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0136 - Clan der Vampire

0136 - Clan der Vampire

Titel: 0136 - Clan der Vampire
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Staff-Sergeant Caltex, vierundzwanzigiähriger Nichtraucher und Wachhabender in der Luftüberwachung von Brighton, drückte, ohne zu denken, auf die Alarmtaste. Grell heulten die Sierenen durch den Bau, wie sie das langgestreckte Gebäude mit den bizarren Antennenkonstruktionen auf dem hochragenden Tower nannten.
    Caltex’ nächster Griff galt der Sprechanlage. Seine Faust krachte auf die Ruftaste.
    »Caltex an Alpha! Alarm! Maschine Drei-sieben-null vom Taster verschwunden. Vermute Absturz!«
    Alpha war der Commander, dem die Luftüberwachung unterstand. Kurz und trocken knackte es in der Leitung, und seine Stimme schnarrte: »Versuchen Sie Drei-sieben-null wieder auf den Schirm zu bekommen, Sergeant!«
    Du hast gut lachen, dachte Caltex, der auf seinem Tasterschirm nicht einmal mehr den Schatten eines Echos erkennen konnte. Der Jäger Drei-sieben-null, eine supermoderne Phantom mit neuartigem Instrumentensatz an Bord, war nicht mehr in der Luft zu finden.
    »Absturz bestätigt, Alpha«, schrie jemand in der Sprechanlage, die auf Rundspruch geschaltet war. »Außenstelle Te-Ce meldet Beobachtung der Drei-sieben-null. Volltreffer durch unbekannte Laserstellung mit nachfolgender Explosion. Laserstellung nicht auszumachen.«
    Caltex vor seinem Radarschirm begriff nichts mehr. Die Phantom, ausgerüstet mit streng geheimen Neuentwicklungen, die auf diesem Flug einem ersten Versuchstest unterzogen werden sollten, war abgeschossen worden, und noch dazu von einer unbekannten Laserstellung?
    Himmel, war denn der Dritte Weltkrieg ausgebrochen? Wer war denn in der Lage, auf britischem Territorium eine britische NATO-Testmaschine zu einer Sonne zu machen?
    »Alpha an Caltex. Weiter beobachten. Start von fünf Jagdbombern erfolgt in Kürze vom RAF-Airport!«
    Caltex wurde noch blasser. Ein sofortiger Blitzeinsatz von Jagdbombern nach diesem Abschuß bedeutete nichts anderes, als daß jemand in der Einsatzleitung der RAF kompromißlos Nägel mit Köpfen machen wollte und die unbekannte Laserstellung bei einer Entdeckung zu einem kleinen Vulkan machen sollte!
    Aber das war doch nicht normal!
    Das gab’s doch nur im Krieg, aber war nicht Friede in Europa? Caltex dachte an seine hübsche, geliebte Sandy und das kleine Mädchen, das sie ihm vor einem halben Jahr geschenkt hatte.
    Caltex hieb wieder auf die Taste.
    »Alpha - Alpha - Haben wir den Krieg? Ist der Krieg ausgebrochen? Warum denn, bei Gott?«
    Die Stimme des Commanders klang stählern.
    »Beruhigen Sie sich, Sergeant, damned! Kein Krieg! Die Anweisung, die fremde Laserstellung zu bombardieren, kam soeben vom Secret Service durch!«
    Da stöhnte Staff-Sergeant Caltex auf.
    Auf seinem Radarschirm sah er die Taster-Echos - die Echos der fünf Jagdbomber, die auf dem gleichen Kurs flogen wie die zerstörte Drei-sieben-Null!
    Himmel, dachte er, lieber Himmel, was bedeutet das alles? Was ist bloß in unsere Leute gefahren? Das kann doch nur ein Traum sein, ein böser Alptraum…
    Es war kein Traum.
    Es war bittere Wirklichkeit!
    Und die Wirklichkeit blieb real, als fünf Jagdbomber der Royal Air Force nicht mehr zum Schuß kamen, sondern innerhalb von Sekundenbruchteilen vom Radarschirm verschwanden!
    ***
    »Satan«, hauchte der hagere Mann mit der scharf gekrümmten Indianernase nahezu andächtig. Aus geweiteten Augen starrte er die Gestalt an, die aus dem Nichts vor ihm materialisiert war. Eine schwarze, schattenhafte Kreatur mit verwischenden Konturen, umlodert von kaltem, rotem Feuer, das glosend an seinen Gliedmaßen leckte. Aus dem Schattenschädel glommen zwei feuerrote Augen den Hageren an, unheilvoll, drohend, düster. Von dem ganzen Wesen ging der Eindruck der Gefahr aus. Doch diesen Eindruck bemerkte der Hagere nicht. Er war andächtig versunken in die Betrachtung jenes teuflischen Geschöpfes, das er vergötterte.
    Etwas brauste wie ein Orkan durch sein Gehirn. »Ich half dir«, donnerte der Satan. »Nun aber verlange ich meinen Preis!«
    »Fordere, was du willst«, schrie der Hagere glücklich. »Ich gebe dir alles dafür!«
    Dröhnendes, höllisches Gelächter, das unheilschwangere Gelächter des Teufels, gellte durch die Halle, deren Kuppeldach geöffnet war. Einst war dieser Bau ein kleines privates Observatorium gewesen. Doch was nun aus der Dachöffnung ragte, hatte mit einem Teleskop zur Sternbeobachtung nicht mehr das geringste zu tun…
    »So gib!« brüllte Satan. »Ich verlange deine Seele!«
    Der Hagere erblaßte.
    Doch im gleichen Moment wurde das
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