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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen
Autoren: Suzanne Barclay
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in den Händen hielten. „Wollt ihr mich steinigen?“
    „Dummkopf!“ Megan küsste ihn auf die Wange und trat zurück, während Davey, Owain und Andrew ihm in die Rüstung halfen.
    „Was jetzt?“, fragte er und fühlte sich ziemlich albern.
    Lionel legte ihm einen Felsbrocken vor die Füße und verkündete feierlich: „Dies soll der Grundstein für die Herrschaft des nächsten Lairds Carmichael sein! “ Tränen schimmerten in seinen Augen, als er zurücktrat, an die Seite seiner Gemahlin. Die anderen Männer folgten seinem Beispiel, legten einen Stein auf den anderen und errichteten einen schulterhohen, dreieckigen Hügel. Schließlich trug Megan den kleinen Kieran zu den aufgetürmten Felsbrocken und half ihm, einen Kiesel darauf zu werfen. „Im Namen Kierans, der Ross beerben wird.“
    Falls die Carmichaels es seltsam fanden, dass Ross seinen Neffen statt eines eigenen Sohnes zum Erben bestimmte, so dämpfte das ihren Jubel keineswegs. Einige Männer hoben ihn hoch und stellten ihn auf den steinernen Hügel, Giles und Davey stützten ihn zu beiden Seiten, und Andrew reichte ihm das Schwert, das Lionel im Kampf geschwungen hatte.
    „Von jetzt an ist Ross Carmichael mein anerkannter Erbe! “ Die kraftvolle Stimme seines Vaters hallte von den Schlossmauern wider. „Nach mir wird er euer Anführer sein!“ Wieder klang ohrenbetäubender Jubel auf.
    Von seinen Gefühlen fast übermannt, schwankte Ross und war dankbar für die Stütze, die seine Ritter ihm boten. Die Gesichter vor seinen Augen verschwammen, bis auf eines.
    Liebevoll schaute Megan zu ihm auf, Tränen strömten über ihre Wangen, während sie Kieran an ihre Brust drückte. Ross stieg von den Felsbrocken herab und küsste sie. „Das werde ich dir noch heimzahlen! Mich so in Verlegenheit zu bringen!“
    Grinsend schlug ihm sein Vater auf die Schulter. „Mach ihr keine Vorwürfe! Sie hat nur kurz erwähnt, solche Zeremonien seien im Hochland üblich, wenn ein Vater seinen Sohn zum Erben bestimmt.“
    Frohen Mutes feierten die Carmichaels ihr Fest. Immer wieder schaute Megan glücklich in Ross’ strahlend blaue Augen, aber der seltsame Ausdruck, den sie darin las, begann sie allmählich zu beunruhigen. Während alle Carmichaels, die das zehnte Lebensjahr überschritten hatten, einen Trinkspruch auf den künftigen Laird ausbrachten, konnte sie ihre Ungeduld kaum noch bezähmen. Die Schatten wurden länger, die Luft kühlte ab, und Megan eilte ins Schloss, um nach Kieran zu sehen. Zärtlich betrachtete sie das seidige schwarze Haar, die runden Bäckchen, von der Sonne rosig gefärbt. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Oh Siusan ...
    Plötzlich stand Ross neben ihr und nahm sie in die Arme. „Trauere nicht mehr um die beiden. Sie sind beisammen, so wie sie es wollten, und wir werden für Kieran sorgen. “
    „Ja“, flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. „Bist du mir böse?“
    „Weil du meinen Vater auf diese großartige Idee gebracht hast? Das habe ich mir schon so lange gewünscht. Übrigens ich habe auch für dich eine Überraschung.“
    „Tatsächlich?“ Sie lachte leise. „Die Überraschung, die du dir heute Morgen ausgedacht hast, war wundervoll.“ Träumerisch entsann sie sich, wie er sie mit betörenden intimen Liebkosungen geweckt hatte.
    „Diesmal ist es etwas anderes.“
    „Schade ...“
    „Aber es wird dir gefallen. Was hältst du von einer Reise nach Edinburgh? Mein Vater besitzt dort ein Haus, und wir werden einige Tage in der Stadt verbringen. Nur wir beide.“ Ein freudiges Lächeln belohnte ihn. Nichts auf der Welt wünschte er sich sehnlicher, als sie glücklich zu machen, die
    Schatten zu verscheuchen, die ihre Augen manchmal verdüsterten, wenn sie an das Einzige dachte, was ihr vielleicht für immer verwehrt blieb.
    „Aber - Kieran?“
    „Sein Kindermädchen, meine Mutter und meine drei Schwestern werden ihn zur Genüge verwöhnen. Außerdem wirst du in der Stadt alle Hände voll zu tun haben.“ „Wirklich?“, fragte sie neugierig.
    „Die Hawk wird aus Curthill eintreffen, mit reicher Fracht, die verkauft werden soll. Du musst mir helfen, die Frachtpapiere zu überprüfen.“ Der Handel blühte wieder, diesmal auf die Art und Weise, die Eammon ursprünglich geplant hatte, mit ehrlicher Arbeit. Die Sutherlands erzeugten Produkte für den Markt im Süden. Und Ross hatte sich bereit erklärt, die Geschäfte abzuwickeln.
    „Dann werden wir auch erfahren, wie es Papa geht.“ Langsam, aber stetig erholte er
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