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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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entwickelt.«
    »Atmosphäre!« rief der Meteorologe, »Methan, Kohlendioxid, Ammoniak, Wasserdampf. Nicht atembar, aber Potential Typ 6-D.«
    »Kein Chlorophyll, Haemaphyll, keine Sturm- oder Gesteinsabsorption«, sagte der Botaniker mit einem Auge am Spektrographen. »Kurz: keine einheimische Vegetation.«
    »Moment mal. Um es klarzumachen«, sagte Bernisty. »Temperatur, Schwerkraft, Luftdruck – okay?«
    »Okay.«
    »Keine ätzenden Gase?«
    »Keine.«
    Kein einheimisches Leben?
    »Kein Anzeichen.«
    »Und keine Aufzeichnungen über Forschungen, erhobene Ansprüche oder Entwicklung?«
    »Nichts.«
    »Dann«, erklärte Bernisty triumphierend, »landen wir.« An den Funker: »Absichtserklärung ausgeben. An alle Beteiligten durchgeben, an die Archivstation. Von dieser Stunde an ist Maraplexa eine Entwicklung des Blauen Sternes!«
    Die Blauelm bremste ab und schwang zur Landung ein. Bernisty saß mit Berel, dem Spielmädchen, dabei.
    »Warum?« Der Navigator Blandwick debattierte mit dem Kartographen. »Warum haben die Kay den Planeten noch nicht entwickelt?«
    »Vermutlich aus den gleichen Gründen, weshalb wir’s nicht taten. Wir schauen immer zu sehr in die Ferne.«
    »Wir durchkämmen die Ränder der Galaxis«, sagte Berel und warf Bernisty einen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Uns interessieren die runden Sternhaufen.«
    »Und hier«, bemerkte Bernisty verlegen, »ist ein Nachbar unseres eigenen Sternes, eine Welt, die nur eine atembare Atmosphäre erhalten muß, damit wir sie in einen Garten formen können.«
    »Werden das die Kay erlauben?« warf Blandwick ein.
    »Was könnten sie tun?«
    »Das wird ihnen jedenfalls hart ankommen.«
    »Um so schlimmer für die Kay!«
    »Sie werden ein Prioritätsrecht beanspruchen.«
    »Es sind keine Ansprüche eingetragen, die es beweisen würden.«
    Bernisty unterbrach die Debatte. »Blandwick, du kannst mit deinen Unkenrufen die Ohren der Spielmädchen vollkrächzen. Da alle anderen arbeiten, langweilen sie sich und sind für deine Wehwehchen aufgeschlossen.«
    »Ich kenne die Kay«, beharrte Blandwick. »Die lassen sich nie etwas gefallen, das wie eine Demütigung aussieht – wenn der Blaue Stern einen Schritt voraus ist.«
    »Was können sie schon tun? Sie müssen sich damit abfinden«, erklärte Berel mit jener lachenden Unbekümmertheit, von der sich Bernisty ursprünglich angezogen gefühlt hatte.
    »Du hast nicht recht!« rief Blandwick aufgeregt, und Bernisty hob Frieden gebietend eine Hand.
    »Nun, wir werden ja sehen …«
    Bufco, der Radiomann, brachte etwas später drei Mitteilungen. Die erste kam von der Zentrale Blauer Stern und war ein Glückwunsch; die zweite stammte von der Archivstation mit der Bestätigung der Entdeckung; die dritte war von Kerrykirk und hastig improvisiert. Das Kay-System, hieß es dort, habe Maraplexa seit langem für ein neutrales Niemandsland zwischen zwei Systemen gehalten, und man würde eine Entwicklung durch den Blauen Stern als unfreundlichen Akt ansehen.
    Bernisty lachte zu den drei Mitteilungen, am herzlichsten zur letzten. »Ihren Forschern müssen die Ohren klingen. Sie brauchen neues Land noch verzweifelter als wir.«
    »Eher wie Meerschweinchen und nicht wie richtige Menschen«, bemerkte Berel und rümpfte die Nase.
    »Wenn man den Berichten glauben darf, sind es richtige Menschen. Man sagt, wir stammen alle vom gleichen einsamen Planeten ab.«
    »Hübsche Legende. Aber wo ist diese fabulöse Erde?«
    Bernisty zuckte die Schultern. »Ich schwöre nicht auf diesen Mythos. Und da unten ist unsere Welt.«
    »Wie wollt ihr sie nennen?«
    Bernisty überlegte. »Wir finden schon noch einen Namen. Vielleicht ›Neue Erde‹? Zur Ehre unserer Urheimat.«
    Das ungeschulte Auge konnte die Neue Erde nackt, wild und trostlos finden. Die Winde röhrten über Ebenen und Berge, die Sonne gleißte auf Wüsten und Seen weißen Alkalis. Aber Bernisty sah die Welt schon als rohen Diamanten, gerade richtig für eine Verbesserung. Die Strahlung war richtig, die Schwerkraft auch. In der Atmosphäre gab es keine Halogene oder Ätzstoffe. Der Boden war frei von fremdem Leben und fremden Proteinen, die noch viel nachhaltiger vergiften konnten als Halogene.
    Draußen, auf der windigen Planetenoberfläche sagte er zu Berel: »Aus solchem Grund werden Gärten gemacht.« Er deutete auf die Lößebene, die sich vom Schiff aus bis zum hügeligen Horizont erstreckte. »Und von solchen Bergen kommen die Wasserläufe.«
    »Falls es Luftwasser gibt,
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