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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
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werden?«
    »Nein. Aber es gibt zwei Schimpansen, die auf Bäumen klettern und Bananen essen, während wir hier reden – und jeder von ihnen hat das Gehirn, mit dem der andere angefangen hatte.«
    »Oho! Diese Australier.«
    »Doktor Lindsay Boyle. Er ist der Neurochirurg, den ich haben muß.«
    »Boyle. Es gab einen Skandal, nicht wahr? Mußte er nicht auswandern, weil kein Krankenhaus in Australien ihn haben wollte?«
    »Richtig, Jake. Schon mal von beruflicher Eifersucht gehört? Die meisten Neurochirurgen sind mit der Idee verheiratet, daß eine Gehirnverpflanzung zu kompliziert sei. Aber wenn du tiefer in die Materie eindringst, wirst du feststellen, daß die gleichen Ansichten vor fünfzig Jahren über Herzverpflanzungen geäußert wurden. Wenn du Neurochirurgen nach diesen Schimpansen fragst, werden sie dir im günstigsten Fall sagen, daß es ein Schwindel sei – obwohl von beiden Operationen Filme existieren. Oder sie reden von den vielen Fehlschlägen, die Boyle erlebte, bevor er gelernt hatte, wie es gemacht wird. Jake, sie hassen ihn so, daß er in seinem ganzen Heimatland keinen Operationssaal bekommen konnte, als er die Transplantation eines menschlichen Gehirns versuchen wollte. Diese niederträchtigen Schurken!«
    »Wo ist er jetzt, Johann?«
    »In Buenos Aires.«
    »Kannst du so weit reisen?«
    »Vielleicht, in einem Flugzeug, wo alle diese mechanischen Monstrositäten Platz haben, mit denen sie mich am Leben erhalten. Aber zuerst brauchen wir einen Körper. Und die bestmögliche Klinik für Neurochirurgie, mit Hilfscomputer und einem Stab von Chirurgen, die ihn unterstützen, und was sonst noch dazu gehört. Ich denke an das Johns-Hopkins-Krankenhaus. Oder an die Stanford-Universitätsklinik.«
    »Ich wage die Prognose, daß keine dieser beiden Institutionen einem so umstrittenen Mann wie Boyle das Operieren erlauben wird.«
    »Selbstverständlich werden sie es tun. Weißt du nicht, wie man eine Universität bestechen kann?«
    »Ich habe es nie versucht.«
    »Du tust es mit richtig großen Brocken Geld, ganz offen, mit einer akademischen Prozession, um der Sache Würde zu geben. Aber vorher informierst du dich, was sie wollen – eine Tribüne für das Sportstadion, eine Schwimmhalle, einen gut ausgestatteten neuen Lehrstuhl. Aber der Schlüssel ist viel Geld. Von meinem Standpunkt gesehen, ist es besser, lebendig und wieder jung und mittellos zu sein, als der reichste Leichnam in der teuersten Marmorgruft des Landes zu sein.« Smith lächelte. »Es würde mir Spaß machen, jung und pleite zu sein. Also sei nicht knauserig.
    Ich weiß, daß du Boyle alle Türen öffnen kannst; es ist nur eine Frage, wer wie bestochen werden muß. Das schwierigste Problem liegt anderswo, und zu seiner Lösung bedarf es nicht der Bestechung, sondern einfach der Bereitschaft, Geld auszugeben. Ich meine die Lokalisierung eines geeigneten lebenswarmen Körpers. Jake, in diesem Land werden allein bei Verkehrsunfällen jedes Jahr neunzigtausend Menschen getötet – täglich etwa zweihundertfünfzig. Viele von diesen Opfern sterben an Kopfverletzungen. Ein überdurchschnittlicher Prozentsatz von ihnen ist zwischen zwanzig und vierzig Jahren alt und abgesehen von einem gebrochenen Schädel und einem ruinierten Gehirn bei guter Gesundheit. Das Problem ist, einen zu finden, während der Körper noch lebendig ist, ihn dann am Leben zu erhalten und auf dem schnellsten Weg in den Operationssaal zu bringen.«
    »Verfolgt von Frauen und Verwandten und Polizisten und Anwälten.«
    »Gewiß, ohne vorausschauende Planung geht es nicht. Man könnte eine Art Finderlohn aussetzen, bloß dürftest du es nicht so nennen. Ambulanzhubschrauber mit Herz-Lungen-Maschinen und von uns bezahltem Personal müssen rund um die Uhr bei den Punkten bereitstehen, wo der Verkehr am schlimmsten und die Unfallhäufigkeit statistisch am höchsten ist. Großzügige Spenden für den Unterstützungsfonds der Verkehrsstreifenbeamten, Tausende von unterschriftsreifen Verzichtserklärungen und verschwenderischen Abfindungen für die Hinterlassenen – wenigstens eine Million Dollar. O ja, ich vergaß beinahe, daß ich eine seltene Blutgruppe habe, und eine Transplantation wird wahrscheinlich eher gelingen, wenn sie nicht auch noch das Blut austauschen müssen. In diesem Land gibt es etwa eine Million Menschen meiner Blutgruppe. Keine unmögliche Zahl, wenn du sie durch die Altersspanne – zwanzig bis vierzig – und gute Gesundheit weiter reduzierst. Sagen
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