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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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er sich über JC lustig machen. Die toten Knie knickten ein, und der Tote fiel zu Boden, sein Gewicht zog JC trotz aller Versuche seinerseits, die Leiche aufrecht zu halten, mit sich. JC beugte sich über Patterson und schüttelte ihn immer noch heftig. Er schrie der Leiche in das tote Gesicht, das nicht mehr antwortete.
    »Kim! Hör mit dem Unsinn auf! Du kommst sofort da raus! Hörst du mich!? Kim!«
    Happy und Melody standen dicht bei ihm, besaßen aber Verstand genug, sich nicht einzumischen. Da waren sowohl Wut als auch Angst in seiner Stimme, und es war nicht vorherzusehen, wen er schlagen würde.
    »JC«, sagte Happy. »Sie ist nicht da drin. Da ist niemand mehr drin. Die Leiche ist leer.«
    »Da liegst du falsch!«
    »Ich habe recht, JC. Wenn sie da wäre, dann wäre ich in der Lage, sie zu sehen . Da ist niemand.«
    »Du musst falsch liegen!«
    JC ließ den Toten endlich los und warf ihn fort. Patterson fiel flach auf den Rücken und starrte mit leeren und reglosen Augen in den Himmel. Alle Kraft wich aus JC’s Beinen, er musste sich plötzlich setzen. Er sah müde und verwirrt aus und vollkommen teilnahmslos.
    »Wo ist sie?«, wollte er schließlich wissen. »Was ist mit ihr passiert? Ihr alle habt doch gesehen, dass sie in den Toten gefahren ist. Hat der Sturmreiter sie überwältigt, sie gepackt und mit sich genommen, als er ging? Warum habe ich sie nicht gehört? Sie hätte nach mir gerufen, das weiß ich … Oder hat der Sturmreiter etwas anderes gerufen, etwas Mächtigeres, um sie beide mit sich zu nehmen? Während wir mit Reden beschäftigt waren, zu beschäftigt damit, uns anständig um sie zu kümmern? Hat er sie mitgenommen, und ich habe es nicht einmal gemerkt?«
    Seine Stimme war fast zu einem Schrei geworden, sein Gesicht erschöpft und angestrengt. Happy und Melody standen so nah bei ihm, wie sie konnten, und warfen Latimer einen warnenden Blick zu, als es so aussah, als würde sie etwas sagen wollen.
    »Ich habe nichts entdeckt«, sagte Happy vorsichtig. »Und wenn ich nichts finde, dann findest du ganz sicher auch nichts. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie mitgenommen wurde. Sie ist … einfach nicht da drin.«
    JC starrte den Toten böse an. »Gib sie zurück! Gebt sie mir zurück, ihr Bastarde!«
    Die Leiche lag da. JC’s Hände ballten sich zu Fäusten, und als er sprach, war seine Stimme kalt und hart und wenig mehr als ein Wispern.
    »Ich muss es wissen. Ich muss wissen, was ihr passiert ist. Wo sie ist. Ich muss sie aufspüren und sie nach Hause bringen. Ich kann sie nicht verlieren, nicht so bald, nachdem ich sie gefunden habe.«
    »Wenn es keine Anzeichen gibt, dass sie mitgenommen wurde, dann ist sie vielleicht … ins Jenseits gegangen«, schlug Latimer vor.
    JC stand auf und befreite seinen Anzug geistesabwesend und gedankenverloren von Staub. »Nein. Sie hätte mich nicht verlassen. Das würde sie nie tun.«
    »Ach«, sagte Latimer. »Sie und das Geistermädchen sind also … emotional involviert. Obwohl sie wissen, dass derartige Beziehungen ausdrücklich verboten sind. Weil sie niemals gut ausgehen.«
    »Das ist wirklich kein guter Zeitpunkt, das zu erörtern, Chefin«, sagte Happy.
    »Richtig«, bestätigte Melody, ohne dabei mehr als durchschnittlich bedrohlich zu wirken.
    Latimer betrachtete JC, der allein dastand und aussah, als habe man ihm das Herz herausgerissen, und überraschte sie alle damit, dass sie nickte.
    »Ich muss ins Institut zurück«, sagte sie mit ausgeglichener Stimme. »Ich muss … in irgendeiner Form einen Bericht verfassen. Sie alle können antreten, wenn Sie so weit sind.«
    Sie ging davon, ohne sich umzusehen, mit durchgedrücktem Rücken und hoch erhobenem Kopf. Happy und Melody schauten ihr hinterher.
    »Kim ist irgendwo da draußen«, sagte JC. »Und ich werde sie finden.«
    »Natürlich werden wir das«, bestätigte Happy. »Wir sind Geisterjäger.«
    »Verdammt richtig«, fügte Melody hinzu.
    ENDE

 
    New-York-Times-Bestsellerautor Simon R. Green hat an der University of Leicester Literatur und Geschichte studiert. Er schreibt für Film und Fernsehen ebenso wie fürs Theater. Den deutschen Lesern ist Green durch die erfolgreiche SF-Serie T ODTSTELTZER bekannt. Green lebt derzeit in England.
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