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0125 - Der Leichenbrunnen

0125 - Der Leichenbrunnen

Titel: 0125 - Der Leichenbrunnen
Autoren: Jason Dark
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»Habe ich dich, du schwarze Hexe«, keuchte er und stierte die schöne Cora an.
    Ja, sie war wirklich ein hübsches Mädchen. Schwarz wie das Gefieder eines Raben war ihr Haar. Die Figur biegsam und schlank, die Brüste fest, aber nicht zu groß, und die Haut immer leicht gebräunt.
    »Du wirst im Leichenbrunnen verrecken!« keuchte Baxman. »So wie die anderen. Ob Mann oder Frau, das ist mir egal. Sterben werdet ihr. Alle. Wer zu Baxman kommt, der ist verloren. Der Teufel freut sich schon auf deine Seele.« Er kicherte hohl.
    Cora wich zurück. »Gnade«, flehte sie. »Habt Erbarmen, Herr. Ich bitte Euch…«
    Baxman schüttelte den Kopf. »Nichts da. Der Teufel braucht wieder Nachschub und mein Brunnen auch!«
    Mit einem gewaltigen Sprung war er bei ihr.
    Cora wich zurück. Sie kam nicht weit. Schon nach einem Schritt stieß sie gegen die Brunnenmauer.
    Und dann blitzte die Axt.
    Mit beiden Händen hielt Baxman sie umklammert. Er schlug zu wie ein Wahnsinniger und schrie dabei mit sich überschlagender Stimme.
    Als er aufhörte, keuchte er laut. Dann packte er den reglosen Körper und warf ihn in den Leichenbrunnen, wo auch schon die anderen lagen…
    ***
    Baxman ging zurück in seine Hütte. Er lachte und kicherte. Sie sollten nur kommen. Alle sollten kommen. Er würde es ihnen zeigen.
    Den Häschern des Grafen ebenso wie den Popen und Bauern. Er, Baxman, war unbesiegbar.
    Hart warf er die Holztür ins Schloß. Die Axt stellte er in ein Gefäß mit Wasser, damit sie gereinigt wurde. Die Blutspritzer auf seiner Kleidung störten ihn nicht weiter.
    Er schob den Vorhang zur Seite und betrat den einzigen Raum.
    Dort befanden sich der alte Tisch, die aus den rohen Balken zusammengezimmerte Bank und das Schlaflager. Letzteres bestand nur aus Fellen, die Baxman übereinandergelegt hatte. Mittlerweile stanken sie schon.
    Aus dem Regal holte er die Flasche. Den Alkohol brannte er meistens selbst. Ein paar volle Flaschen existierten noch. Eine nahm er sich vor.
    Nach jedem Mord machte er das so. Dann soff er eine Flasche bis zum Grund leer, und der scharfe Schnaps warf ihn nicht einmal um. Er machte ihn nur träge und verdrängte die manchmal trüben Gedanken.
    Den Korken zog er mit den Zähnen heraus und spie ihn kurzerhand auf den schmutzigen Boden. Dann hob er die Flasche an, setzte die Öffnung an die Lippen und trank.
    Das scharfe Zeug rann durch seine Kehle.
    Anschließend rülpste er satt und ließ seinen Oberkörper nach vorn auf die Tischplatte fallen. Die Flasche war nur noch halbvoll.
    Er war auf einmal müde und wollte nur schlafen. Dieses verdammte Leben machte so müde, er hatte überhaupt keine Lust mehr. Wie von selbst fielen ihm die Augen zu.
    Sekunden später war er fest eingeschlafen.
    Die Zeit verging. Draußen wurde es dunkel. Wind kam auf, fuhr über die alte Brunnenwinde und ließ sie knarren. Der Ledereimer schwankte hin und her. Das Blut der Toten war längst im Boden vertrocknet. Nichts mehr wies auf den grausigen Mord hin.
    Es wurde immer dunkler. In den tiefen Wäldern der Grafschaft lastete das Schweigen. Die Luft kühlte ab. Von den kleinen Bächen stiegen Nebelschwaden auf. Hin und wieder raschelte es im Unterholz, wenn die Tiere der Nacht auf Beutesuche gingen.
    Aber es waren auch ein paar Männer aus dem nahegelegenen Dorf unterwegs, unter ihnen ein Pfarrer. Sie hatten sich endlich entschlossen, dem Treiben des Mörders ein Ende zu setzen. Lange genug hatte es gedauert, bis sie sich aufmachten, um Baxman endlich zu stellen.
    Den Pfarrer hatten sie mitgenommen, weil der Mörder angeblich mit dem Teufel im Bunde stand. Das Kreuz sollte mithelfen, ihn zu vernichten.
    Auf verschlungenen Pfaden näherten sich vier Männer der Hütte, die weitab der Überlandstraßen lag. Baxman lebte dort als gefährlicher Einsiedler, der seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Holzkohle verdiente.
    Für das Geld besorgte er sich dann Schnaps und Brot.
    Die Männer sprachen kein Wort. Jeder wußte um seine Aufgabe.
    Sie wollten einen Mord begehen, doch sie waren sicher, daß dies kein normaler Mord war, sondern eine Bestrafung. Zuviel hatte Baxman bereits auf dem Gewissen.
    Wie oft waren Menschen aus der unmittelbaren Umgebung verschwunden. Es machte das Gerücht die Runde, daß diese Opfer tief im Leichenbrunnen lagen, der längst kein Wasser mehr führte.
    Und wenn, dann war es vergiftet.
    Die Hütte lag auf einer Lichtung. Nicht weit entfernt wand sich ein schmaler Pfad durch den Wald. Auf diesen trafen
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