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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes
Autoren: Rexanne Becnel
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Stirn.
    Als sie ihn umarmte, erspähte sie Lilliane. »Sie wird nicht hier bleiben, nicht wahr?« fragte sie voller Wehmut.
    »Es ist unwahrscheinlich.« Er seufzte. »Wenn ich sie nicht dazu zwinge.«
    »Vielleicht solltest du das tun. Vielleicht wäre es das beste.«
    »Es war ein Fehler, sie vor zwei Jahren gehen zu lassen.«
    »Du meinst, du hättest zulassen sollen, dass sie Sir William heiratet?« Tullia blickte voller Überraschung zu ihrem Vater auf.
    »Nein. Sir William war nicht der Richtige für sie. Ich meinte, dass ich es nicht hätte zulassen sollen, dass sie sich nach Burgram Abbey zurückzog. Sie hätte ihren Zorn auf mich nicht so lange am Leben erhalten können, wenn sie weiterhin hier gelebt hätte. Aber nun…«
    »Sie ist nicht wütend auf dich«, antwortete Tullia ernst. »Wahrha f tig, das ist sie nicht.«
    Er schnaubte nur ungläubig.
    »Wenn es um Lilliane geht, bist du ebenso halssta r rig wie sie.« Tullia warf ihm aus ihren sanften braunen Augen einen anklagenden Blick zu. »Mein Gott, ganz offensichtlich seid ihr beiden einander so ähnlich, dass Ihr Euch endlos überein ander aufregen könnt.«
    »Eine Tochter sollte ihrem Vater gehorchen.«
    »Das tat sie«, erwiderte Tullia. »Sie hat William schließ lich nicht geheiratet, nicht wahr?«
    »Nein, aber sie ist fest entschlossen, niemals jemand an ders zu heiraten. Schmachtet sie ihm immer noch hinter her?«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Tullia nac h denklich. »Aber wir werden es bald wissen. Sir William und seine Gat tin, Lady Verone, sind heute Nachmittag angekommen. Ode lia ist im Moment bei ihr. Lady Verone ist…« Sie zögerte. »Sie ist guter Hoffnung.«
    »Guter Hoffnung? Und William hat zugelassen, dass sie in diesem Zustand eine solch lange Reise unternimmt?« Die buschigen Augenbrauen Lord Bartons zogen sich grimmig zusammen. »Ich hoffe, ich werde den Tag nicht bereuen, an dem ich William wieder nach Orrick eingeladen habe. Ich habe diesem Burschen noch nie über den Weg getraut. Er ist ein eitler Pfau. Ein Mann, der lieber um den leeren Thron König Edwards herumscharwenzelt, als sich um seine Län dereien und seine Vasallen zu kümmern. Ich wünsche nicht, dass er Lilliane allein trifft.«
    »Du hast für niemanden ein freundliches Wort übrig«, ta delte ihn Tullia milde. »Du hast den armen William fortge schickt, als er Lilliane den Hof machte. Und dabei hatte sie doch schon ein zerbrochenes Verlöbnis hinter sich. Und fast das gleiche hast du auch mit Sir Aldis gemacht, als er um Odelia warb.«
    »Ich habe die Hochzeit schließlich doch gestattet, nicht wahr?« Sein Blick verfinsterte sich, aber die Umarmung, in der er sie hielt, wurde nur noch inniger. »Und jetzt lasse ich es zu, dass du diesen Knaben heiratest, diesen Santon.«
    Tullia drückte ihr Gesicht an die breite Brust ihres Vaters und lächelte. »Ich liebe ihn. Und das ist auch der Grund, warum du deine Erlaubnis gegeben hast, nicht wahr? Du hast zugelassen, dass Odelia und ich die Männer heiraten, denen unser Herz gehört. Warum konntest du Lilliane nicht das gleiche erlauben?«
    Beunruhigt tätschelte Lord Barton zärtlich ihren Kopf und ließ seinen Blick zur Nachmittagssonne empor schweifen, die sich über die Burg senkte und das fruchtbare Land rotgolden erglühen ließ.
    Er war ein Mann der Tat, nicht der Worte. Er war ein Rit ter. Obwohl er vielleicht häufig mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte und mit seinen Töchtern stritt, traf er seine Entscheidungen unweigerlich zum Wohle Orricks und der dort lebenden Menschen. Er konnte sein Misstrauen William of Dearne gegenüber nicht in Worte fassen. Aber er war unerbittlich gewesen, als er diesem Mann die Hand seiner älte sten Tochter und das damit verbundene Eigentumsrecht an Orrick verweigerte. Und diese Entscheidung hatte eine Kluft zwischen Lilliane und ihm aufgerissen.
    Aber er hatte die richtige Entscheidung getroffen, sagte er sich, als er Tullia in die große Halle führte. William war nicht der Richtige für seine Lily gewesen.
    Die große Halle war mit Gästen und Dienern fast zum Ber sten voll. Die gewölbte Decke hallte von Gelächter und Gesprächen wieder, als Lilliane am obersten Absatz der Haupt treppe stehen blieb, um die Menschen dort unten zu betrachten.
    Alles war so, wie es sein sollte, dachte sie mit einem kleinen, befriedigten Lächeln. Ein großer Ochse und zwei mäch tige Eber drehten sich bereits seit dem vorherigen Abend an den Spießen und wurden nun von den Dienern
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