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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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mit Malen hatte verbringen wollen. „Ich könnte diese Ländereien im Grenzgebiet nehmen … vielleicht sogar an Zeor angrenzend … Möglicherweise gewähren sie ein paar Morgen mehr, weil Grenzland so billig ist. Dann könnten wir einen eigenen Haushalt gründen. Ich habe mir noch keinen Namen dafür überlegt …“
    „Wie wäre es“, sagte Klyd, „mit Haushalt Rior?“
    „Was bedeutet das?“ fragte Aisha.
    „Vorgeschobene Stellung, Leuchtturm, Leuchtfeuer, manchmal auch Schiffsbug oder vorderster Späher einer Armee.“
    „Ja“, sagte Valleroy, „das gefällt mir. Wir dürften wohl nicht in der Lage sein, Simes aufzunehmen, aber immerhin werden wir Kindern, die zu uns kommen, über die Grenze helfen können. Vielleicht können wir sie mit der Zeit davon abhalten, bei ihrem ersten Transfer zu töten. Wir könnten Gens, die aus dem Innen-Territorium entkommen sind, beistehen, sich unserer Lebensweise anzupassen. Ich weiß nicht … es gibt so viele Möglichkeiten.“
    „Aufregende Möglichkeiten!“ sagte Aisha. „Wann fangen wir an?“
    „Meinst du, du kannst jetzt wieder reiten?“ fragte Valleroy.
    „Wir können nicht die ganze Nacht über hierbleiben. In diesen Bergen wimmelt es vermutlich nur so von Runzis.“
    „Sie sind meilenweit entfernt. Für den Augenblick sind wir frei“, sagte Klyd. „Aber ich würde mir immer noch wünschen, ihr würdet mit mir nach Zeor kommen.“
    „Ich bin meine Verpflichtungen bei Stacy eingegangen, bevor ich überhaupt von Zeor gewußt habe. Wenn ich ihm gegenüber mein Wort breche, was für einen Wert hat dieses Wort dann für Zeor?“
    Klyd lachte, wobei er wehmütig den Kopf schüttelte. „Und du beklagst dich über Sime-Philosophie!“ Er half Aisha auf die Füße, dann trieben sie die Pferde zusammen.
    Als der Kanal wieder aufgesessen war, sagte er: „Hugh, ich werde dich vermissen. Ich hoffe … du wirst Zeor oft besuchen.“
    Valleroy lächelte. „Besonders dann, wenn du die Not hast? Du könntest mich nicht fernhalten. Ich muß wissen, ob wir das wieder vollbringen können!“
    „Es war … einzigartig.“ Klyd streckte die Tentakel aus, berührte seine Fingerspitzen und begutachtete deren Festigkeit. „Es ist also eine Verabredung. Laß es dreißig Tage dauern, das Gefälle zu intensivieren, und wir werden es abermals versuchen.“
    Valleroy fragte: „Was ist mit Denrau?“
    „Er wird Zinter ausbilden.“
    „Und danach? Wie lange können wir …“
    Klyd wirkte verlegen. „Wir werden sehen. Mittlerweile mag Rior durch deinen Dienst Beistand erringen.“
    Valleroy neigte formell den Kopf. „Rior dankt dem Sectuib Ambrov Zeor.“
    „Es ist Zeor, das die Ehre erwirbt, einen neuen Haushalt zu fördern.“
    „Ich bezweifle, daß uns das Tecton jemals anerkennen wird.“
    Klyd lachte das freie, herzhafte Lachen eines Mannes, der keine Grenzen kennt. „Dann werdet ihr eben euer eigenes Tecton gründen!“
    Valleroy lachte ebenfalls und war sich des dornenreichen Weges bis zur Verwirklichung dieser Prophezeiung momentan überhaupt nicht bewußt.
    Aisha unterbrach das Lachen der Männer. „Klyd, Sie werden im Haushalt Rior stets willkommen sein … als wäre es Ihr eigener.“
    „Weil es sein eigener ist“, berichtigte Valleroy. „Wenn der Sectuib Farris nicht gewesen wäre, hätte keiner von uns diesen Tag erlebt. Und unsere Enkel wären ungeboren gestorben.“
    „Zelerods Weltuntergang ist noch nicht abgewandt, lediglich hinausgeschoben“, sagte Klyd. „Ich habe noch eine Menge Arbeit in Zeor zu erledigen. Und ich weiß nicht, wie ich deine Abwesenheit erklären soll.“
    „Oh, sag einfach, daß ich ein Mädchen kennengelernt habe, das nicht im Innen-Territorium leben will. In ein paar Monaten werden sie alle das Warum verstehen.“
    Klyd nickte. „Also auf ein Wiedersehen. Bis wir wieder zusammenkommen.“
    Valleroy zog sein Pferd herum, damit er Knie an Knie neben Aisha reiten konnte. „Auf Wiedersehen – und viel Glück in Arensti.“
    „Dort werde ich kein Glück brauchen. Ich habe den Siegerbeitrag.“
    Die Pferde wirbelten die wohlriechenden Fichtennadeln mit einem brausenden Trommelwirbel auf, und so trennten sie sich. Die Gens ritten Richtung Hanrahan-Paß, und der einzelne Sime sah einem einsamen Beerdigungsgang entgegen. Die Zukunft war ihnen allen hinter Schleiern verborgen, so nebelverhangen wie das Sonnenlicht, dessen Strahlen die gewölbten Schatten jener Freiluftkathedrale durchdrangen, die jetzt für alle Zeiten durch
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