausenddorn kam näher, und nach einem kurzen Moment des Zögerns reichte Janner es ihm.
    »Schlagt es auf.«
    Tausenddorn tat, was er sagte, und einen Moment nur verschwand die Maske der Unbeschwertheit, die er zur Schau trug, und man sah ihm sein Alter an. Ein paar Sekunden ließ er verträumt den Finger über die dunkle Klinge streichen. Dann riss er sich wieder zusammen.
    »Woher habt Ihr das?«, fragte er.
    »Lucius Vargo hat es mir gegeben«, sagte Janner. »Vor langer Zeit.«
    »Der alte Bartelfisch!«, staunte Tausenddorn. »Wie geht es ihm?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Janner. »Ich habe ihn das letzte Mal in Melnor gesehen.«
    »Und ich kann mir auch denken, wo«, grinste Tausenddorn. »Nein ehrlich. Wieso wollt Ihr mir das geben? Behaltet es. Es ist ein gutes Schwert.«
    »Aber«, murmelte Janner, »es ist doch Eures.«
    »Das war mal dein Schwert?«, fragte Seraya nicht ohne einen Hauch von Missfallen und reckte den Hals.
    »Diese Tage sind vorbei«, beeilte er sich zu sagen. »Wir kommensehr gut zurecht – auch ohne dass wir mit einer Waffe wie dieser durch die Lande ziehen. Ihr dagegen seid jung und habt eine schwangere Frau, die Ihr verteidigen müsst.«
    »Ich habe eine Armbrust auf der Ladefläche liegen«, gestand Janner. »Ich habe sie erst entspannt, als Eure Begleiterin nach hinten kletterte.«
    Tausenddorn wollte eine Bemerkung dazu machen, doch Janner fuhr fort. »Lucius hat mir alles über Euch erzählt – auch die Geschichte, wie Ihr und später er an dieses Schwert kamt. Ich wollte es erst nicht zugeben, doch ich suche Euch schon sehr lange Zeit. Ich muss aber gestehen, dass ich die letzten Jahre sehr müßig geworden bin, und dem Schwert zu wenig Ruhm gereichte … Ihr würdet mir wirklich eine große Ehre erweisen, wenn Ihr es nun von mir annähmt und mich von meiner Suche entbändet.«
    Tausenddorn warf ihm einen langen und prüfenden Blick zu. Dann breitete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
    »Ach, kommt schon«, murmelte er und gab Janner einen freundschaftlichen Stoß. »Das ist wirklich sehr rührend und alles, aber was soll ich heute noch mit einem Schwert, an dem man ganze Schweine braten kann? Ich muss gestehen, die schlanken Klingen sind mir mittlerweile lieber, und außerdem, sind wir mal ehrlich, war es schon immer ein ziemlich hässliches Ding.« Er schlug das Bündel wieder zusammen und reichte es Janner.
    »Gebt es irgendeinem Recken, der jünger ist als wir, und sagt ihm, dies ist Banneisen, Janners Schwert.« Und ein fragender Ausdruck trat in seine Augen, als er das sagte, und er legte Janner die Hand auf die Schulter. »Wo wir gerade davon reden, Ihr habt nicht zufällig diese verrückten Gerüchte von einem
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