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FO 32 - neue SF 2

FO 32 - neue SF 2

Titel: FO 32 - neue SF 2
Autoren: Langdon Jones
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John Sladek

Die Kommunikanten –
Ein Abenteuer in Management
     
    Der Sonnenschutz war herabgelassen, die Tischlampe leuchtete.
    »Ich habe in letzter Zeit so schreckliche Träume – fühle mich in ein unpassendes Kästchen eingeschlossen.«
    »Weiter.« Der Mann hinter dem Tisch wirkte gedrungen und zuvorkommend. Er war sicher gern bereit, seinen Mitmenschen die Zeit zu sagen, Feuer zu geben und den Wagen anzuschieben. Ging wahrscheinlich auch als letzter ins Rettungsboot.
    Nach einer Minute fuhr David fort: »Unmittelbar darüber ist eine Zeile mit einem dicken Strich und die Zeile: ›Nicht beschriften unter dickem Strich. Für Behördenzeilenzwecke‹.«
    »Hmm. Und?«
    »Ich bin gedruckt, verstehen Sie. Aber darum geht es gar nicht. Die Punkte sind gedruckt, überall, und sie – gleiten herum. Und die Farben verändern sich. Ein Haufen falscher Wolken treibt sich auch herum oder so. Ich stecke mitten drin in diesem großen Poster.«
    Der Mann hinter dem Tisch griff in die Taschen seines Tweedjacketts und holte eine zerkratzte Pfeife und ein kleines Messer hervor.
    »Sonst noch etwas?« Er begann den Pfeifenkopf auszuschaben.
    ›Humfreys Hollywood Artikel‹ Das ist alles.«
    »Haheh. Ich verstehe.« Der Mann stellte seine Tä tigkeit ein und starrte ihn über die Lampe an. »Sie wis sen natürlich, daß damit meine Frage noch nicht beantwortet ist: Warum wollen Sie für Drum Inc. arbeiten?«
    David zögerte nicht. Er hob sein Kinn und sagte: »Sir, ich liebe meinen Vater mehr als meine Mutter, und ich glaube wirklich nicht, daß es ausreicht, den Täufling zu besprengen . Das hilft doch nicht gegen den tiefsitzenden Dreck. Man muß sich untertauchen …«
    »Vielen Dank.« Als sich der Mann vorbeugte, um in Davids Bewerbung einen Vermerk zu machen, blitzte etwas an seinem Jackettaufschlag. Die Nat-Hawthorne-Social-Club-Nadel – das gleiche rote Emaille-A, das auch David trug! Er begann sich an die alten Lieder zu erinnern …
    »Also, David, wir möchten gern, daß Sie sich einigen Tests unterziehen. Folgen Sie Miß Bunne in das Testzimmer, ja?«
     
    Kaum war der junge Mann gegangen, als Travers das Jackett auszog, das Rauchzeug wieder in die Tasche steckte und seine schlichte Krawatte ablegte. Er nahm die Hawthorne-Nadel ab und warf sie in eine Schubla de, zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich zurück und atmete langsam aus. Viel zu dunkel im Zimmer. Das schwere Mahagoni (Furnier) und das Silber (Auflage) des Mobiliars hellten sich auf, als er den Sonnenschutz öffnete. In Augenhöhe auf der anderen Straßenseite lag die Snackbar der Gesellschaft. Eine Reihe schlanker, durchsichtig hellgekleideter Mädchen schob sich am Gebäck entlang und nahm Gläser mit Jello.
    Travers schloß den Sonnenschutz wieder und setzte sich. Er hielt die nächste Bewerbung in die Höhe wie einen Handspiegel und beseufzte das, was er dort las. Die Gummibänder auf seinem Rücken begannen zu jucken.
    »Zigarette?« fragte er den Stuhl auf der anderen Sei te des Schreibtisches mehrere Male. Sein Ton wechselte von gelassen zu kommandierend.
     
    Jeden Tag um die gleiche Zeit klingelte Marilyns Nebenapparat. Sie nahm den Hörer ab und hörte eine Frau langsam sagen:
    »Marilyn? Er liebt dich.«
    »Wer? Wer liebt mich? Soll das ein Witz sein?«
    Aber das Gespräch war zu Ende.
    Sie dachte daran, der Aufseherin, Miß Bunne, oder sonst jemand im Schreibsaal Meldung zu machen – aber was hätte sie sagen können? Wenn das nun wieder so ein Jux von Eric war? Oder eine Gemeinheit Rays, damit sie ihre Stellung verlor. Nein, es war besser, wenn sie nichts sagte.
    Marilyn war mit einem wunderbaren Jungen verlobt, Raymond, aber sie wußte, daß sie ihn nicht liebte. Wie konnte sie die Sache nur lösen, nach der Party, die seine Eltern für sie gegeben hatten, und nach all den wunderbaren Geschenken? Sie hatte schon überlegt, ob sie nicht einfach davonlaufen sollte, aber das wäre nicht fair gewesen. Sie war achtzehn. Nein, es wäre nicht fair, und die Zeitung meinte, es läge ihr sicher lange auf dem Gewissen. Sie mußte der Enttäuschung ins Auge sehen, die ihre Entscheidung verursachen würde, und ihm ihre Meinungsänderung mitteilen. Keinesfalls durfte sie sich durch die Party und die Geschenke in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen. Das war nichts im Vergleich zu einer Ehe mit einem Mann, den sie nicht liebte. Also mußte sie sich überwinden, es ihm zu sagen, und man würde ihr Respekt zollen, daß sie die schwierige
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