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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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und Mary an. »Noch wieviel Zeit?«
    »Nur noch ein wenig«, sagte Mary. »Wir wollen dir helfen.«
    »Verrückte Rede, alles verrückt.« Der Häuptling mischte in seiner Wut viele Zisch- und Gutturallaute in seine Rede, so daß sie ziemlich unverständlich wurde. »Warum mich bringen her?«
    »Es ist doch nur für einen Tag oder zwei«, versuchte ihn Mary zu besänftigen. »Dann bekommst du Salz, viel Salz.«
    »Tag ist, wenn die Sonne ist da.«
    »Nein«, sagte Bruder Raymond. »Siehst du das?« Er deutete auf die eingebaute Wanduhr. »Wenn dieser Zeiger zweimal rundherum geht, dann ist das ein Tag.«
    Der Häuptling lachte zynisch.
    »Wir führen unser Leben danach, und es hilft uns«, erklärte Raymond.
    »So wie die große Uhr am Berg der Rettung«, ergänzte Mary.
    »Großer Teufel«, sagte der Häuptling ernsthaft. »Ihr gute Leute. Ihr alle verrückt. Kommt nach Fleetville. Ich euch helfen. Viel gute Ziegen. Wir werfen Steine auf Großen Teufel.«
    »Nein«, widersprach ihm Mary ruhig. »So geht das nicht. Jetzt wirst du tun, was der Doktor sagt. Dieses Durcheinander hier, das ist sehr schlecht.«
    Der Häuptling legte den Kopf in die Hände. »Ihr mich laßt gehen. Salz behaltet ihr. Ich geh’ heim.«
    »Komm«, sagte der Direktor freundlich. »Wir tun dir nicht weh.« Er schaute auf die Uhr. »Zeit für die erste Behandlung.«
    Zwei Sanitäter waren nötig, um den Häuptling ins Labor zu bringen. Man setzte ihn in einen gepolsterten Stuhl und machte ihm Arme und Beine daran fest, damit er sich selbst nicht verletzen konnte. Er tat einen schrecklichen, heiseren Schrei. »Der Teufel, der Große Teufel kommt und schaut mein Leben an!«
    »Deckt die Wanduhr zu!« befahl der Direktor einem Sanitäter. »Sie stört den Patienten.«
    »Bleib nur ruhig liegen«, redete ihm Mary zu. »Wir wollen dir helfen. Dir und deinem ganzen Stamm.«
    Der Sanitäter verpaßte ihm eine Injektion mit D-Beta-Hypnidin. Der Häuptling entspannte sich, hatte die leeren Augen offen, und seine magere Brust hob und senkte sich.
    »Jetzt ist er leicht beeinflußbar«, sagte Birch leise zu Mary und Raymond, »ihr müßt also sehr still sein. Keinen Ton!«
    Raymond und Mary setzten sich auf Stühle an der Wand.
    »Hallo, Häuptling«, sagte Direktor Birch.
    »Hallo.«
    »Hast du’s bequem?«
    »Viel zu hell. Viel zu weiß.«
    Der Sanitäter dämpfte das Licht.
    »Besser?«
    »Ja, besser.«
    »Hast du Sorgen?«
    »Ziegen verletzen Füße, bleiben oben am Berg. Verrückte Leute unten im Tal. Wollen nicht gehen.«
    »Was meinst du mit ›verrückt‹?«
    Der Häuptling schwieg. »Wenn wir seine Definition der Vernunft analysieren, bekommen wir den Schlüssel zu seiner eigenen Verwirrung«, flüsterte Birch Mary und Raymond zu.
    Der Häuptling lag ruhig da. »Erzähl uns ein bißchen von deinem Leben«, forderte Birch ihn freundlich auf.
    Dazu war der Häuptling sofort bereit. »Ah, gut. Ich Häuptling. Ich alle Reden verstehe. Niemand sonst weiß Dinge.«
    »Ein gutes Leben, was?«
    »Sicher. Alles gut.« Er redete weiter, zusammenhanglos, in abgerissenen Worten, manches blieb unverständlich, aber das Bild seines Lebens zeichnete sich klar ab. »Alles geht leicht. Keine Plage, keine Sorgen, alles gut. Wenn regnet, Feuer ist gut. Wenn Sonne scheint heiß, ist Wind gut. Viele Ziegen. Alle essen.«
    »Hast du keine Sorgen?«
    »Hab’ ich. Verrückte Leute leben im Tal. Machen Stadt. Neustadt. Nicht gut. Gerade, gerade, alles gerade. Nicht gut. Verrückt. Schlecht, ganz schlecht. Wir viel Salz bekommen, aber gehen von Neustadt, laufen Berg hinauf zu alte Platz.«
    »Du magst also die Leute im Tal nicht?«
    »Sind gute Leute, nur alle verrückt. Großer Teufel bringt sie ins Tal, schaut immer zu. Bald gehen alle tick-tick-tick wie Große Teufel.«
    Direktor Birch wandte sich an Raymond und Mary, er war sehr verblüfft. »Es geht nicht gut. Er ist zu sicher, zu aufrichtig.«
    »Kannst du ihn kurieren?« fragte Raymond vorsichtig.
    »Ehe ich eine Psychose heilen kann, muß ich sie lokalisieren«, erklärte Direktor Birch, »doch bis jetzt habe ich noch keine Spur.«
    »Es ist doch nicht gesund, wenn sie wie die Fliegen wegsterben«, flüsterte Mary. »Und das tun die Flits.«
    »Warum sterben deine Leute?« wandte sich Birch an den Häuptling. »Warum sterben sie in Neustadt?«
    »Sie schauen hinunter. Nicht schön. Ganz verrückt durchgeschnitten. Kein Fluß. Gerades Wasser. Tut Augen weh. Wir machen Kanal auf, machen guten Fluß … Hütten
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