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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes
Autoren: Rexanne Becnel
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fie le.
    Dann war Corbett bei ihr, er schwang sich von Qismah herunter, bevor das schwer atmende Tier überhaupt richtig zum Stehen gekommen war, und nahm sie wild in seine Ar me.
    »Oh, mein Geliebter. Mein Geliebter! Ich dachte schon, du kämst niemals wieder!«
    Seine Antwort verlor sich in einem langen, au f wühlenden Kuss, der ihnen beiden den Atem raubte. Als er sich schließ lich etwas von ihr löste, fuhr Lilliane mit der Hand sanft über seine schmalen Wangen und rieb dann mit einem Fin ger über die Bartstoppeln an seinem Kinn.
    »Ich habe dich vermisst…« Ihre Stimme war ganz erstickt, und vor Verlegenheit senkte sie den Kopf an seine breite Brust. Die Intensität ihrer Empfindungen war fast beängsti gend. Sie sog das wunderbare Gefühl, ihn im Arm zu halten, und seinen vertrauten Duft, der nun durch Leder, Staub und Pferde eine besondere Note erhalten hatte, in sich auf. Sie liebte ihn über alle Maßen!
    Mit einem leisen Lachen hob Corbett ihr Gesicht wieder zu dem seinen hinauf. »Und da habe ich doch schon fast be fürchtet, dass mir das Schloss erneut verschlossen sein wür de.«
    Lilliane versuchte, ihm einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen, aber der verlor sich in ihren Tränen des Glücks. »Du weißt doch, dass ich dir nichts abschlagen kann«, flüsterte sie.
    Corbett blickte tief in ihre Augen, seine Augen leuchteten in lebha f tem Grau und waren so klar wie zwei Kristalle. »Alles, was ich mir je wünsche, ist deine Liebe; die darfst du mir niemals verweigern.«
    »Du sollst sie immer haben.«
    Ihre Lippen trafen sich aufs neue, und dieses Mal hatte sie das Gefühl, dass er sie mit Haut und Haaren verschlang. Mit seinen Lippen und seiner Zunge, mit einer Dringlichkeit, die an Schmerz grenzte, nahm er sie, und sie war mehr als freu dig bereit, ihn zu empfangen. Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie mitten auf der Straße zu Boden gesunken und hätte ihn hier und jetzt willkommen geheißen und ihm auf jede mög liche Weise ihre Liebe gezeigt. Aber Corbett war es, der sich mit einem qualvollen Aufstöhnen aus ihrer leidenschaf t li chen Umarmung löste.
    »Mein Gott, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe!« Seine schwielige Hand strich über ihre rotbraunen Locken. »Ich liebe dich, Lily. Ich liebe dich mit einer Inbrunst, die mir Qual bereitet.« Dann holte er bebend Atem und lächelte sie kläglich an. »Unglückliche r weise folgen mir meine Männer auf dem Fuße.«
    Lilliane lachte vor lauter Glück. »Ja, wir müssen uns anständig benehmen. Immerhin schlafen Däne und Elyse ganz in der Nähe.« Sie deutete auf den Bach. »Und natürlich Mag da und Ferga und Thomas.«
    Sie kreischte, als er sie schwungvoll in die Arme nahm und sie herumwirbelte, immer wieder. »Du wirst mich nicht lange von dir fernhalten, Weib.«
    »Das beabsichtige ich auch gar nicht«, flüsterte sie und knabberte an seinem Ohr.
    Erneut stöhnte er und setzte sie auf den Boden. Aber sein Arm umfasste weiterhin ihre Taille, als sie auf den Bach zuschlenderten. In der Ferne schimmerten die Mauern Orricks hell im Licht der Sonne, die das ganze Tal in goldenen Dunst tauchte.
    Sie war jetzt ein ganzes Jahr wieder hier, bemerkte Lillia ne, als sie Arm in Arm dahinwanderten. Es war ein Jahr her, seit Tullia sie gebeten hatte zurückz u kehren. Ein Jahr, seit ein großer, mit Narben übersäter Ritter nach Orrick gekom men war und die Einlösung seines Verlobungsversprechens verlangt hatte. Ein Jahr des Kampfes und der Sorgen, ja so gar des Schreckens. Doch daraus war der Frieden und das Glück erwachsen, das sich ihr Vater für dieses Tal immer ge wünscht hatte.
    Doch das würde ihr nichts bedeuten ohne die Liebe, die sie gefunden hatte. Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte sie ihren Kopf gegen Corbetts starke Schulter und spürte, wie sich sein warmer Griff fester um ihre Taille schlang. Sie war endlich zu Hause.

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    [1] Der englische Name »Dünn« wird »dann« ausgesprochen. (An merkung der Übersetzerin)
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