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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
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Gärtnereiarbeiter verloren hat. Ein Hai hat ihn erwischt.«
    »Verheiratet?«
    »Nein. Auch keine abhängigen Familienmitglieder.«
    »Nun«, sagte der alte Mann, »tun Sie, was gut aussieht, was immer es ist. Wir dürfen in der Öffentlichkeit nicht den Eindruck entstehen lassen, wir scherten uns nicht darum.«
    Jake Salomon sagte: »Um so weniger, als es sich so verhält.«
    Smith schnalzte mißbilligend. »Kannst du Gedanken lesen, Jake?«
    »Johann, du hast kein Herz, hattest nie eins – nur eine Rechenmaschine und Kurstabellen.«
    Smith lächelte. »Jake, für dich werden wir eine Ausnahme machen. Wenn du stirbst, werden wir versuchen, es nicht zu bemerken. Keine Blumen, nicht einmal die übliche ganzseitige Traueranzeige in unseren Hauszeitschriften.«
    »Darüber wirst du nichts zu sagen haben, Johann. Ich werde dich um zwanzig Jahre überleben.«
    »Du willst auch bei meiner Totenwache tanzen?«
    »Ich tanze nicht«, antwortete der Anwalt, »aber du bringst mich in Versuchung, es zu lernen.«
    »Spare dir die Mühe. Ich werde dich überleben, Jake. Wollen wir wetten? Nein, lieber nicht; ich brauche deine Hilfe, um am Leben zu bleiben. Byram, kommen Sie morgen vorbei, wann es Ihnen am besten paßt. Ich bin immer da, he he«, Smith kakelte in seiner fistelnden Altmännerstimme, dann wandte er mit einem vogelähnlichen Ruck seinen Kopf zur Seite und sagte: »Lassen Sie uns allein, Schwester; ich will mit meinem Anwalt reden.«
    »Nein, Sir. Doktor Garcia hat Ihre ständige Überwachung angeordnet.«
    Smith blickte verdutzt, dann schnarrte er: »Miss Bettpfanne, ich habe meine Sprechgewohnheiten angenommen, als die Herren vom Obersten Gerichtshof noch schmutzige Worte auf Hauswände und Gehsteige schrieben. Aber ich werde versuchen, mich so einfach auszudrücken, daß sie mich verstehen. Ich habe Sie angestellt. Ich zahle Ihr Gehalt. Dies ist mein Haus. Ich sagte Ihnen, daß Sie hinausgehen sollen. Das ist ein Befehl.«
    Die Krankenschwester machte ein trotziges Gesicht und schwieg.
    Smith seufzte. »Jake, ich werde alt – ich vergesse, daß sie ihren eigenen Regeln folgen. Kannst du Doktor Garcia ausfindig machen und klären, wie wir zwei trotz dieses allzu getreuen Wachhundes ein vertrauliches Gespräch führen können?«
    Kurz darauf traf Dr. Garcia ein, warf kurze Blicke auf Instrumente und Patient und räumte ein, daß man die Überwachung eine Weile den Geräten überlassen könne.
    »Ja, Doktor«, sagte die Krankenschwester. »Können Sie eine Schwester zu meiner Ablösung schicken? Ich möchte diese Stelle aufgeben.«
    »Nun, Schwester …«
    »Moment, Doktor«, sagte Smith. »Miss McIntosh, ich bitte um Verzeihung, daß ich Sie Miss Bettpfanne genannt habe. Kindisch von mir, ein weiteres Zeichen zunehmender Senilität. Sie haben Ihre Arbeit gut getan, trotz meines in vielen Fällen unvernünftigen Benehmens. Ich würde mich freuen, wenn Sie Nachsicht mit einem alten Mann üben und bleiben würden.«
    »Äh … kommen Sie mit hinaus, Schwester«, sagte der Arzt.
    Als die beiden gegangen waren, sagte Jake Salomon trocken: »Du bist nur dann senil, wenn es dir in den Kram paßt, Johann.«
    Smith schmunzelte. »Ich nütze Alter und Krankheit aus. Es sind die einzigen Waffen, die ich noch habe.«
    »Du hast Geld.«
    »Äh, ja. Ohne Geld würde ich nicht mehr leben. Aber ich bin in diesen Tagen sehr reizbar und frustriert. Wenn man immer aktiv gewesen ist, kann man sich mit diesem Gefangenenleben nicht abfinden. Aber es ist einfacher, all das mit Senilität zu erklären; Gott und meine Ärzte wissen, daß mein Körper senil ist.«
    »Ich nenne es schlechte Laune, Johann, nicht Senilität – denn du kannst sie kontrollieren, wenn du willst. Aber bei mir kommst du damit nicht durch, verlaß dich darauf.«
    Smith schmunzelte. »Ich weiß, Jake. Ich würde es auch nicht versuchen, weil ich dich brauche. Noch dringender als ich Eunice brauche – obwohl sie viel hübscher ist. Was sagen Sie, Eunice? War mein Benehmen in letzter Zeit schlecht?«
    Seine Sekretärin zuckte die Achseln. »Manchmal sind Sie ziemlich ekelhaft, Boß. Aber ich habe gelernt, das zu ignorieren.«
    »Siehst du, Jake? Würde Eunice wie du sein, und sich weigern, meine Launen hinzunehmen, müßte ich mich ändern. Wie es ist, gebrauche ich sie als Überdruckventil.«
    Salomon sagte: »Eunice, wenn Sie von diesem boshaften alten Wrack die Nase voll haben, können Sie jederzeit bei mir anfangen, zu einem besseren Gehalt, als Sie es bei ihm
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