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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes
Autoren: Rexanne Becnel
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Zeit den Garaus machen sollen!«
    »Warum wünschst du meinen Tod? Es ist mehr als nur Edward. Ich bin es. Aber warum? Warum!«
    »Weil du Vaters Liebling warst. Ich wusste es, du wusstest es. Jeder wusste, dass er Colchester dir hinterlassen hätte, wenn er lange genug gelebt hätte!«
    Das war eindeutig das letzte, was Corbett erwartet hatte, und Hughe lachte, als er das verblüffte Gesicht seines Bru ders sah.
    »Ah ja. Du glaubtest, dass ich es nicht wüsste. Nun, er glaubte es ebenso wenig. Aber kurz vor dem Ende hat er es zugegeben.«
    Lilliane kauerte sich in die Felsspalte, verwirrt von Hughes Wüten. Er ist verrückt, dachte sie. Aber das machte ihn nur gefährlicher denn je.
    »Was meinst du damit: ›Er hat es zugegeben‹? Unser Vater hat niemals einen von uns bevorzugt. Er hat an uns beide die gleichen Erwartungen gestellt. Aber du warst noch nie zufrieden mit einer bloß gleichberechtigten Behandlung.«
    Hughes Gesicht nahm einen selbstgefälligen Ausdruck an. »Siehst du? Du sprichst schon genau wie er. Aber ihr habt euch beide geirrt. Ich habe ihm gezeigt, wer die Stärke und die Gerissenheit besitzt, um über Colchester zu herrschen. Jetzt werde ich dir zeigen, wer den ganzen Norden Englands beher r schen wird.«
    Mit diesen Worten machte er ein Täuschung s manöver nach links und holte rechts mit seinem Schwert aus. Aber Corbett war darauf vorbereitet und parierte den Schlag ge schickt.
    »Wie hast du es ihm gezeigt?« fragte Corbett mit grimmi ger, aber ruhiger Stimme. »Wie hast du ihm deine Stärke und deine Geri s senheit gezeigt?«
    Hughe lächelte böse. »Er fiel, als wir auf der Jagd waren. Du erinnerst dich an den Tag. Er fiel und rief um Hilfe. Es war fast schon zu leicht. Mit einem einfachen Stein habe ich das Leben aus ihm herau s geschmettert.«
    Sein Lächeln verblasste, als er sich voller Unb e hagen an das Verbrechen erinnerte. »Er sagte, dass du davon erfahren würdest. Aber das hast du nie. Du hast mir geglaubt, als ich Lord Barton anklagte, wie jeder andere auch. Aber ich war es. Ich!«
    Einen Augenblick lang vergaß Corbett seine Wachsam keit. Das Geständnis seines Bruders übertraf seine schlimmsten Erwartungen hinsichtlich Hughes Verworfenheit. Seine Stimme war rau vor Erschütterung, als er Hughe ansah. »Es gehörte doch sowieso dir. Colchester gehörte dir. War um hast du das getan?«
    »Um ihm zu zeigen, dass ich den Mut habe, zu tun, was immer notwendig ist. Ich habe es ihm gezeigt. Jetzt werde ich es dir zeigen.«
    Mit einem Schrei, der eher wie der eines Tieres als der ei nes Me n schen klang, stürzte er vor. Metall krachte gegen Metall. Muskel prallte gegen Muskel. Dann rutschte Corbett auf einem losen Stein aus, und beide stürzten zu Boden, eine sich windende Masse aus Gliedmaßen und Schwertern.
    Lilliane hörte Corbetts Schmerzenslaut. Sie sah plötzlich einen dunklen Fleck auf seinem Schenkel. Dann hob er Hug he empor und schleuderte ihn über seine Schulter. Aber als die beiden Männer wieder auf die Beine gekommen waren, stand Corbett mit dem Rücken zu einem Felsen, der scharf nach unten ins Tal abfiel.
    Hughe kam kaum noch zu Atem, doch er kicherte, als er seinen Vorteil bemerkte. »Das Ende ist also gekommen. Dein Ende, meine ich. Für mich ist es erst der Anfang.«
    »Was ist mit Lilliane?« unterbrach ihn Corbett. »Und mit dem Kind? Wirst du beide töten? Wie willst du das erklären? Und da sind auch noch meine Männer. Wie willst du den Angriff auf sie erklären?«
    Als er Hughes verwirrtes Gesicht sah, verspottete Corbett ihn weiter. »Du hast alles verloren, Hughe. Deine Gier hat all deine Pläne vereitelt.«
    Hughe blickte von Corbett zu Lilliane und dann über sei ne Schulter auf den Fluss unter ihnen. Ohne Vorwarnung stürzte er sich plötzlich auf Corbett, seine lange Stahlklinge zielte direkt auf das Herz seines Bruders.
    Lilliane schrie auf, aber Corbett schien es erwartet zu ha ben. Mit einer schnellen Drehung seines Körpers wich er dem heimtückischen Schlag aus.
    Hughe versuchte, sich herumzudrehen und ihm den Gar aus zu machen, aber in der Dunkelheit hatte er sich ver schätzt. Sein Fuß schwankte, dann rutschte er über die Kante hinaus. Mit einem hohen, schrillen Schrei entschwand er ih ren Blicken.
    Die Stille, die folgte, war unerträglich.
    Lilliane war zu erschrocken, um reagieren zu können. Sie konnte lediglich Corbett ansehen, der über die Kante des Fel sens in die Tiefe blickte. Dann sackte er zusammen und ging in die
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