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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
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wir dreihunderttausend im Höchstfall. Jake, wenn wir große Zeitungsanzeigen brächten und günstige Sendezeiten im Fernsehen kauften, wie viele von diesen Leute könnten wir aus den Büschen locken? Wenn wir eine Million Dollar als Köder auslegten? Mit einem Vorschuß für jeden potentiellen Spender und seine Ehehälfte, der bereit ist, im voraus zu unterschreiben?«
    »Johann, ich weiß es wirklich nicht. Aber ich wäre nicht gern mit einer Frau verheiratet, die eine Million kassieren könnte, wenn sie mir ›aus Versehen‹ einen Hammer in den Schädel schlagen würde.«
    »Das sind Details, Jake. Schreib es so, daß niemand morden und davon profitieren kann – und Selbstmord muß auch ausgeschlossen sein. Ich will kein Blut an meinen Händen haben. Das eigentliche Problem ist, gesunde junge Leute meiner Blutgruppe ausfindig zu machen und ihre Namen und Adressen in einem Computer zu speichern.«
    »Entschuldigen Sie, Boß«, sagte Eunice, »aber haben Sie daran gedacht, den Verein der Spender seltenen Blutes zu konsultieren?«
    »Welche Idee! Ich werde wirklich senil. Nein, daran hatte ich nicht gedacht, Eunice – und wie kommt es, daß Sie davon wissen?«
    »Ich bin Mitglied, Sir.«
    »Dann sind Sie eine Blutspenderin?«
    »Ja. Blutgruppe AB, Rhesus negativ.«
    »Ich will verdammt sein, Mädchen! Ich habe auch AB negativ.«
    »Ich dachte es mir schon, als Sie die Zahl erwähnten, Boß. Sie ist so klein. Weniger als ein halbes Prozent der Bevölkerung. Mein Mann ist auch AB negativ und Blutspender. Ich lernte Joe kennen, als wir eines Tages beide in ein Krankenhaus gerufen wurden, um einem Neugeborenen und seiner Mutter Blut zu geben.«
    »Nun, ein dreifaches Hoch auf Joe Branca! Ich wußte, daß er ein schlauer Bursche sein muß – er packte Sie gleich, und ließ nicht mehr locker, wie? Ich will Ihnen was sagen, liebes Kind: Wenn Sie heute abend nach Hause kommen, sagen Sie Ihrem Joe, daß er nur einen Kopfsprung in ein trockenes Schwimmbecken zu machen braucht, und Sie werden nicht nur die hübscheste Witwe in der ganzen Stadt sein, sondern auch die reichste.«
    »Boß, Sie haben einen bösartigen Humor. Ich würde Joe für keine Million Dollar hergeben. Geld kann einen in einer kalten Nacht nicht warmhalten.«
    »Wie ich zu meinem Leidwesen erfahren mußte, Eunice. Jake, kann mein Testament angefochten werden?«
    »Jedes Testament kann angefochten werden. Aber ich glaube nicht, daß man bei deinem Erfolg damit haben würde. Ich habe genügend Sicherheitsklauseln eingebaut.«
    »Nehmen wir an, ich verfasse ein neues Testament, das im Großen und Ganzen dem alten entspricht, von ein paar Änderungen abgesehen – wäre das auch unanfechtbar?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Du hast es selbst gesagt. Senilität. Jedesmal, wenn ein Reicher in fortgeschrittenem Alter stirbt, der erst kurz zuvor sein Testament geändert hat, wird es von jedem, der sich etwas davon verspricht, angefochten – in deinem Fall von deinen Enkeltöchtern. Sie werden versuchen, Senilität und Beeinflußbarkeit zu unterstellen. Und ich nehme an, sie kämen damit durch.«
    »Ein Jammer. Ich wollte Eunice eine Million hinterlassen, damit sie nicht in Versuchung gerät, ihren Ehemann zu töten.«
    »Boß, Sie machen schon wieder Scherze auf meine Kosten. Üble Scherze.«
    »Eunice, ich habe vorhin schon gesagt, daß ich über Geld nicht scherze. Wie können wir die Sache handhaben, Jake, wenn ich schon zu senil bin, um mein Testament zu ändern?«
    »Nun, der einfachste Weg bestünde in einer Lebensversicherung, die bereits nach einer einzigen Zahlung fällig werden könnte … was in Anbetracht deines Alters und Gesundheitszustandes etwas mehr als eine Million kosten dürfte, nehme ich an. Aber sie würde das Geld bekommen, selbst wenn dein Testament für ungültig erklärt würde.«
    »Mr. Salomon, hören Sie nicht auf ihn.«
    »Johann, soll die Million an dich zurückfallen, wenn du aufgrund irgendwelcher Umstände Eunice überleben solltest?«
    »Mmm … nein, besser nicht. Ein Richter könnte beschließen, die Angelegenheit genauer unter die Lupe zu nehmen, und selbst Gott weiß nicht, was einem Richter alles in den Sinn kommen kann. Laß es dem Roten Kreuz zukommen, oder nein, besser dem Verein der Spender seltenen Blutes.«
    »In Ordnung.«
    »Sieh zu, daß die Prämie gleich morgen früh bezahlt wird, oder nein, erledige das noch heute abend, vielleicht lebe ich nicht mehr bis morgen.«
    »Wird erledigt. Eunice, passen Sie auf,
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