Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
schwierig, sogar für eine ganze Gruppe fähiger menschlicher Gehirne. Die vielen Lebensformen auf dem Planten entwickelten sich, mutierten, füllten Lücken aus, wählten ihre »Bestimmungen und Aufgaben« neu – und das alles so regellos, daß ein Computer nicht mehr mit ihnen Schritt halten konnte.
    Blandwick, der Meteorologe, kam mit seinem täglichen Atmosphärenbericht die Promenade entlang. Für Bernisty war es ein melancholisches Vergnügen, immer wieder festzustellen, daß sich Sauerstoff- und Wassergehalt der Atmosphäre kaum verbesserten oder verschlechterten, aber, meinte Blandwick, »in diesen Knospen, Blättern und Parasiten sind unglaubliche Wassermengen vorhanden.«
    Bernisty schüttelte den Kopf. »Nützt uns nichts, denn dieses Ungeziefer frißt die Vegetation viel schneller weg, als wir es vernichten können.«
    »Die Kay folgen aber keinem klaren Muster«, meinte Blandwick.
    »Nein, sie werfen nur alles ab, was sie für schädlich halten.«
    »Warum wenden wir nicht die gleiche Technik an? Statt fieberhaft an Gegenmitteln zu arbeiten, könnten wir unser ganzes biologisches Programm bei ihnen ablaufen lassen. Nach der Schrottechnik.«
    Bernisty hinkte ein paar Schritte weiter. »Nun ja, warum nicht? Die Gesamtwirkung könnte segensreich sein … Und sicher weniger zerstörerisch als das, was jetzt hier vorgeht … Natürlich läßt sich nichts voraussagen, und das widerspricht eigentlich meiner Logik.«
    Blandwick schniefte. »Nichts von unseren bisherigen Gewinnen hatte sich voraussagen lassen.«
    Bernisty lachte nach einem Moment der Gereiztheit, denn Blandwicks Bemerkung war ungenau. Hätte sie gestimmt, so wäre die Verstimmung berechtigt gewesen.
    »Na, schön, Blandwick«, meinte er wohlwollend. »Wir schießen also auch ein Feuerwerk ab. Gelingt es, dann wird die erste Siedlung Blandwick heißen.«
    »Hmpf«, machte der Pessimist Blandwick, und Bernisty ging, um die nötigen Befehle zu erteilen.
    Nun war jeder Tank, jede Röhre, jeder Kulturenbehälter, Inkubator, Träger und Ständer im Labor voll. Als deren Inhalte so weit an die immer noch sehr stickstoffreiche Atmosphäre angepaßt waren, um einen Versuch wagen zu können, lud man sie ab: Sporen, Pflanzen, Schimmel, Bakterien, Krabbeldinger, Insekten, Ringelwürmer, Krebstiere, Landfische, sogar ein paar primitive Säugetiere, insgesamt Lebensformen von drei Dutzend verschiedenen Welten. Wo früher die Neue Erde ein Schlachtfeld gewesen war, wurde sie jetzt zum Irrenhaus.
    Eine Palmenart war so erfolgreich, daß sie innerhalb von zwei Monaten die ganze Landschaft überragte. Zwischen ihnen hingen Schleier seltsamer in der Luft schwebender Gewebe, die von fliegenden Wesen lebten. Unter den Ästen, den Dornenranken wurde viel getötet, viel gebrütet, viel gefressen, gewachsen, gekämpft, geflattert und gestorben. Bernisty an Bord des Schiffes freute sich und lachte wieder wohlwollend.
    Er klatschte Blandwick auf den Rücken. »Wir nennen nicht nur eine Stadt nach dir, wir setzen einem ganzen System der Philosophie deinen Namen voran – die Blandwick-Methode.«
    Blandwick ließ sich dadurch nicht aufheitern. »Trotz dieser Blandwick-Methode haben die Kay noch immer ein Wort mitzureden.«
    »Was können sie schon tun? Kreaturen freilassen, die aber auch nicht gefräßiger und einzigartiger sind als die unseren. Alles, was die Kay jetzt auf die Neue Erde schicken, wird schon von einer Abwehr empfangen.«
    »Glaubst du, die geben so leicht auf?« fragte er säuerlich.
    Da fühlte sich Bernisty nicht mehr ganz behaglich und suchte Berel auf. »Na, Spielmädchen, was sagt dir deine Intuition jetzt?« wollte er wissen.
    »Sie sagt mir«, schnappte sie zornig, »daß die Kay immer dann die vernichtendsten Ideen haben, wenn du am optimistischsten bist.«
    »Und wann werden diese nächsten Angriffe kommen?«
    fragte er.
    »Frag doch diese Spionin. Sie erzählt doch jedem ihre Geheimnisse.«
    »Na, schön. Dann such sie mal, bitte, und schick sie zu mir.«
    Kathryn erschien. »Ja, Bernisty?«
    »Ich bin neugierig. Was teilst du den Kay mit?«
    Kathryn sagte: »Daß Bernisty gegen sie kämpft und ihren schlimmsten Drohungen begegnet.«
    »Und was sagen sie dir? Was empfiehlst du ihnen?«
    »Sie sagen mir nichts, und ich empfehle ihnen, sie sollten entweder in einem massiven Schlag gewinnen oder damit aufhören.«
    »Wie sagst du ihnen das?«
    Kathryn lachte, daß ihre hübschen Zähne blitzten. »Ich spreche mit ihnen so, wie jetzt mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher