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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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liebe dich auch, du Untier!“
    Er küßte sie, und sie erwiderte seinen Kuß, als hätten sie gerade eben geheiratet. Nach einigen Augenblicken unterbrach Klyd. „Kann ich das so verstehen, daß Zeor ein weiteres Gen-Mitglied gewonnen hat? Der Sectuib eines Haushalts ist ermächtigt, Ehen zu schließen, müßt ihr wissen.“
    Das Paar löste sich voneinander, als merke es jetzt gerade erst, daß es nicht allein war. Etwas sagte Valleroy, daß der Kanal ein noch intensiveres Bewußtsein von Aishas Weiblichkeit hatte als er selbst. Und nach all dem, was er über den Brauch des Haushalts gelernt hatte, wußte er, daß die Gene des Kanals so wertvoll waren, daß es ihm gestattet war, jede Frau zu nehmen, die er wollte – sooft ihm das gefiel.
    Seltsam genug – Valleroy war nicht einmal eifersüchtig, als Klyd eine Hand an Aishas Wange legte. Aber wenn der Sime irgendwelche Hintergedanken im Hinblick auf sie hatte, so vergaß er sie sofort wieder. Sie wurde ohnmächtig.
    Noch bevor sie ihre Augen halb geschlossen hatte, hatte Klyd sie langsam zu Boden gleiten lassen und führte eine sehr unpersönliche Überprüfung ihres Zustandes durch. „Sie ist leicht verbrannt worden“, erklärte er. „Sag mir, was bei Andle passiert ist.“
    Valleroy erzählte es ihm und endete mit dem Zustand, in dem sie den Leichnam zurückgelassen hatten. Der Kanal war entsetzt. „Kein menschliches Wesen sollte das erleiden müssen. Wenn er ein Kanal ist, wird er Wochen brauchen, um zu sterben, und die Runzi werden nicht wissen, daß der Tod unvermeidlich ist, weil sie keine Kanäle haben, um ihn zu diagnostizieren. Daß die Hand Zeors hierin verwickelt werden mußte! Wird uns die Geschichte je vergeben?“
    Valleroy sah tatsächlich Tränen in die Augen des Simes treten. „Andle war für den Tod deines Großvaters, deiner Frau, deines Erben verantwortlich – und für den Tod Felehos. Er hat verdient, was er bekommen hat.“
    „Nein. Du hättest seinem Leiden ein Ende bereiten müssen.“
    „Ich dachte, es wäre beendet. Es tut mir leid, wenn ich den Namen Zeors besudelt habe. Aber ich habe getan, was ich für richtig hielt.“
    Über Aishas regungslose Gestalt hinweg streckte Klyd die Hand aus und ergriff die von Valleroy. „Wie kannst du nur fähig sein, eine Wut auf mich zu haben – nach dem, was wir gerade getan haben?“
    Etwas von der tiefen Übereinstimmung, die sie beide im Transfer verschweißt hatte, verweilte noch in dieser Berührung. Valleroy sagte: „Ich bin nicht wütend auf dich.“
    „Dann komm, laß uns deine Braut nach Zeor heimbringen. Ich habe zwei Totenfeiern zu halten. Wir werden eine Hochzeit brauchen, um uns alle daran zu erinnern, daß das Leben weitergeht. In ein paar Jahren wirst du das mit Andle vielleicht verstehen.“
    „Wir können nicht mit dir nach Zeor gehen. Stacy wartet, und ich habe mir eine kleine Belohnung abzuholen. Ich denke, ich weiß jetzt, was ich damit anstellen werde. Wenn Aisha nicht verletzt ist …“
    „Nein, mit ihr wird bald alles wieder in Ordnung sein. Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Person. Du hast Glück.“
    „Klyd, es tut mit leid wegen Yenava. Es war meine Schuld …“
    „Nein, überhaupt nicht. Nicht mehr, als es meine Schuld ist, mit den Farris-Genen geboren worden zu sein. Solange ich lebe, gibt es noch die Chance, daß ein Erbe geboren werden wird. Diese Chance verdanken wir dir.“
    „Ich fühle noch immer, daß ich Zeor mehr verdanke, als Zeor mir verdankt. Aber ich glaube, mir ist da eine Möglichkeit eingefallen, die Waagschalen auszugleichen.“
    Aisha bewegte sich und öffnete die Augen. Sofort war Klyd ganz Arzt und Heiler, besänftigend, ermutigend, besorgt. Doch sie fegte das ungeduldig beiseite, wenngleich sie auch nicht versuchte, aufzustehen. „Welche Waagschalen auszugleichen?“
    Valleroy machte einen tiefen Atemzug. „Aisha, willst du mich heiraten?“
    „Natürlich. Ich habe mich schon vor mehreren Jahren dazu entschlossen. Aber du warst ja immer so schwer von Begriff. Welche Waagschalen gleichen wir aus?“
    „Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Die der Gerechtigkeit vielleicht. Wie würde es dir gefallen, eine Untergrundverbindung über die Grenzen des Territoriums hinaus aufzubauen und den Rest deiner Tage damit zu verbringen, die Gesetze beider Seiten zu umgehen?“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!“
    Valleroy erzählte ihr von dem Land und der Pension, die ihm versprochen worden war, und wie er den Rest seines Lebens
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