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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe
Autoren: Perry Rhodan
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Prolog
    DIES ABER SCHREIBE ICH: Manche sagen, daß es hundertmal
tausend Männer sind, die der Sohn des Darius - Ksayarsha - gegen
die Griechen führte. Schreiber werden später allen Ernstes
behaupten, daß es mehr als tausendmal tausend gewesen sein
sollen, was aus vielerlei Gründen schierer Unsinn ist, denn
allein der Durchzug eines solchen Heeres hätte ohne jeden Kampf
das Land ruiniert. Ich weiß es besser, denn ich habe nicht nur
an fast allen wichtigen Kämpfen teilgenommen, sondern auch
einigen Myrarchen wertvolle Ratschläge gegeben, habe die Natur
der Waffen studiert und spreche die Sprachen beider, der Angreifer
und der Verteidiger. Ich redete mit Themistokles ebenso wie mit
Xerxes, mit dem hartgesichtigen Leonidas nicht weniger als mit
Ariabignes, dem Sohn des Xerxes. Ich kenne die Wahrheit, denn ich -
und mindestens zwei andere Menschen dieser Zeit -haben alles kommen
gesehen und sind frei von Parteilichkeit. Allerdings haben wir Fehler
gemacht; keine geringen, wahrlich. Die merkwürdigste,
schillerndste Rolle in diesem gigantischen Feldzug, der viele Jahre
lang das Land verwüsten und unzählbare Tote hinterlassen
würde, rauchende Trümmer und Verluste, die niemand je wird
errechnen können, eine undankbare Rolle dazu, sage ich, spielt
ein Mann, dem ich mehr verdanke als mein Leben und mein Wissen. Es
ist der beste Freund, den ich je hatte und haben werde, und mein Kopf
ist voller Erinnerungen, über die ich nicht reden darf. Es ist
Atlan, der Mann mit ebensoviel Namen wie Verkleidungen, wie ich der
Sklave dessen, den wir ES nennen, und der Geliebte von Charis. Wo
sind sie jetzt? Wahrscheinlich in der Nähe des persischen
Heeres. Ich muß auf sie warten.
    Der letzte Ausläufer eines Wintersturms hatte das Schiff,
eine schnelle Trireme, fest in seinem Griff. Die Wellen, die der
Sturm auftürmte, waren hart, aber nicht gewalttätig. Mit
dem Wind von achtern jagte das Schiff mit prall geblähten Segeln
und eingezogenen Riemen auf das Kap zu. Die kalte Luft war voller
salzigem Gischt. Das Schiff führte die Handelsflagge der
Kapitäne von Byblos. In einem geschützten Winkel des Hecks
saß, den dunklen schmalen Kopf durch die Kapuze aus weißem
Schafsfell geschützt, den Körper in dem weiten Mantel fast
verborgen, ein hakennasiger Mann mit dunklen Augen. Auf seinen Knien
lag ein Brett aus Zedernholz, auf dem sich weiße Blätter
befanden, die sich wie Papyros ausnahmen. Mit einem Griffel, dessen
Flüssigkeit niemals versiegte, schrieb der Mann, bis der Kapitän
auf ihn zukam und sich an der Reling festhielt.
    »Deine Ruhe ist unheimlich, Ägypter«, sagte
Doriskos. »Fürchtest du die Götter nicht?«
    »Die Götter, Orakelgläubiger«, gab der Gast
mit leiser, aber volltönender Stimme zurück, »die ich
fürchte, sind nicht deine Götter. In diesen Monden sollten
wir nur an zwei Dinge glauben: an unseren Verstand und Mut und an das
Schwert.«
    »Tausend Schiffe der Perser werden die Küsten, für
die wir kämpfen, verändern.«
    »Jene tausend Schiffe, es sind übrigens zwölfmal
Hundert, eingerechnet auch die kleinsten und morschesten Barken, sind
aus Holz. Holz brennt, und eure Küsten werden meinethalben
schwarz werden von angespülten Resten, die den Flammen zum Opfer
fielen.«
    Doriskos schüttelte den Kopf, federte die Stöße
des langen Schiffsrumpfes mit den Knien ab und brachte unsicher
hervor:
    »Du hast keine Furcht, Ptah-Sokar, den wir als Spion
kennen?«
    »Ich kenne Furcht wie jeder Mann«, gab Ptah-Sokar
zurück und schob den Schreibgriffel in eine lederne Scheide des
Schreibbretts zurück. Er klappte beide Hälften der
Holztafeln zusammen und schlang einen Knoten ins
    Lederband. Seine Stimme klang unwirsch, als er weitersprach.
    »Ich habe dem Tod oftmals ins schreckliche Gorgonengesicht
geblickt. Du siehst, noch lebe ich. Ich habe Griechen kämpfen
sehen und Perser fliehen. Ich sah viele Männer sterben. Hier und
jetzt habe ich keine Furcht. Und ich kenne meinen Freund, mit dem ich
in den Nächten spreche. Wenn er erst bei uns ist, ändert
sich vieles. Du aber sollst mich, den Fremdgläubigen, nicht
ständig an eure Götter erinnern und an die dunklen Sprüche
einer Seherin, die von vulkanischen Dämpfen berauscht ist. Geh,
mein Freund, und bringe die FLÜGEL DES HERMES gut in den
Kriegshafen von Athen.«
    »Du gibst mir Rätsel auf.«
    »Ich werde sie alle lösen, wenn die Perser aus dem Land
fliehen. Denn betreten werden sie es, so wahr jetzt die Sonne
untergeht. Halte guten Kurs
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