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Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)

Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)

Titel: Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)
Autoren: Hans Küng
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Was bleibt?
    Es ist ein anspruchsvoller und gewagter Titel, den wir, Herausgeber und Verlag, dieser Textsammlung gegeben haben. Wer von uns kann denn schon vorhersagen, welche Texte aus dem umfangreichen Schrifttum von Hans Küng bleiben werden? Werden seine Fragen und seine Antworten zu Christentum, Religionen und Weltethos auf lange Zeit Bestand haben? Ist der hier vorgelegte Umfang bleibender Texte zu groß oder viel zu bescheiden und auf welche Zeiträume soll diese Dauer angelegt sein? Wir wissen es nicht: In dieser Sache sind keine objektiven, gar unfehlbaren Urteile möglich. Wir können nur sagen: Die Fragen nach Lebenssinn und Gerechtigkeit, Glauben und Wissen, einer letzten Instanz und Weltdeutung, nach Religionen und deren ethischer Botschaft werden nicht so schnell aus den Köpfen und Herzen der Menschen verschwinden. Zudem lässt sich kaum bestreiten, dass Hans Küng diese Fragen über fünf Dekaden lang nachhaltig mitgestaltete, kräftig vorantrieb und sich immer wieder zu Wort meldete. Wer sich also ohne besondere Vorkenntnisse in die Forschungsarbeit, die Intentionen und Denkergebnisse dieses Theologen einlesen will, beginne mit den hier vorgelegten Texten, denn sie führen in die Mitte seiner Schaffens und legen Spuren, die weiter zu verfolgen sich lohnt.
    Hans Küng blickt auf ein langes und reiches Arbeitsleben zurück. Sein erster Artikel erschien 1955 mit dem für ihn kennzeichnenden Titel, der in seiner Spannung als Motto seines Lebens gelten könnte: »Ist Friede Kapitulation?«. Nach nunmehr 58   Jahren liegt der abschließende Band seiner Memoiren vor: »Erlebte Menschlichkeit«. Oft hat man Hans Küng als konfliktfreudigen Kämpfer charakterisiert; das lässt sich nicht leugnen. Denn von Anfang an konzentrierte er sich auf unvermeidliche, bisweilen gar lebensgefährliche Konflikte, denen ängstlichere Kollegen sorgsam ausgewichen sind. Dazu gehörten Fragen katholischer Kirchenreform, die Dar- und Auslegung christlicher Dogmen, Wege zu einer interreligiösen Ökumene und schließlich die Weltethosidee, die aus guten Gründen bis nach Bogotá und Beijing zum Selbstläufer geworden ist.
    Zu all diesen Themen hat Hans Küng sich in Tausenden von Buchseiten geäußert. Er arbeitete die wissenschaftliche Literatur auf, argumentierte detailreich und wurde zugleich zum reisefreudigen Weltbürger, bezog moderne Kommunikationsmittel bis hin zu aufwendigen Fernsehreportagen in seine Arbeit ein. Überzeugungskraft und Zustimmung hätten sich aber nicht eingestellt, wäre seine Arbeit nicht vom ersten Tag an von einer unstillbaren Leidenschaft nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit getragen gewesen. Und höchst glaubwürdig hätten seine Kämpfe nicht gewirkt, hätte er nicht von Anfang an weder sachliche Niederlagen noch persönliche Verwundungen gescheut. Immer wieder hat er sich ihnen ausgesetzt und sie ertragen. Seine Botschaften aber haben dadurch zunehmend an Kraft und an Tiefe gewonnen.
    Um dies zu erreichen, bedarf es nicht nur einer starken physischen und psychischen Energie, sondern auch eines stabilen Selbstbewussteins, das bei ihm aus einem unerschütterlichen, weil religiös geerdeten Grund- und Gottvertrauen lebt. Vertrauen ist denn auch ein Grundthema, das sich durch alle seine Aktivitäten und Äußerungen zieht. Wie anders hätte er seiner Kirche die Treue halten, mit Joseph Ratzinger/Benedikt XVI . immer wieder Kontakt suchen und an seiner Hoffnung auf eine Kirchenreform unerschütterlich festhalten können. Wie anders kann man Jahrzehnte Energie in das Sisyphosprojekt von Weltfrieden und Weltversöhnung investieren, dabei den Dialog und die Kooperation mit Religionen konsequent im Auge behalten – auch solcher, die sich alles andere als in bester, gegenwartstauglicher Verfassung zeigen?
    Wer mehr über die persönlichen Hintergründe dieses schaffensreichen Lebensweges erfahren möchte, lese entweder die drei Memoirenbände des Autors; in vielen Teilen kann ihm die Spannung eines Kriminalromans sicher sein. Oder er greife zu Küngs reifem und sehr persönlichem Spätwerk »Was ich glaube« (München 2009), in dem er ohne alle Aufdringlichkeit von seiner Spiritualität und seinem eigenen Glauben spricht. Auf solche persönlichen Zentralmotive und Hintergründe kommt die vorliegende Textsammlung nur am Rande zu sprechen. Denn wichtiger war es den Herausgebern, einen Einblick in die zentralen Sachthemen in Glaube und Gesellschaft zu geben, um die sich der Autor – wie schon angedeutet –
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