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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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ihnen tief drinnen bewusst war, dass das für ihre geistige Gesundheit notwendig war. Happy hätte sich erinnern können, wenn er das gewollt hätte, aber er hatte bereits genug Probleme. Latimer sah sie alle erwartungsvoll an, aber sie hatten ihr nichts zu sagen.
    »Ist es erledigt?«, fragte sie schließlich.
    »Natürlich ist es erledigt«, erwiderte Happy. »Sehen Sie sich dieses blutige Ding doch an. Keine Unze Böses mehr drin. Wahrscheinlich fällt es in sich zusammen, sobald man es anhustet. Und ich fühle mich genauso, danke der Nachfrage.«
    JC ging auf die Leiche zu und sah ihr direkt in die Augen. »Kim? Bist du da drin?«
    »Sie kann dir nicht antworten«, sagte Happy. »Sie füllt den Körper aus, sie hat ihn nicht übernommen. Gib ihr ein paar Minuten, damit sicher ist, dass der Sturmreiter nicht zurückkommt, und ich hole sie da wieder raus.«
    JC nickte langsam. Er war nur halb überzeugt. »Halt durch, meine Süße. Ich muss kurz mit der Chefin über etwas reden.«
    »Richtig«, sagte Happy. »Chefin, als wir verbunden waren und den Geist des Sturmreiters berührten, haben wir etwas gesehen .«
    »Etwas Wichtiges«, sagte Melody. »Etwas Schlimmes.«
    Sie alle standen jetzt dicht beieinander, so als hätten sie Angst, belauscht zu werden, obwohl niemand sonst in der stillen und verlassenen Straße stand.
    »Hat es mit der Identität des Sturmreiters zu tun?«, wollte Latimer wissen. »Haben Sie gesehen , wer es war?«
    »Nein«, sagte Happy. »Er ist fort. Keine Spur mehr von ihm in diesem Körper oder in der Gegend. Das wüsste ich.« Er sah sich kurz um. »Eine ganze Menge andere Geister sind allerdings noch da. Eine Menge guter Leute sind hier gestorben. Die meisten lösen sich bereits auf, verblassen, gehen weiter. Sie holen besser noch ein anderes Einsatzteam her, um aufzuräumen. Dieser Ort wird für die nächsten Jahre ein spiritueller Schandfleck sein. Zu viel ist hier passiert.«
    »Und Sie sind sicher, dass das andere A-Team tot ist?«, fragte Latimer. »Ich meine, Diego und seine Leute – ich habe mich seit Jahren auf sie verlassen! Sie haben immer alle Aufgaben gelöst!«
    »Sie wurden arrogant und überheblich«, sagte JC. »Und sie haben sich überraschen lassen. Kann den Besten von uns passieren.«
    »Keiner von denen ist hier«, sagte Happy. »Keine Geister, nichts. Sie sind fort.«
    »Schade«, sagte JC. »Ich hätte gerne die Gelegenheit genutzt, um Hab ich doch gleich gesagt loszuwerden.«
    »Kalt, JC«, sagte Melody.
    »Bleiben Sie bei der Sache«, verlangte Latimer streng. »Was ist so wichtig, dass Sie es mir sofort sagen müssen?«
    »Wir haben etwas im Kopf des Toten gefunden«, sagte JC. »Eine Erinnerung, aber keine von Patterson. Vielleicht nicht einmal vom Sturmreiter. Vielleicht ist es etwas, das der Sturmreiter sah oder dem er ausgesetzt war. Eine Erinnerung oder eine Aufzeichnung von Ereignissen der jüngsten Vergangenheit, die eine Erscheinung auf dieser Erde angehen, die von außen kam.«
    »Eine Erinnerung oder eine Vision«, sagte Happy. »Ich habe sie bewahrt, weil ich wusste, Sie würden sie sehen wollen. Also kommen Sie her, oh allmächtige Chefin, und sehen Sie, was wir gesehen haben.«
    Latimer trat vor. Einen Schritt nach dem anderen. Nicht, weil sie Happy nicht vertraute, sondern weil ein Teil von ihr gar nicht sehen wollte, was er ihr zu zeigen hatte. Happy schob die Erinnerung in ihren Kopf, und sie schrie unwillkürlich auf.
    Der Ozean, blau und grau und grün, eine kabbelige Oberfläche, die sich bis in weite Ferne zog. Meile um Meile und endlos weit vom Festland entfernt lag er unter einem klaren blauen Himmel. Dann öffnete sich dieser Himmel, und etwas fiel heraus. Ein großer Riss entstand in dem strahlenden Azur, dunkel und scharlachrot und voll kochender Energien wie ein gewaltiges Auge, schrecklich anzusehen. Ein Riss in der Zeit, im Raum und anderen Dingen, ein Riss in der Realität selbst und ein kurzer Schimmer von etwas, das dahinter lag. Dinge kamen und gingen auf der anderen Seite dieser Tür, gewaltige und grauenvolle Formen, groß wie Städte, dann ein heller Lichtstrahl, der von diesem anderen Ort in diese Welt schien. Ein Licht, das so viel mehr war, als Licht auf dieser Welt hätte sein dürfen. Der Strahl durchschnitt die Luft, prallte auf das Meer und bohrte sich in die Tiefen des Wassers, angetrieben von gewaltiger Macht. Selbst in der Erinnerung, so viele Jahre nach dem eigentlichen Eindringen, war das Licht beinahe unerträglich
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