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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)
Autoren: Anna Fuchs
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hielt sich da Meisterin Cäcilie vor der Tür die Hand an die runzligen Lippen, um nicht laut loszuschreien. Langsam wurde ihr das, was sie hier zu sehen und zu hören bekam, zu viel.
    »Schwester Magdalena Apolonia vom Orden der Magdalenerinnen, warte nur, bis ich dich in die Finger bekomme«, murmelte sie bitterböse und verfolgte weiter das Geschehen in der Küche.
    »Aber Hannerl, jetzt sei doch net so, wenn die kleine Marlen einmal was Schönes sehen möcht«, brabbelte da ein derber, grobschlächtiger Mann von der anderen Seite und schlug seinen beiden Kumpanen, die sich anscheinend auch irgendwo in dieser Ecke aufhielten, auf die Schulter. Cäcilie reckte ihren Schildkrötenhals, um erkennen zu können, wer da noch in der Küche war.
    »Natürlich, Barthel, der Hauerknecht, Jobst und Krispin, seine Gefährten, wer sonst …«, sagte sie zu sich und spürte, wie die nächste Welle Zorn Gewalt von ihr ergriff.
    »Barthel, halt’s Maul, von wegen kleine Marlen. Für dich immer noch Schwester Magdalena. Sie ist Nonne, verstehst, sie dient Gott und nicht so schmierigen Haderlumpen, wie ihr das seid!«, damit wandte sich die Angesprochene an eine kleine, quirlige Person, die noch keine 14 Lenze zählte und mit leuchtenden Augen und geröteten Wangen die Männer wie eine Heiligenerscheinung anstarrte.
    »Schwester Marlen hat ein Gelübde abgelegt, ein Ge-lübde«, damit puffte sie die Nonne grob in die Seite, »auch wenn sie es selbst oft vergisst, sie lebt, um der Jungfrau Maria und allen Heiligen zu gefallen, in Bescheidenheit und Demut!« Damit fixierte sie das junge Mädchen so lang, bis dieses den Blick beschämt senkte und entschlossen anfing, den Teig zu kneten, als gelte es, sein Seelenheil damit zu retten.
    Wie zur Bestätigung nickte Cäcilie draußen und musste dann zu ihrem völligen Entsetzen erkennen, das einer der drei Männer sich an seinem verdächtig ausgebeulten Hosenlatz zu schaffen machte. Beschämt schloss sie die Augen, aber hörte umso genauer zu.
    »Krispin, du Schweinehund, untersteh’ dich, hier im Kloster der Büßerinnen ein Gehabe wie im Haus der Dirnen an den Tag zu legen.«
    Dann hörte Cäcilie ein Klatschen, riss die Augen auf, und konnte gerade noch erkennen, wie Johanna Maipelt, Wirtschafterin, Köchin und Büßerin im Kloster höchstpersönlich ihren groß dimensionierten Holzkochlöffel, mit dem sie eben noch den Haferbrei für das Frühstück gerührt hatte, mit voller Wucht auf das halb ausgepackte Stück Männerstolz des Knechtes Krispin sausen ließ. Unbeeindruckt vom Geschrei und Gewinsel des auf seiner empfindlichsten Stelle getroffenen Mannsbildes rührte sie längst wieder seelenruhig mit eben diesem Kochlöffel im Haferbrei.
    »Also morgen keinen Haferbrei für mich«, hörte sich Cäcilie sagen und schüttelte vor Ekel ihren kleinen Kopf so heftig, dass die Falten am Hals sich wie zusammengefaltetes Pergament hin- und herschoben. Aber es ging weiter hoch her im Küchentrakt, und atemlos verfolgte die Meisterin die folgenden Geschehnisse. Gerade eben erhob ihre Wirtschafterin wieder lautstark das Wort.
    »Ein für alle Mal, Barthel«, damit stellte sich Johanna vor den Hauerknecht. »Ihr seid hier, um die Fässer aus dem Keller zu holen und sonst für gar nix, verstanden. Wenn ihr’s so notwendig habt, dann geht vors Widmertor, da gibt’s Mädchen genug. Noch einmal so ein Auftritt, und du kannst dich mit Jobst und Krispin zum Teufel scheren …«
    Zeitgleich schlug Meisterin Cäcilie vor der Tür und Marlen mit ihren Teighänden das Kreuz. Die eine mit klammen, vor Kälte steifen Fingern, die andere mit mehligen, vom Teig klebrigen Händen.
    »Aber Hannerl, bitte sei doch nicht bös«, jammerte da der Barthel, »die beiden sind halt noch jung und blöd, und ich hab’ sowieso nur Augen für dich.«
    »Dein Herumsulzen kannst dir sparen, Barthel, ich hab schon so viele männliche Körperteile in allen Variationen gesehen, jawohl in allen«, damit starrte sie Krispin an, der mit einem Stöhnen seinen Hosenlatz zumachte, »dass es für fünf Leben reicht. Merk dir eines, ich hab’ genug von euch Mannsbildern. Und jetzt tragt mir das eine Fass da nach oben, das brauch’ ich morgen für den Essigansatz und dann schleicht’s euch in Gottes Namen!«
    »Den guaten Tropfen zu Essig werden zu lassen, ist in meinen Augen sowieso a Sünd’, Hannerl«, murmelte Barthel und senkte, wie aus Angst vor der eigenen Courage, verlegen seinen Kopf, sodass sein schütteres graues
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