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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen
Autoren: Wolf Paul
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1.
    Die Hexe Gaidel war nicht mehr…
    Gaidel – die Hüterin der Katakomben von Acron; Trägerin des weißen Mantels und auf dem besten Wege, in die Farben des Regenbogens zu schlüpfen. Gaidel, einst die größte Hoffnung der Zaubermütter Zaem im Krieg der Hexen; mächtige Zauberin und ewige Forscherin, Schöpferin von abstrusen und furchteinflößenden Wesen wie dem vielköpfigen Orcht; seit acht Monden in einem bedrohlichen Alptraum gefangen, den sie auf ihre Umgebung abstrahlte und den die Traumtänzerinnen und die Traumwandler abzufangen versuchten.
    Gaidel – ein tragisches Schicksal. Sie würde nie mehr in der Lage sein, einen Regenbogen zu erschaffen.
    Denn Gaidel weilte nicht mehr unter den Lebenden.
    Und damit schien der langwierige und aufreibende Krieg der Hexen beendet zu sein.
    Vone hatte aus der Ferne die Geschehnisse beobachtet und Gaidels Niedergang und Ableben ohnmächtig mitansehen müssen. Sie hatte miterlebt, wie die Alpträume für einige dramatische Momente frei geworden waren, bevor ein anderes Lebewesen sie in sich aufgenommen hatte – ein vierarmiges Geschöpf mit Namen Yacub hatte nun die Last von Qaidels Alpträumen zu tragen. In die Katakomben kehrte die Ruhe nach dem Sturm ein. Das Chaos ebbte ab, die Panik legte sich. Zurück blieben Verwirrung und Zerstörung, und eine große Niedergeschlagenheit und Enttäuschung breiteten sich aus.
    Vone war, neben Cele und Niez, die dritte Hexe, die im Grenzgebiet der Insel Gavanque im Auftrag ihrer Zaubermutter Zaem und an Gaidels Seite gegen deren Widersacherin Ambe kämpfte. Es war ein vergleichsweise unblutiger Krieg, der nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Zauberstab, mit den Kräften der Magie, geführt wurde. Und es war ein einigermaßen ausgeglichenes Kräftemessen gewesen, in dem einmal Ambe und dann wieder Gaidel Vorteile für sich zu verzeichnen hatten. Nicht mehr lange, dann wäre der Krieg als unentschieden abgebrochen worden und Fronja, die Tochter des Kometen, hätte eine Entscheidung treffen müssen.
    Egal, wie Fronjas Entscheidung ausgefallen wäre, sie war durch Gaidels tragischen Tod nicht mehr nötig.
    Für Vone, die die Geschehnisse in den Katakomben von Acron aus der Sicherheit ihres Haines beobachtet hatte, war nicht ganz klar, wie es zu dieser eindeutigen Niederlage hatte kommen können. Ambes Werk war es gewiß nicht, denn diese Hexe war eine Botschafterin der Liebe und des Friedens und würde eine Gegnerin nicht töten.
    Erst nach und nach wurden die Hintergründe für Vone durchschaubar. Ihre Mitstreiterin Niez ließ sie wissen, daß der vierarmige Yacubus eine dämonische Bestie war und letztlich Gaidel auf dem Gewissen hatte. Niez’ Botschaft endete mit den Worten: »Gaidel war als Köder für diese Bestie gedacht. Und es bestand der Plan, Gaidels Alpträume auf Yacub zu übertragen und sie auf diese Weise zu heilen. Die Absicht war gut, doch Gaidel war zu schwach, um diese Belastung zu ertragen.«
    »Und soll nun unser langjähriger Kampf umsonst gewesen sein?« schickte Vone ihre verzweifelte Frage an ihre Hexenschwestern. Sie kannte die Antwort – und doch, eine kleine Hoffnung wollte sie sich bewahren. »Es besteht immer noch die Möglichkeit, daß unsere Zaubermutter eine Nachfolgerin für Gaidel bestimmt. Schließlich war Ambe auch nicht von Anfang die Auserwählte, sondern war bloß an Pryscas Stelle getreten. Zaem könnte eine von uns…«
    »Schlage dir solche Phantastereien aus dem Kopf, Schwester«, meldete sich Cele. »Unsere Zaubermutter selbst hat Gaidels Schicksal bestimmt. Zaem ist persönlich zu den Katakomben von Acron gekommen und hat Gaidel als Köder für die Bestie auserkoren. Einen deutlicheren Beweis, daß sie Gaidel längst abgeschrieben hatte und den Krieg der Hexen verloren gab, brauchen wir wohl nicht.«
    »Zaem hat aufgegeben?«
    Vone wollte es nicht glauben. Ihre Zaubermutter, die kämpferischste aller Zaubermütter, sollte die Waffen gestreckt haben?
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte Vone. »Ich muß Zaem anrufen, um von ihr selbst zu hören, was dahintersteckt.«
    Niez und Cele unterstützten sie nach Kräften, aber Zaem blieb für ihre Rufe unerreichbar. Hoffnungslosigkeit und Enttäuschung übermannten Vone. Sie zog sich vor ihren Hexen zurück und kapselte sich ab. Ihre Amazone Weskina, die bei ihr vorsprach, wissen wollte, was außerhalb von Trittorhain passiert war, wies sie kommentarlos ab.
    Aber Weskina, eine heißblütige Kämpferin, die es nicht verkraftete, die
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