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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
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Klingelknopf am Bett … bis sie anfingen, mich rund um die Uhr zu überwachen.«
    »Zehn zu eins, daß du abgehört wirst. Eunice, liebes Kind, könnten Sie nachsehen?«
    »Ich weiß nicht – ich kenne mich mit den Geräten nicht aus; sie sind nicht wie die an meinem Stenotisch. Aber ich werde nachsehen.« Eunice verließ ihren Platz und studierte die Konsole neben dem Rollstuhl. »Diese zwei Skalen sind bestimmt mit Mikrophonen verbunden; sie sind für Herzschlag und Atmung. Aber sie zeichnen keine Stimmen auf, denn die Zeiger schlagen nicht aus, wenn wir reden. Was diese anderen Instrumente bedeuten, weiß ich nicht. Und man könnte die Stimmengeräusche vor einem Geräuschfilter abzapfen. Tut mir leid.«
    »Macht nichts«, sagte der Anwalt. »Seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts hat es in diesem Land keine wirkliche Zurückgezogenheit mehr gegeben. Ich könnte einen Mann anrufen, von dem ich weiß, und Sie in Ihrem Bad fotografieren lassen, und Sie würden es überhaupt nicht merken.«
    »Wirklich? Was für eine schreckliche Vorstellung. Wieviel berechnet dieser Mensch für eine solche Arbeit?«
    »Viel. Es hängt von den Schwierigkeiten ab, und wie groß die Gefahr einer Strafanzeige für ihn ist. Nie weniger als ein paar tausend Dollar, und von da aufwärts. Aber er kann es.«
    Eunice schaute nachdenklich drein, lächelte dann. »Mr. Salomon, sollten Sie jemals ein solches Bild von mir haben wollen, so rufen Sie mich an, damit ich Ihnen ein Konkurrenzangebot machen kann. Mein Mann hat eine ausgezeichnete chinesische Kamera, und ich lasse mich lieber von ihm als von irgendeinem Fremden in der Badewanne fotografieren.«
    »Zur Sache, bitte!« krächzte Smith. »Eunice, wenn Sie diesem alten Lüstling Aktfotos verkaufen wollen, dann tun Sie es in Ihrer Freizeit. Ich verstehe zwar nichts von diesen technischen Geräten, aber ich weiß, wie wir das Problem lösen können. Eunice, gehen Sie zu dem Raum, von dem aus die medizinischen Einrichtungen überwacht werden – ich glaube, es ist die Tür neben meinem Wohnzimmer. Dort werden Sie Miss Macintosh finden. Bleiben Sie etwa drei Minuten dort. Ich warte zwei Minuten und rufe dann: › Miss Macintosh! Ist Mrs. Branca bei Ihnen?‹ Wenn Sie mich hören, wissen wir, daß sie schnüffelt. Wenn nicht, kommen Sie nach Ablauf der drei Minuten wieder zurück.«
    »Ja, Sir. Soll ich Miss Macintosh irgendeine Erklärung geben?«
    »Erzählen Sie dem alten Schlachtroß, was immer Sie wollen. Ich will einfach nur wissen, ob sie lauscht.«
    »Ja, Sir.« Eunice begab sich zur Tür und drückte im gleichen Moment auf den Öffner, als der Summer ertönte. Die Tür glitt zur Seite und zeigte Miss Macintosh, die überrascht zurückfuhr.
    Nachdem sie sich erholt hatte, meine die Schwester: »Darf ich einen Moment hereinkommen?«
    »Sicher«, erwiderte Smith.
    »Danke, Sir.« Die Krankenschwester ging zum Bett hinüber und betätigte vier Schalter an der Konsole. Dann baute sie sich vor ihrem Patienten auf und sagte: »Jetzt ist Ihre Privatsphäre vollständig gewahrt, jedenfalls soweit es meine Geräte betrifft, Sir.«
    »Danke sehr.«
    »Ich bin eigentlich nicht befugt, die akustische Überwachung abzustellen, es sei denn auf Anweisung des Arztes. Ihre Privatsphäre war allerdings trotzdem nicht beeinträchtigt. Ich bin genau wie ein Arzt gehalten, das Privatleben eines Patienten zu achten, deshalb lausche ich niemals den Gesprächen in einem Krankenzimmer. Ich höre sie nicht einmal! Sir.«
    »Regen Sie sich wieder ab. Wenn Sie nicht gelauscht haben, woher wußten Sie dann, daß wir über dieses Thema gesprochen haben?«
    »Oh! Weil mein Name erwähnt wurde. Meinen Namen zu hören, läßt mich aufmerken. Ist ein bedingter Reflex. Allerdings nehme ich an, Sie glauben mir nicht?«
    »Ganz im Gegenteil. Schalten Sie bitte wieder ein, was Sie da eben abgeschaltet haben. Und dann behalten Sie bitte im Auge, daß ich meine Privatsphäre brauche … im Gegenzug werde ich darauf achten, Ihren Namen nicht zu erwähnen. Ich bin jedoch froh, daß ich Sie jederzeit direkt erreichen kann. Für einen Mann meines Gesundheitszustandes ist das sehr beruhigend.«
    »Äh, ja, Sir.«
    »Und ich möchte Ihnen danken, daß Sie meine Eigenheiten ertragen. Und meine schlechte Laune.«
    Sie lächelte fast. »Oh, das ist gar nicht so schlimm, Sir. Ich habe zwei Jahre lang in einer geriatrischen Klinik gearbeitet.«
    Smith blinzelte überrascht und grinste dann. » Touché! Haben Sie dort Ihre
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