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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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wissenschaftlich-rationalen Selbstbeherrschung? Könntest du das tun?«
    »Na ja, wahrscheinlich«, sagte Happy. »Das sind nicht die besten Bedingungen, aber starker Schrecken motiviert den Geist wundervoll. Und wenn ich diese Kraft in dir anzapfen und benutzen kann, um die Verbindung zu stärken … Aber was dann?«
    »Dann schubsen wir den Sturmreiter da raus«, sagte JC.
    Happy schüttelte bereits den Kopf. »Selbst wenn wir das schaffen, dann würde er in dem Moment, in dem wir den Druck nachlassen, wiederkommen.«
    »Nicht, wenn wir jemanden anders hineinlassen«, sagte Latimer. Alle wandten sich zu ihr um, aber sie sah bereits leidenschaftslos zu Kim. Das Gespenstermädchen sah sie mit großen, angsterfüllten Augen an. Und jetzt schüttelte JC den Kopf.
    »Nein. Wir setzen Kim keinem Risiko aus.«
    »Sie ist schon tot«, sagte Latimer ungerührt. »Nichts auf der Welt kann ihr mehr schaden. Sie kann Pattersons Körper übernehmen und halten und auch den Sturmreiter zurückschicken. Nach einer Weile wird er gehen oder sich auflösen müssen. Dann kann sie den Körper wieder verlassen und fallen lassen.«
    »Nein«, sagte JC. »Das ist eine schlechte Idee. Eine ganz schlechte Idee. Irgendjemand wird eine andere Idee haben.«
    »Es wird funktionieren, und Sie wissen das«, sagte Latimer. »Und das ist die einzige Chance, die wir haben. Sie haben keine Waffen mehr, und ich habe überhaupt keine Tricks mehr auf Lager. Das Geistermädchen ist unsere einzige Chance, unsere einzige Hoffnung.«
    »Sie hat einen Namen«, sagte JC gepresst. »Ihr Name ist Kim.«
    »Natürlich.« Latimer verbeugte sich knapp vor dem Geist. »Tut mir leid, meine Liebe. Ich kann Sie zu nichts zwingen. Aber wenn Sie Ihren jungen Mann hier retten wollen, dann ist das die einzige Möglichkeit.«
    »Das ist schon okay, JC«, sagte Kim. »Ich werd’s tun. Ich mag den Gedanken, dass ich die Einzige im Team bin, die das Ding noch drehen kann. Ist ja nicht so, als könnte da was schiefgehen. Ich bin tot. Schlimmer wird’s nicht. Lasst mich nur nicht länger in diesem Ding, als ihr unbedingt müsst.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das gut finde«, sagte Happy.
    »Hast du eine bessere Idee?«, sagte JC wild. »Ich würde eine andere Idee liebend gern hören! Nein? Na, dann los. Happy, verbinde uns.«
    Es dauerte nur einen Moment. Happy konzentrierte sich, streckte seinen Geist aus und holte sie alle drei in eine Einheit. Drei Köpfe, die sich mischten, wie die Teile eines einzigen großen Mechanismus. Sie passten zueinander, als hätten sie schon immer zusammengehört. Sie wussten immer noch, wer sie waren, aber jetzt besaßen sie alle die Stärken jedes anderen und keine seiner Schwächen. Sie wandten sich Patterson zu, dem Toten, und jetzt zuckte er plötzlich zurück, denn nun besaßen alle drei goldene Augen. Der Glanz brannte hell, so hell, und der Tote musste seinen toten Blick davon abwenden. Er konnte sich nicht einmal bewegen, er wurde an der Stelle festgehalten, an der er sich befand, aber selbst jetzt waren die drei Seelen nicht imstande, durch seine Schilde zu dringen. Latimer trat vor.
    »Robert! Das ist deine Chance! Deine letzte Chance, der Mann zu sein, den ich immer in dir gesehen habe! Brich die Schilde auf deiner Seite! Lass sie ein!«
    Und entweder hörte das, was von Robert übrig war, auf sie, oder das miteinander verbundene Trio schaffte es schließlich doch allein. Vielleicht ließ auch nur die Kraft des Sturmreiters nach. Die Schilde fielen jedenfalls, und JC, Melody und Happy fuhren in Patterson. Sie erreichten Kim und zogen sie heran. Das Gespenstermädchen lächelte tapfer und bewegte sich auf den Toten zu. Eine nicht spürbare Brise trieb sie an, ließ ihr Kleid wehen und wirbelte durch ihr langes Haar. Sie schwebte auf den Toten zu und in ihn hinein. Sie verschwand in ihm, als ginge sie in eine Richtung, in welche die anderen ihr nicht folgen konnten. Einen Moment später war sie fort, und der Tote schwankte und fiel beinahe. Ein gewaltiger mentaler Schrei voller Zorn und Schmerz und Horror erfüllte kurz die Luft und war verschwunden. Der Tote richtete sich langsam auf, gebrochene Knochensplitter kratzten aneinander, und für einen Moment sah jemand Neues aus den Augen des Toten. Dann war da wieder nur eine Leiche, die still stand, und Happy unterbrach die Verbindung.
    JC und Melody schrien kurz auf, als sie wieder in ihren eigenen Kopf fielen. Sie vergaßen bereits wieder, dass sie so viel mehr gewesen waren, weil
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