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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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Sie lassen sich nie mehr auflösen.«
    Beta hockte auf einer Pyramide und schaute über die Schulter zum gefleckten Himmel hoch.
    »Eine Intuition!« sang Alpha, »ein Bild aus der anderen Zeit. Es ist hart, erbarmungslos und unbeugsam.«
    Beta nahm auf der Pyramide eine Pose ein, tauchte durch die glasige Oberfläche, schwamm unter Alpha durch, tauchte auf und lag flach neben ihm.
    »Beobachte das Relikt am Hügel. In seinem Blut ist die ganze alte Rasse, die begrenzten Menschen mit engen Geistern. Er hat die Intuition ausgeschwitzt. Plumpes Ding, ein Tölpel«, sagte Alpha.
    »Sie sind alle tot, alle!« rief Beta. »Obwohl noch drei oder vier da sind.« (Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts mehr sind als übriggebliebene Ideen aus einer anderen Ära, etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.)
    Alpha sagte: »Das ist die Vision. Ich sehe die Relikte über die Erde schwärmen. Dann verschwinden sie ins Nichts, ganz wie Mücken im Wind. Das liegt hinter uns.«
    Der Organismus lag ruhig da und dachte über die Vision nach.
    Ein Stein, vielleicht war es auch ein Meteor, fiel vom Himmel, stürzte durch die Oberfläche des Teiches. Er ließ ein kreisrundes Loch zurück, das sich ganz langsam schloß. Aus einem anderen Teil des Teiches platschte eine Flüssigkeit heraus und schwamm weg.
    Alpha sagte: »Und wieder – diese Intuition kommt ganz stark! Es werden Lichter im Himmel sein.«
    Das Fieber starb in ihm. Er hakte einen Finger in die Luft und zog sich selbst auf die Füße.
    Beta lag ruhig da. Ameisen und Käfer krochen über ihn, bohrten sich hinein und legten Eier. Alpha wußte, daß Beta aufstehen und die Insekten abschütteln konnte, um wegzugehen. Er konnte einen anderen Beta produzieren, wenn er wollte, oder auch ein Dutzend davon. Manchmal schwärmte die ganze Welt von Organismen aller Sorten, aller Farben, groß wie Türme, klein und breit wie Blumenwannen. Manchmal versteckten sie sich ruhig in tiefen Höhlen, manchmal bewegte sich die empfindliche Substanz der Erde, und dann wurde einer, aber vielleicht auch dreißig, eingeschlossen in einem unterirdischen Kokon; dann saßen alle wartend da, bis sich der Grund öffnen würde und sie blinzelnd und blaß ins Licht spähen konnten.
    »Ich fühle eine Leere«, sagte Alpha. »Ich will das Relikt essen.« Er machte sich auf, und der Zufall brachte ihn in die Randnähe des gelben Felsens. Finn, das Relikt, sprang verängstigt auf.
    Alpha versuchte sich zu verständigen, so daß Finn stillhielt, während Alpha aß. Aber Finn hatte kein Verständnis für die Obertöne in Alphas Stimme. Er griff nach einem Stein und warf ihn auf Alpha. Der Stein verpuffte in einer Staubwolke, die in Finns Gesicht zurückblies.
    Alpha kam näher und streckte seine langen Arme aus. Das Relikt stieß mit den Füßen, doch dabei rutschte er auf der Ebene aus. Alpha hoppelte ruhig hinter ihm drein. Finn kroch davon. Alpha begab sich nach rechts, denn eine Richtung war so gut wie die andere. Er stieß mit Beta zusammen und begann an diesem zu essen, statt am Relikt. Finn zögerte; dann kam er heran, schob Alpha weg und stopfte sich große Stücke rosafarbenen Fleisches in den Mund.
    Alpha sagte zum Relikt: »Ich wollte ihm, den wir gerade essen, eine Intuition verraten. Aber jetzt spreche ich mit dir.«
    Finn konnte Alphas persönliche Sprache nicht verstehen. Er aß daher so schnell wie möglich.
    »Es werden Lichter im Himmel sein«, sprach Alpha weiter. »Die großen Lichter.«
    Finn erhob sich, beobachtete mißtrauisch Alpha und griff nach Betas Beinen, um ihn dem Berg entgegenzuziehen. Alpha schaute fragend, jedoch unbekümmert zu.
    Für den spindeldürren Finn war das eine harte Arbeit. Manchmal floß Beta durch die Luft, dann wieder hing er an einem unsichtbaren Hindernis fest, oder er schien am Boden festgefroren zu sein, schließlich sank er in einen Knollen Granit, der sich sofort um ihn zu schließen begann. Finn versuchte, Beta herauszureißen, half auch mit seinem Stock nach, doch es gelang ihm nicht.
    In angstvoller Unentschlossenheit rannte er herum. Beta lag wie eine Qualle auf heißem Sand und begann zu welken, zu schrumpfen. Finn ließ den Kadaver liegen. Verschwendete Nahrung! Die Welt war voller Enttäuschungen, ein höllischer Platz.
    Wenigstens für kurze Zeit war sein Bauch voll. Er machte sich auf den Weg zum Felsgrat, fand auch etwas später das Lager, wo die vier anderen warteten – zwei
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