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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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eingesunkene blaue Flecken.
    „Kannst du es schaffen?“
    „Wenn nicht, wirst du mich einfach zurücklassen müssen.“
    Valleroy biß sich fest auf die Lippe und ging die Treppe hinunter voraus. Andles Befehl hatte das Gebäude geleert. Der Raum mit den Gaszylindern war nur mit einem einfachen Schließmechanismus an der Tür gesichert, den Valleroy sprengte, als er sich zum vierten Mal mit voller Kraft dagegen warf. Drinnen fand er das Verhörzentrum der Menschenjäger vor … einen Raum, von dem er wußte, daß er für Aisha schreckliche Erinnerungen enthielt. Er schickte sie in die andere Richtung zurück. „Geh und beobachte die Vordertür, das ist die neben dem Büro dort hinten. Ich hole den Zylinder.“
    Wortlos gehorchte sie, und Valleroy betrat diesen abschreckenden Schauplatz, der dem Operationsraum eines Krankenhauses so ähnlich sah, jedoch kein solcher war. An einer Wand entdeckte er ein Regal mit Glaszylindern, mit Farbstreifen und auf Simelisch beschriftet. Aber die Worte waren ihm alle unbekannt. Vage erinnerte er sich an den Zylinder, den sie benutzt hatten, um Aisha schlafen zu legen. Er hatte purpurne Streifen getragen. Nach einer kurzen Suche fand er einen solchen am Ende der Reihe. Er war größer als derjenige, den er gesehen hatte, und es fehlte die daran befestigte Gesichtsmaske. Aber es gab einen Ventilmechanismus, den zu öffnen er sich zutraute.
    Mit dem überraschend schweren Zylinder auf der einen Schulter und der Gurtwaffe auf der anderen gesellte er sich an dem Ausgang, der den Ställen am nächsten lag, wieder zu Aisha. Sie hielt einen Schlüsselbund hoch. „Schau mal, was ich im Büro gefunden habe.“
    Valleroy riß ihn an sich und starrte ihn aufmerksam an. „Die Schlüssel zu den Käfigen!“ Er stellte den Zylinder auf dem Boden ab und suchte die Schlüssel durch. Jeder einzelne war numeriert. Valleroy hatte die auf die Falltür von Klyds Käfig gemalte Nummer gesehen. Wenn er einen finden konnte, der paßte … vielleicht … Drei Viertel um den Ring herum fand er ihn, riß ihn herunter und steckte ihn in seine Tasche. „Danach werden wir einen Spurt hinlegen müssen. Glaubst du, daß du in der Lage bist, ein Pferd zu satteln?“
    „Ich werde es schaffen, oder ich reite ohne Sattel.“ Sie glitt an ihm vorbei und rannte aus der Tür, bevor er auch nur eine Bewegung machen konnte.
    Als er sich in die schattige Dunkelheit des Stalles duckte, war sie bereits in der nächsten Box und sattelte einen hübschen Wallach, der schlank und schnell aussah. Ihr Haar hing in klatschnassen Strähnen um ihr verschwitztes Gesicht herum. Valleroy begann zu vermuten, daß sie von Andle verbrannt worden war, aber es gab jetzt nichts, was er gegen einen Transfer-Schock tun konnte.
    Er stellte den Zylinder ab und riß einen Sattel für den Hengst ihm gegenüber hoch. Wäre ein Stallhelfer im Dienst gewesen, so wären sie schon längst angegriffen worden. Es hatte keinen Sinn, das Gebäude zu durchsuchen. Da gab es nur eine Handvoll besetzter Boxen. Das Lager war beinahe verlassen. Trotzdem konnte ein einziger Sime das Ende ihrer Flucht bedeuten. Valleroy zerrte den Sattelgurt fest und huschte zur nächsten Box. Ein weiterer edler Wallach stampfte ungeduldig. Die Runzi hatten einige der besten Pferde, die Valleroy je gesehen hatte.
    Als die Trense angebracht war, nahm Valleroy die Zügel aller drei Pferde für Aisha zusammen. „Bring sie hinaus. Ich werde die anderen schlafen legen. Beweg dich.“
    Valleroy mußte ihr in den Sattel helfen. Sie hatte kaum noch die Kraft, sich festzuhalten. Er klatschte ihrem Reittier auf die Flanke und drehte sich dann zu dem Glaszylinder um. Nach drei fieberhaften Versuchen erinnerte er sich daran, wie die Runzi-Botenröhre verschlossen gewesen war. Er fand drei eingelassene Sicherheitsknöpfe, die gleichzeitig gedrückt werden mußten. Sie waren dafür gedacht, Tentakeln einen bequemen Zugriff zu gestatten, nicht jedoch normalen Fingern. Er mußte sie mit von einer Box abgebrochenen Splittern festklemmen, aber schließlich brachte er das Gas dazu, gleichmäßig herauszuzischen. Er hielt seinen Atem an und sprühte die besetzten Boxen ein, dann ließ er den Zylinder halb in der Krippe neben der Tür begraben zurück. Gleich darauf hetzte er mit brennenden Lungen in die frische Luft hinaus.
    Als er um die Ecke des Gebäudes bog, entdeckte er Aisha, wie sie mit den beiden zusätzlichen Reittieren neben sich wartete. Sie sackte im Sattel zusammen, die Augen zum
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