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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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damit Regen entstehen kann«, bemerkte Berel.
    »Eine Kleinigkeit. Dürften wir uns Ökologen nennen, wenn wir uns von solchen Kleinigkeiten stören ließen?«
    »Ich bin ein Spielmädchen, kein Ökologe. Ich kann mir nicht vorstellen, daß tausend Milliarden Tonnen Wasser eine Kleinigkeit sind.«
    Bernisty lachte. »Das läßt sich alles schrittweise machen. Erst wird das Kohlendioxid herabgesaugt und reduziert, und dafür haben wir heute schon Standard 6-D-Grundpflanzen auf dem Löß ausgesät.«
    »Wie wollen sie atmen? Pflanzen brauchen doch Sauerstoff!«
    »Schau mal.«
    Von der Blauelm stieg eine braungrüne Rauchwolke auf und wurde zu einer fettigen Feder, die vom Wind davongetragen wurde. »Sporen symbiotischer Flechte: Typ Z bildet Sauerstoffpolster auf den Basispflanzen. Typ RS ist nicht photosynthetisch und verbindet Methan mit Sauerstoff, woraus Wasser entsteht, das die Grundpflanzen für das Wachstum brauchen. Die drei Pflanzen bilden die Standard-Grundvegetation für solche Welten.«
    Berel schaute zum dunstigen Horizont. »Ich werde mich immer wundern; wahrscheinlich wird es sich so entwickeln, wie du sagst.«
    »In drei Wochen ist die Ebene grün, in sechs Wochen haben sich schon reichlich Samen und Sporen ausgesät, in sechs Monaten hat der Planet eine Vegetation von zehn Metern Höhe, und in einem Jahr beginnen wir mit der Stabilisierung der endgültigen Ökologie.«
    »Wenn es die Kay zulassen.«
    »Verhüten können es die Kay nicht. Der Planet gehört uns.«
    Berel musterte die wuchtigen Schultern und das harte Profil.
    »Du sprichst so männlich positiv, und alles hängt doch von den Traditionen der Archivstation ab. So sicher bin ich nicht. Mein Universum ist mehr als zweifelhaft, das kannst du mir glauben.«
    »Du bist intuitiv, ich bin rational.«
    »Vernunft«, überlegte Berel laut, »sagt dir, die Kay werden sich den Archivgesetzen beugen, meine Intuition sagt das Gegenteil.«
    »Was können sie tun? Uns angreifen? Verjagen?« Bernisty schniefte. »Das werden Sie niemals wagen.«
    »Wie lange warten wir hier?«
    »Nur so lange, bis wir die Samenbildung der Basispflanzen als sicher annehmen können. Dann geht’s zurück zum Blauen Stern.«
    »Und danach?«
    »Dann kommen wir zurück, um auf breiter Ebene Ökologie zu betreiben.«
     

 
2.
     
    Am dreizehnten Tag stapfte Bartenbrock, der Botaniker, über die windige Lößebene zum Schiff zurück, um anzukündigen, daß die ersten grünen Spitzen sich zeigten. Er brachte Bernisty auch ein paar Muster.
    Bernisty prüfte kritisch den Stengel. Wie winzige Gallen hingen zwei Säckchen daran, ein blaßgrünes und ein weißes. Die zeigte er Berel. »Diese grünen Hüllen speichern Sauerstoff, die weißen Wasser.«
    »Dann beginnt die Neue Erde also schon die Atmosphäre zu verändern«, stellte sie fest.
    »Ehe dein Leben zu Ende geht, wirst du auf dieser Ebene Städte sehen wie auf dem Blauen Stern.«
    »Mein lieber Bernisty, das bezweifle ich doch irgendwie.«
    »Bernisty«, tönte es da aus dem Helmradio. »Bufco hier. Drei Schiffe kreisen um den Planeten. Sie beantworten kein Signal.«
    Bernisty warf die Schößlinge auf den Boden. »Das sind die Kay.«
    »Und wo sind jetzt deine Städte vom Blauen Stern?« rief ihm Berel nach.
    Bernisty gab keine Antwort. Berel folgte ihm zum Kontrollraum des Schiffes, wo Bernisty den Sichtschirm einstellte. »Wo sind sie?« fragte er.
    »Jetzt sind sie auf der anderen Planetenseite. Auf Erkundung.«
    »Welche Art Schiffe haben sie?«
    »Patrouillen-Angriffsschiffe. Baumuster Kay. Da kommen sie!«
    Drei dunkle Schatten zeigten sich auf dem Schirm. »Schick den Universal-Grußkode aus«, schnappte Bernisty.
    »Jawohl, Bernisty.«
    Bufco sprach in der archaischen Universalsprache, und Bernisty beobachtete die Schiffe. Sie schienen stillzustehen, unentschlossen zu sein, dann sich zu entscheiden.
    »Sieht aus, als wollten sie landen«, sagte Berel leise. »Und sie sind bewaffnet. Sie können uns vernichten.«
    »Sie können; aber wagen werden sie es nicht.«
    »Ich glaube, du verstehst die Psyche der Kay nicht.«
    »Du vielleicht?« schnappte Bernisty.
    Sie nickte. »Ich habe studiert, ehe ich Spielmädchen wurde. Meine Zeit ist fast um. Ich setze meine Studien fort.«
    »Als Spielmädchen bist du viel produktiver. Wenn du studierst und deinen hübschen Kopf vollstopfst, muß ich mir für meine Kreuzfahrt eine andere Gefährtin suchen.«
    Sie nickte zu den schwarzen Schiffen hinüber. »Wenn es für uns noch
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