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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)
Autoren: Anna Fuchs
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Großmutter verabschieden und dann nach Hause gehen!«
    Katharina presste die Lippen aufeinander. »Danke, Pater Nicolas, für Ihre Treue und Verbundenheit«, bemerkte Gretlin sanft, drückte dem Pater den Arm und gab Sander das Zeichen, sie nach draußen zu begleiten. Ewald und Yrmel folgten mit einem finsteren Seitenblick auf Katharina.
    Vor der Kirche der Minderen Brüder angekommen, wurde Gretlin von Johanna umarmt und gedrückt. »Mei, Madl, war’s eh net so schlimm?« Gretlin schüttelte den Kopf, konnte aber nicht vermeiden, in Tränen auszubrechen.
    »War’s recht grauslich, die Gräfin, sind ihr die Würmer aus der Nase gekrochen, hat’s gestunken?«, drang Marlen neugierig in die Gefährtin.
    »Aber halt doch dein Schandmaul, Marlen! In Gottes Namen!«, schrie Johanna die kleine Nonne an und umarmte weiter die weinende Gretlin.
    »Da schau her, wo hast denn die her die Schüssel da mit dem Jungfernkraut?«, fragte Barbel.
    »Was für a Jungfernkraut, spinnst jetzt wieder?«, antwortete Johanna, nahm Gretlin die Brautschale aus der Hand und betrachtete die feuervergoldete Innenseite.
    »Na, des Kräutl da, des is a Beifuß, der is gegen alle Frauenleiden und auch gegen Hexen und Dämonen«, erklärte Barbel ungeduldig.
    »Wenn ich an die da drinnen denke, wird sie den Schutz vor Hexen und Dämonen hochnotwendig haben«, raunte Ewald Yrmel zu.
    Gretlin schluchzte nur mehr leise und flüsterte: »Das ist meine Brautschale!« Bittend sah sie zu Sander, der verstand und allen Umstehenden erklärte.
    »Die Gretlin und ich, wir brechen noch heute auf. Ich will sie mitnehmen nach Italien.« Er räusperte sich vernehmlich. »Vorher werd ich sie natürlich heiraten, wie ich’s ihr bei der Donau unten versprochen habe.«
    Jetzt weinte auch Johanna, zu frisch waren die Erlebnisse der letzten Tage, zu sehr schmerzte die Erinnerung an eine Gretlin, in einen Sack gebunden …
    Barthel rettete die Situation und meinte: »Na sichst, Gretlin, jetzt host des hinter dir! Kumm her, mei Dirndl!« Selber gerührt klopfte Barthel der Weinenden den Rücken und wischte ihr mit einem groben Tuch über das Gesicht.
    »Jetzt lass den Fetzen, der stinkt ja, wie wenn die Maroni drauf gefurzt hätt!«, meckerte Johanna und riss ihm das Tuch aus der Hand.
    »Du, Johanna«, setzte Gretlin an, »kannst du mir auf die Hündin schauen? Ich kann sie ja nicht mitnehmen!«
    »Da is was Wahres dran«, meinte Barbel, »die verreckt dir, bevorst noch bei den Welschen dort ankommst, und wer weiß, was die mit ihr anstellen!«
    »Was sollen wir denn mit ihr anstellen«, blaffte Sander empört, »meinst, dass wir sie aufessen, oder was?«
    »Also man erzählt sich da so Gschichten«, murmelte Barbel und wiegte ihren Kopf hin und her.
    »Was glaubt ihr denn? In Italien ist es viel schöner, kultivierter, da ist der Wein süß, da lacht die Sonne, da …«
    »Is scho gut, Xandl, wir glaubn dir eh net«, mischte sich Barthel ein.
    Da klopfte Ewald Sander auf den Rücken und meinte: »Lass dich nicht ärgern, mein Freund. Und du dich auch nicht, Gretlin, ich bin mir sicher, die Johanna passt gern auf die Hündin auf, und wenn unsere Yrmel reden könnt«, damit fixierte er diese fest mit seinem Blick, »dann würde sie genau das auch sagen, oder Yrmel?« Als die Angesprochene nickte und spitzbübisch Ewald angrinste, umarmte Gretlin erst sie und dann Johanna.
    »Jetzt hot unser Hannerl a so an Scheißköter«, Barthel hielt sich den Bauch vor Lachen, »grad de Hannerl, die die Hundsviecha eh net mog.«
    Johanna gab Barthel kurzerhand eine Kopfnuss und wandte sich an Gretlin: »Jetzt wirst uns also verlassen, Mädchen. Bist dir sicher?«
    Da wurde es still vor der Kirche der Minderen Brüder, und Marlen, Barbel, Ewald, Yrmel, Barthel und Johanna blickten zu Gretlin.
    »Ich musste mich entscheiden, wisst ihr. Die schwarzen Adler auf meinem goldenen Tuch, das der Gräfin und ihrem Erbe Tirol zugehört, oder das gelbe Tüchel von dir, Johanna, das mich zu euch nach Sankt Hieronymus gebracht hat, das Tüchel der freien Töchter. Aber ich nehm jetzt keines von beiden.«
    Bestürzt stöhnte Johanna auf. »Keines von beiden, ja Mädchen …«
    Ewald nahm die dicke Büßerin freundschaftlich bei den Schultern und sagte lachend: »Vielleicht nimmt deine Gretlin ein ganz anderes Tuch, vielleicht den Brautschleier, und entgeht dem, was die Gräfin erfahren musste.« Damit betrachtete er die Inschrift der Schale und zitierte: »Liebes langer Mangel ist meines
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