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Das Geschenk der Sterne

Das Geschenk der Sterne

Titel: Das Geschenk der Sterne
Autoren: Hans Kruppa
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verliehen bekam. Heute gilt es als das nach der Bibel meistübersetzte Buch aller Zeiten.
    Weniger bekannt ist das Werk Das wahre Buch vom südlichen Blütenland , dessen erste sieben Kapitel von Tschuang Tse verfaßt wurden; die weiteren sechsundzwanzig Kapitel stammen von anderen Urhebern, deren Bestreben es war, Tschuang Tses geistigem Weg zu folgen. Diese zu den großen Weisheitsbüchern der Welt zählende Textsammlung wurde jahrhundertelang schlicht als Tschuang Tse bezeichnet, was sich erst zur Zeit der Tang-Dynastie im achten Jahrhundert änderte, als Tschuang Tse so bekannt war, daß selbst Kinder auf der Straße ihn zitiert haben sollen. Sein Geburtsort Mong trug zu dieser Zeit den Namen Nan Hua (südliches Blütenland), und daher erhielt Tschuang Tse im Jahre 742 auf kaiserliche Anordnung den Titel Der wahre Mensch vom südlichen Blütenland ; sein Werk wurde von nun an Das wahre Buch vom südlichen Blütenland genannt.
    Während die geschichtliche Existenz des Lao Tse heutzutage als ungewiß angesehen wird, ist Tschuang Tse mit Sicherheit eine historische Persönlichkeit. Er gilt als einer der wichtigsten Philosophen und Dichter der chinesischen Kultur, der uns Gedanken von zeitloser Tiefe und Weisheit hinterlassen hat.
    In meinen Augen ist Tschuang Tse einer der freiesten
Denker und einer der bedeutendsten Weisen der Menschheitsgeschichte, der sein Wissen um das Unsagbare (im Bewußtsein seiner Unsagbarkeit) der Nachwelt mitgeteilt hat, auf gleichnishafte, dichterische Weise – was nicht überrascht, denn tiefste Weisheit hüllt sich gern in Poesie.
     
    Tschuang Tse (auch Dschuang Dsi, Chuang Tzu oder Zhuangzi geschrieben) lebte von 369 bis 286 v. u. Z. im Staat Sung südlich des Gelben Flusses in der »Zeit der streitenden Reiche«, einer wirren Epoche, die von 475 bis 221 v. u. Z. andauerte und von ständigen Kriegen geprägt war.
    Zu Beginn dieses Zeitalters existierten in den heutigen chinesischen Gebieten mehr als ein Dutzend Königs- und Fürstenstaaten, die gegeneinander um die Vorherrschaft rangen und sich in der Mitte dieses Zeitraums auf die sieben stärksten Reiche verringerten. Heere mit Hunderttausenden von Soldaten bekämpften sich mit immer neuen Strategien und Waffen.
    Diese kriegerische Zeit war zugleich eine Epoche der Erneuerungen und Veränderungen. Alte Traditionen verwelkten, neue Ideen entstanden und konkurrierten miteinander. Philosophie, Literatur und Wissenschaft blühten auf, der Handel entwickelte sich mit großen Schritten, viele der heutigen chinesischen Städte wurden gegründet.
    Über Tschuang Tse, den bedeutendsten Weisen der Epoche der streitenden Reiche, ist nur sehr wenig überliefert,
und was man über sein Leben weiß, ist bruchstückhaft und historisch nicht völlig gesichert. Das Angebot eines Königs, sein Minister zu werden, hat er angeblich abgelehnt – wie alle hohen Staatsämter, die ihm mehrfach angetragen wurden. Als Strohsandalenmacher soll er seinen Unterhalt verdient und in einem Lackbaumgarten zeitweilig einen unbedeutenden Posten bekleidet haben. Möglicherweise hat er auch eine Weile als Bibliothekar gearbeitet.
    Sein Leben lang zog er die Armut in Freiheit und Muße den Verpflichtungen und Abhängigkeiten einer einträglichen, gesellschaftlich angesehenen Stellung vor.
    Fünfundsechzig Jahre nach Tschuang Tses Tod gelang es dem Reich Tjin (Qin), die anderen Staaten zu besiegen und unter seine Herrschaft zu zwingen. Die gewaltsame Vereinigung der streitenden Reiche im Jahr 221 v. u. Z. gilt als Ende der chinesischen Antike und Beginn des Zeitalters der Kaiserdynastien.
    Erst seit diesem Zeitpunkt wurde das von nicht enden wollenden Kriegen gezeichnete, blutgetränkte Land China genannt, dessen erster Kaiser Tjin Schi Huangdi (Qin Shi Huang Di) den Bau der Chinesischen Mauer befahl und im Jahr 213 v. u. Z. eine große Bücherverbrennung anordnete, durch die ein Teil des historischen, literarischen und philosophischen Wissens der vorchinesischen Reiche für immer vernichtet wurde.
    Von den etwa dreißig Millionen Einwohnern des ersten chinesischen Kaiserreiches starben unter der Herrschaft
Tjin Schi Huangdis weit mehr als zwei Millionen durch Hinrichtung oder Zwangsarbeit.
    Schon im ersten Jahr seiner tyrannischen Herrschaft gab der Kaiser ein riesiges Mausoleum in Auftrag, nach dessen Fertigstellung die Konstrukteure und die Arbeiter auf Befehl des Kaisers lebendig begraben wurden, damit sie ihr Wissen über den Aufbau des Grabmals nicht verraten
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