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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
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Johann Smith, und seit fünfzehn Jahren ist er der einzige Klient meiner Kanzlei. Heute hat er mich zum Mitregenten über ein Industrieimperium gemacht. Und trotzdem – würde ich einen seiner Befehle nicht so ausführen, wie er es sich vorstellt, wäre ich morgen ohne Arbeit.«
    »Oh, sicherlich nicht! Er ist von Ihnen abhängig. Er verläßt sich auf Sie.«
    »Er verläßt sich auf mich, solange er sich auf mich verlassen kann, und nicht eine Minute länger. Vor allem muß ich seine Entscheidungen absichern. Seine Enkelinnen liegen seit Jahren auf der Lauer und ärgern sich über jeden Dollar, den er vor seinem Tod noch ausgibt. Wenn sie von diesem Transplantationsplan hören, sind sie imstande, vor Gericht zu ziehen und seine Entmündigung zu beantragen.«
    »Sie haben natürlich Angst, daß er eine Menge Geld verpulvert, auf das sie spekulieren.«
    »Genau. Sie sind Harpyien. Und hatten nichts mit der Bildung seines Vermögens zu tun. Kennen Sie Johanns Familienverhältnisse? Er hat drei Frauen überlebt – und die vierte heiratete ihn wegen seines Geldes, als er fünfundachtzig war. Fast fünfzig Jahre jünger als er. Der alte Dummkopf. Ein paar Jahre später kostete es ihn Millionen, sie wieder loszuwerden. Seine erste Frau gab ihm einen Sohn und starb dabei. Der Sohn fiel, als er versuchte, irgendeinen wertlosen Hügel zu erobern. Zwei weitere Frauen, zwei Scheidungen, eine Tochter von jeder dieser zwei Frauen. Die Töchter verschafften ihm insgesamt vier Enkelinnen. Jetzt sind die Exfrauen und ihre Töchter alle tot, und ihre räuberischen Abkömmlinge warten schon lange, daß Johann stirbt, und sind wütend, weil er ihnen den Gefallen noch nicht getan hat.«
    Salomon grinste in sich hinein. »Bei der Testamentseröffnung wird für sie der Schock ihres Lebens fällig sein. Johann hat darin verfügt, daß jede von ihnen auf Lebenszeiten ein kleines laufendes Einkommen erhält – und mit einem nominellen Dollar abgefunden wird, sollte sie das Testament anfechten. Aber nun entschuldigen Sie mich bitte; ich muß Anrufe machen.«
    »Gewiß. Darf ich meinen Mantel ausziehen: Es ist ziemlich warm.«
    »Soll ich die Kühlung einschalten?«
    »Nur wenn es Ihnen zu warm ist. Aber dieser Mantel ist schwerer als er aussieht.«
    »Ich bemerkte, daß er schwer ist. Kugelsichere Einlage?«
    »Ja. Ich bin ziemlich viel allein unterwegs.«
    »Kein Wunder, daß Ihnen warm ist. Ziehen Sie ihn aus. Ziehen Sie alles aus, was sie möchten.«
    Sie grinste ihn an. »Mir scheint, Sie sind auch ein schmutziger alter Mann.«
    Jake Salomon griff zum Telefon. Eunice Branca wand sich aus ihrem schweren Mantel, hob die Fußstütze auf ihrer Seite, streckte sich aus und begann sich zu entspannen.
    Was für ein seltsamer Tag! … Vorstandsmitglied mit Direktorengehalt … kaum zu glauben, soviel Geld … jedenfalls muß ich sehen, daß Joe nicht zuviel davon in die Finger kriegt … manche Männer verstehen Geld und können damit umgehen, wie der Boß, oder Mr. Salomon, und manche verstehen es nicht und können nichts damit anfangen, wie Joe … aber ein liebevoller und gutmütiger Mann, wie ein Mädchen sich keinen besseren wünschen kann … Hauptsache, wir wiederholen nicht den Fehler mit dem gemeinsamen Konto … Der liebe Joe! Er ist gut zu einem Mädchen … möchte wissen, was er denken würde, wenn er mich mit dem alten Ziegenbock in dieser Luxuskutsche sehen könnte? … es würde ihn wahrscheinlich amüsieren, aber besser, ich sage nichts … der Verstand eines Mannes arbeitet irgendwie anders als bei unsereinem … auch falsch, von Mr. Salomon als einem alten Ziegenbock zu denken; hat sich gewiß nicht wie einer benommen … ob er zu alt ist? … nein, wie sie heutzutage noch die ältesten Knacker mit Hormonen aufmöbeln, kann einer, solange er sich auf den Beinen hält … bei einem wie dem Boß ist natürlich alles vorbei … ob er wirklich glaubt, er könne seine Jugend zurückholen, indem er sein Gehirn verpflanzen läßt? … Lungen und Nieren und auch Herzen, gut – aber ein Gehirn? …
    Salomon schaltete das Telefon aus. »Erledigt«, sagte er. »Wenn ich nach Hause komme, geht es erst richtig los, aber jetzt wollen wir uns ein wenig unterhalten. Erzählen Sie mir von sich, Eunice – wie alt Sie sind, wie lange verheiratet und zum wievielten Mal, Zahl der Kinder, warum das Fernsehen sie noch nicht engagiert hat, was Ihr Mann macht, wie Sie Johanns Sekretärin geworden sind, Zahl der Verhaftungen und weshalb … Sie
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