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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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Wind.
    Kathryn schaute auf. Sie krümmte sich zusammen. Eine Motte versuchte, sie zu packen. Sie duckte sich. Der Wind nahm die Motte mit.
    Bernisty kaute erst an seinen Lippen, dann lachte er. »Soll doch alles der Teufel holen, Kay, sie alle und alles.« Er rammte seinen Helm auf den Kopf.
    Bufco hielt krampfhaft seinen Arm fest. »Wohin willst du gehen?«
    »Sie ist tapfer und standhaft. Warum sollte sie sterben?«
    »Sie ist unsere Feindin.«
    »Ein tapferer Feind ist mir lieber als ein feiger Freund.« Er rannte hinaus über den weichen Löß, der jetzt mit verkrustetem Schleim bedeckt war. Die Motten flatterten und stießen herab. Eine hängte sich mit den Widerhaken an ihren Beinen an Kathryns Schulter ein, und sie schlug vergeblich nach dem großen Flatterwesen.
    Ein Schatten fiel über Bernisty. Er sah das purpurrote Glitzern großer Augen, eine unpersönliche Visage. Er schwang die Faust, spürte, wie der Panzer zerbrach. Der Schmerz erinnerte ihn daran, daß er sich ja die Hand verletzt hatte, als er Bantas Kiefer zerschlug. Die Motte flatterte auf den Boden, er rannte mit dem Wind davon. Kathryn lag auf dem Rücken, eine Motte hatte sie überfallen, aber ihr Rüssel wurde mit Plastik und Stoffen nicht fertig.
    Bernisty rief ihr Mut zu. Ein Schatten schwang sich auf seinen Rücken und riß ihn zu Boden. Er rollte sich herum, stieß mit den Beinen, sprang auf und riß der Motte, die Kathryn angriff, die Flügel aus und zerbrach ihr das Rückgrat. Dann ging er auf die anderen los. Vom Schiff her kam Bufco gerannt, und sein Nadelstrahler holte die Motten vom Himmel. Andere folgten ihm.
    Bernisty trug Kathryn zurück zum Schiff und legte sie im Lazarett auf ein Feldbett. »Schneide ihr das Radio heraus!« befahl er dem Arzt. »Damit sie normal wird. Und wenn sie dann noch Informationen an die Kay durchbringt, verdienen sie’s.«
     
    Er fand Berel in seinem Schlafzimmer, in verführerische Schleiergewänder gekleidet, doch sein Blick blieb gleichgültig.
    »Und was jetzt?« fragte sie, ob seiner Gleichgültigkeit verstört.
    »Wir fangen noch einmal an.«
    »Noch einmal? Wo die Kay so einfach alles vernichten können?«
    »Diesmal arbeiten wir anders. Kennst du die Ökologie von Kerrykirk, der Kay-Zentrale?«
    »Nein.«
    »In sechs Monaten wirst du die Neue Erde als Ungenaues Ebenbild sehen.«
    »Das ist doch Irrsinn! Die Kay kennen doch die Seuchen ihrer eigenen Welt am besten.«
    »Das ist eben meine Ansicht.« Bernisty ging zum Lazarett, und der Arzt gab ihm das Körperradio. »Was sind diese kleinen Zwiebeln?« fragte er verwundert.
    »Das sind die Überreder«, erklärte der Arzt. »Sie können leicht zu höchster Leistung gebracht werden.«
    »Ist sie wach?«
    »Ja.«
    Bernisty schaute in ihr blasses Gesicht. »Du hast kein Radio mehr.«
    »Das weiß ich.«
    »Wirst du noch länger spionieren?«
    »Nein. Ich verspreche dir meine Treue und meine Liebe.«
    Bernisty nickte, berührte ihr Gesicht und verließ den Raum. Dann erteilte er seine Befehle für den neuen Planeten.
    Bernisty bestellte alles mögliche vom Blauen Stern: ausschließlich die Fauna und Flora von Kerrykirk; die setzte er aus, wie die Bedingungen es erforderten. Drei Monate vergingen ohne Ereignisse. Die Pflanzen von Kerrykirk gediehen, die Luft reicherte sich an, die Neue Erde erlebt den ersten Regen.
    Kerrykirk-Bäume und Zikaden wuchsen und vermehrten sich. Wachstumshormone machten sie noch größer. Die Ebenen waren nun knietief mit Kerrykirk-Gras bewachsen.
    Dann kamen die Kay-Schiffe wieder. Sie fühlten sich offensichtlich recht sicher, doch dann waren sie leicht beunruhigt.
    Bernisty grinste und ließ die Amphibien von Kerrykirk hinaus in die ersten Pfützen. Nun kamen die Kay-Schiffe fast regelmäßig, und jedes Schiff brachte noch schlimmere Seuchen und Raubtiere. Die Techniker der Beaudry arbeiteten unablässig gegen diese laufenden Invasionen.
    Es gab Unzufriedene; die schickte er zum Blauen Stern zurück. Auch Berel ging, denn ihre Zeit als Spielmädchen war um. Bernisty tat es leid, als sie ihm Lebewohl sagte. Als er in seine Wohnung zurückkehrte und Kathryn vorfand, tat es ihm nicht mehr leid.
    Die Kay-Schiffe kamen, mit ihnen eine neue Horde gieriger Kreaturen, die das Land verwüsten sollten.
    »Wie wird das noch enden?« jammerten einige von der Crew. »Wir wollen doch lieber diese undankbare Arbeit aufgeben.«
    Andere sprachen vom Krieg. »Ist nicht die Neue Erde jetzt schon ein Schlachtfeld?«
    Bernisty winkte ab.
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