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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen
Autoren: Suzanne Barclay
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hätte.
    Er rannte zum Tisch, packte das Buch und presste es an seine Brust. „Hör zu, Lucais, ich muss sie unbedingt finden. Sie ist verletzt, und nur ich kann sie heilen.“
    Da erhellte ein Lächeln das Gesicht des Jungen. „Sie ist bei Gordy. Viel Glück! “
    Glück? Ja, das konnte er brauchen. Als er das Haus verließ, sah er eine Eberesche am Straßenrand stehen. War es albern, einen Zweig abzubrechen und in den Gürtel zu stecken? Nein. Nur ein Narr missachtete einen Glücksbringer, der schon einmal gewirkt hatte.
    Der Kreis schließt sich, dachte er, als er wenig später durch die Hintertür des Tischlers schlich. Hier hat das Abenteuer begonnen ... Vorsichtig stahl er sich durch die Werkstatt und das Lager zu den Wohnräumen. Alles war still, nur aus der Schlafkammer drang Gordys rhythmisches Schnarchen. Das Herdfeuer im angrenzenden Zimmer verbreitete schwaches Licht, und im goldenen Widerschein sah er Megan auf einer Decke liegen. Unruhig zuckten ihre Lider, und sie wimmerte leise im Schlaf.
    Erschüttert kniete er neben ihr nieder, legte das Buch beiseite und berührte ihr Haar.
    Sofort öffnete sie die Augen. „Ross!“ Sie streckte die Arme aus und lächelte erfreut, bis die Erinnerung zurückkehrte. Dann wandte sie sich stöhnend zur Seite.
    Doch das ließ er nicht zu, umklammerte ihre Oberarme und drehte sie auf den Rücken. Verzweifelt wehrte sie sich, und ihr Widerstand erlahmte erst, als er sie mit dem Gewicht seines ganzen Körpers festhielt. „Schon gut, mein Liebes.“
    „Mama hat’s dir erzählt“, wisperte sie.
    „Aye.“ Zum Teufel mit der Frau! Hätte sie nicht dieses eine Mal lügen können?
    Bedrückt wich Megan seinem Blick aus. „Also weißt du, was du tun musst. “
    Oh ja, das wusste er.
    „Hör auf, an meinem Ohrläppchen zu knabbern! Du musst -mich zurückweisen.“
    „Zu spät. Mittlerweile hast du mich völlig verhext.“ Seine Zunge zog eine feurige Spur über ihren Hals, und Megan erschauerte.
    Nein, sie durfte ihn nicht begehren, musste stark bleiben. „Oh Ross, ich kann dir keine Kinder schenken.“
    Er hob den Kopf und schaute ihr eindringlich in die Augen. „Immerhin hast du mir schon Kieran geschenkt.“
    „Aber - er ist nicht unser Sohn. “
    „Das Kind meines und deines Herzens, unendlich kostbar, weil wir seine Eltern liebten und fürchten, wir hätten sie im Stich gelassen. Nun werden wir Kieran lieben und ihn aufziehen wie unseren eigenen Sohn.“
    Tränen stiegen ihr in die Augen. „Oh Ross ..."
    Sein Mund verschloss ihr die Lippen, warm und besitzergreifend und doch voller Zärtlichkeit. „Ich liebe dich“, flüsterte er immer wieder zwischen glühenden Küssen.
    Wie inbrünstig hatte sie sich nach diesen Worten gesehnt, und nun sprach er sie in so einer tragischen Situation aus. „Oh, du dummer Mann! Warum begreifst du denn nicht, dass du viel besser mit einer Frau dran wärst, die ..."
    „Glaubst du, ich könnte jemals eine andere begehren? Dafür hast du mich viel zu sehr verwöhnt. Und wenn du mich verlässt, treibst du mich zu ewigen Qualen ...“
    Verwirrt hörte sie zu, während er wortreich erklärte, wie trostlos sein Leben ohne sie verlaufen würde, in tiefem Leid unerfüllter Liebe. „Das klingt ja fast poetisch“, meinte sie. „Willst du dich nicht zum Barden des Clans Carmichael befördern lassen? Das nötige Talent hättest du.“ „Wahrscheinlich ist es ansteckend. Auf dem Weg hierher, habe ich sogar einen Glücksbringer gepflückt.“ Er zog den Ebereschenzweig aus dem Gürtel und kitzelte sie mit den Blättern unter der Nase. „Übrigens, manchmal geschehen Wunder. Und vielleicht bekommen wir doch noch eigene Kinder.“ Er wollte keine falschen Hoffnungen in ihr wecken, aber Lady Mary und die Amme waren nicht unfehlbar. „Und wenn nicht ..., er zuckte die Achseln, „dann haben wir immer noch einander und Kieran. Genügt uns das nicht?“
    „Es muss wohl genügen“, seufzte sie wehmütig.
    „Nun komme ich mir vor wie ein Trostpreis“, klagte er und küsste ihr die Stirn.
    „Unsinn!“ Mit beiden Händen umfasste sie sein Gesicht und presste ihre Lippen auf seine. „Du bist der einzige Mann, den ich jemals haben wollte, und ich liebe dich über alles.“ „Und ich dich, meine Meggie. Wollen wir in die Burg zurückgehen? Vielleicht können wir unbemerkt nach oben schleichen, während unsere Familien mit Kieran spielen.“ „Willst du mich denn nicht mit deinen Eltern bekannt machen?“
    „Später. Viel später. Jetzt
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