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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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Geist so subtil und kraftvoll entgegen, wie er konnte, nur um sich sofort heftig zitternd wieder zurückzuziehen.
    »Er hat es mich sehen lassen!«, sagte er atemlos. »Nur für einen Moment, nur einen Augenblick. Was auch immer Patterson da reitet, es war einst menschlich, aber jetzt ist es etwas ganz anderes. Etwas furchtbar Machtvolles. Ich konnte es nicht einmal direkt ansehen. Der Mensch darf der Medusa nicht in die Augen sehen!«
    »Das ist nicht Patterson«, sagte Latimer. »Weder spricht es wie er noch bewegt es sich so. Mein lieber Freund ist fort.«
    »Oh, er ist hier noch irgendwo drin«, sagte der Tote. »Damit ich mich an seinem Leid ergötzen kann. Doch er war nie Ihr Freund.«
    »Entschuldigen Sie mal«, unterbrach Latimer ihn scharf. »Aber ich glaube, ich kannte ihn besser und länger, als Sie es sich vorstellen können. Vielleicht ist er … gestrauchelt, vom Weg abgekommen, ich habe jedoch keinen Zweifel, dass er schließlich seinen Weg zurückgefunden hätte.«
    JC hätte an dieser Stelle etwas über Patterson erzählen können, aber er tat es nicht.
    Latimer steckte jetzt eine ihrer dunklen, türkischen Zigaretten in ihre Elfenbeinspitze, zündete sie mit dem goldenen Zippo mit Monogramm an und blies den Rauch in Pattersons Richtung. Sie betrachtete ihn geringschätzig.
    »Sie sagten, Sie hätten unsere kleinen Schwätzchen genossen. Also weiß ich, wer Sie wirklich sind. Glauben Sie wirklich, Sie könnten sich vor mir verstecken?«
    »Ah, Catherine«, sagte der Tote. »Ich fürchte, damit haben Sie zu lange gewartet. Sie haben mich nie zu schätzen gewusst.«
    Latimer blies einen perfekten Rauchring in die Luft. »Warum haben Sie uns noch nicht getötet?«
    »Weil ich so viel Spaß mit Ihnen habe«, erwiderte Patterson.
    »Da wir schon mal eine so gepflegte Diskussion vor dem Gemetzel führen«, mischte sich JC ein, »darf ich dann vielleicht noch einmal fragen, was wir wissen, das wir gar nicht wissen dürfen?«
    »Ich weiß gar nichts«, sagte Happy prompt. »Ich weiß nie was. Ich bin geradezu berühmt dafür, nichts zu wissen, also besteht nicht die geringste Notwendigkeit, mich umzubringen.«
    »Das ist wahr«, bestätigte JC. »Er weiß gar nichts. Oder wenigstens nichts, was Sie beweisen könnten.«
    »Euer ganzes Team war ein Fehler«, sagte Patterson rundheraus. »Ihr wurdet zu schnell zu gut. Wir konnten das nicht erlauben. Und wenn ihr nicht wisst, was ihr wisst, dann umso besser. Dann könnt ihr dumm sterben. Ja. Genug geredet. Ich habe Wichtigeres zu tun. Sterbt, kleines Volk.«
    Plötzlich kam Pattersons Stretch-Limo mit kreischenden Bremsen um die Ecke gebraust. Melody saß hinter dem Steuer. Sie kämpfte darum, die Oberhand über das viel zu schnelle Auto zu bekommen und fuhr direkt auf Patterson zu. Er hatte kaum Zeit, zu reagieren, als die Limousine auch schon mit quietschenden Reifen über das Pflaster zwischen ihnen schlitterte und direkt in ihn hineinfuhr. Sie traf ihn genau, seine Beine brachen ein weiteres Mal, und er wurde über die lange Motorhaube geworfen. Seine Arme ruderten wild, seine Hände suchten auf dem glatten Blech nach Halt. Melodys Fuß blieb auf dem Gas, sie riss das Lenkrad herum und fuhr jetzt direkt auf Chimera House zu. Patterson schrie etwas, aber keiner konnte das über dem Heulen des Motors verstehen.
    Die Stretch-Limo rammte das Gebäude und kam mit einem Krach mitten in der Lobby zum Stehen. Zerbrochenes Glas rasselte von den zerschmetterten Fensterrahmen wie rasiermesserscharfer Regen. Der Motor wurde mit einem Mal abgewürgt. Die Fahrertür flog auf, und Melody fiel halb heraus. Happy und JC rannten zu ihr, Kim flog neben ihnen her. Melody stand auf, langsam und offenbar unter Schmerzen. Happy war als Erster bei ihr, nahm sie am Arm und schlang ihn um seine Schultern, sodass er sie stützen konnte. Dass sie es geschehen ließ, war ein Anzeichen dafür, wie erschüttert sie war. Sie humpelte vom Ort des Geschehens fort, lehnte sich an Happy, während Kim und JC neben ihnen hergingen.
    Latimer kam auf sie zu, lächelte breit um ihren Zigarettenhalter herum und überraschte sie alle damit, dass sie laut applaudierte. »Wunderbare Improvisation«, sagte sie. »Goldsterne für alle, wenn wir das hinter uns haben.«
    »Der verdammte Airbag hat mich mitten ins Gesicht getroffen«, nuschelte Melody. »Ich weiß, dass ich zwei Veilchen kriegen werde!«
    Dann hielten alle an und sahen sich um, als die Limousine plötzlich zur Seite hüpfte. Happy reichte
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