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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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und schließlich wurde er immer voll Förmlichkeit zum Fuß des Grand Montagne geleitet.
    Ausgezeichnete Leute, überlegte der Inspektor, aber viel zu ehrlich und fanatisch, als daß sie interessant wären.
    Er ließ Instruktionen bei den beiden Männern, der Crew des offiziellen Schiffes, und machte sich zu Fuß nach Gloria City auf.
    Inspektor Coble schritt energisch aus, blieb aber unvermittelt stehen. Er hob den Kopf, um die Luft zu erschnuppern, er sah sich um, richtig nach allen Seiten. Langsam und stirnrunzelnd ging er weiter. Die Kolonisten hatten wohl Veränderungen vorgenommen, doch er konnte nicht bestimmen, wie und wo. Der Zaun hier – ein Stück war herausgerissen. Im Graben neben der Straße wuchs hohes Unkraut. Er bemerkte eine Bewegung im Harfengras hinter dem Graben und hörte junge Stimmen. Er war neugierig, sprang in den Graben und teilte das hohe Gras.
    Ein Junge und ein Mädchen, beide etwa sechzehn, wateten in einem flachen Tümpel. Das Mädchen hielt drei Wasserblumen in der Hand, der Junge küßte sie. Beide wandten ihm verblüffte Gesichter zu; der Inspektor zog sich zurück.
    Auf der Straße schaute er nach links und rechts. Wo, zum Donner, waren nur die Leute? Niemand arbeitete auf den Feldern. Coble zuckte die Schultern und ging weiter.
    Er kam am Ruheheim vorbei und musterte es neugierig. Es schien viel größer zu sein als beim letzten Besuch; ein paar neue Flügel, ein paar Baracken waren hinzugefügt worden. Er bemerkte, daß der Kies der Zufahrt lange nicht so ordentlich war, wie er sein sollte. Die an der Seite stehende Ambulanz war verstaubt. Das Gelände sah eigentlich recht vernachlässigt aus. Zum zweitenmal blieb der Inspektor mitten im Schritt stehen. Musik? Aus dem Ruheheim?
    Er näherte sich dem Haus. Die Musik wurde lauter. Inspektor Coble schob sich vorsichtig durch die Eingangstür. In der Empfangshalle waren acht oder zehn Leute in bizarren Kostümen: Federn, Röckchen aus gefärbten Grashalmen, phantastische Ketten aus Glas und Metall. Die Musik klang laut aus dem Auditorium, und sie war ziemlich wild.
    »Inspektor!« rief eine hübsche, blondhaarige Frau. »Inspektor Coble! Sie sind angekommen!«
    Der Inspektor musterte ihr Gesicht. Sie trug eine Flickenjacke, die mit winzigen Glöckchen benäht war. »Das ist doch Schwester Mary Dunton, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich! Sie sind gerade zur richtigen Zeit gekommen. Wir haben einen Ball mit Kostümen und allem.«
    Bruder Raymond klatschte dem Inspektor herzhaft auf den Rücken. »Freut mich, Sie zu sehen, Alter! Kommen Sie, Apfelwein trinken. Erste Pressung.«
    Inspektor Coble zog sich zurück. »Nein, danke.« Er räusperte sich. »Ich muß … meine Runden machen. Vielleicht komme ich später mal vorbei.«
    Inspektor Coble ging weiter zum Grand Montagne. Er bemerkte, daß einige der Bungalows in grellen Farben gestrichen waren, in Grün, Blau und Gelb. Bei manchen Häusern waren die Zäune eingerissen, und die Gärten sahen recht verkommen aus.
    Er stieg die Straße nach Alt Fleetville hoch, wo er mit dem Häuptling redete. Die Flits wurden offensichtlich nicht ausgebeutet, unterdrückt, betrogen, krank gemacht, versklavt, auch nicht gewaltsam bekehrt oder systematisch geärgert. Der Häuptling schien bei gutem Humor zu sein.
    »Ich töte den Großen Teufel«, erzählte er dem Inspektor. »Geht jetzt alles besser.«
    Inspektor Coble hatte die Absicht, wieder zum Raumhafen zu gehen und abzureisen, doch Bruder Raymond Dunton rief ihn an, als er an ihrem Bungalow vorbeiging.
    »Hatten Sie Frühstück, Inspektor?«
    »Dinner, Liebling«, hörte er von drinnen die Stimme von Schwester Mary. »Urban ist eben untergegangen.«
    »Aber Maude ging eben auf.«
    »Speck mit Eiern, Inspektor.«
    Der Inspektor war müde, und er roch frischen Kaffee. »Danke, gern.«
    Nach Speck und Eiern und bei der zweiten Tasse Kaffee sagte der Inspektor vorsichtig: »Sie beide sehen recht gut aus.«
    Schwester Mary war auch wirklich hübsch mit ihrem locker fallenden blonden Haar.
    »Hab’ mich nie wohler gefühlt«, gab Bruder Raymond zu. »Das ist eine Sache des Rhythmus, Inspektor.«
    Der Inspektor blinzelte. »Rhythmus?«
    »Um genauer zu sein: das Fehlen eines Rhythmus«, sagte Schwester Mary.
    »Und alles fing damit an, daß wir unsere Große Uhr verloren«, erklärte Bruder Raymond.
    Allmählich fragte Inspektor Coble die Geschichte aus den beiden heraus. Drei Wochen später, als er wieder in Surge City war, erzählte er sie dem Inspektor
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