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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman
Autoren: Hef Buthe
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zweiundzwanzig Trumpfkarten des Tarots handelte. Hannah wollte spielen. Spielen um fünf Millionen Dollar.
    »Ich glaube, Bruder David, dass uns hier jemand prüft und nicht umgekehrt«, murmelte ich beiläufig und versuchte mich zu konzentrieren. Zweiundzwanzig Karten. Ein Passwort. Zweiundzwanzig hoch zweiundzwanzig und nur zwei Versuche. Das war eine geringe Chance. Fast so gering wie beim Lotto. Der Cursor blinkte lauernd in seinem weißen Rechteck und wartete auf das richtige Passwort.
    »Darf ich die Herren auf etwas aufmerksam machen?«, unterbrach van der Velde meine fieberhafte Suche nach Möglichkeiten.
    »Am unteren Ende des Bildschirmes, in der Mitte, sehen Sie es? Da ist ein kleiner Balken mit abnehmender Tendenz. Ich vermute, dass Sie für die Beantwortung der Fragen nicht allzu viel Zeit haben. Das Programm hat ein Zeitschloss.«
    Nun sah ich es auch. Der Balken hatte schon um mehr als die Hälfte seines ursprünglichen Zustandes abgenommen.
    »Scheiß auf die zwei Möglichkeiten«, trommelte Kögel mit den Fingern hinter mir auf der Sitzlehne herum.
    »Was können die Karten anderes hergeben? Gib ›Goldrausch‹ ein. Zu mehr bleibt ohnehin keine Zeit mehr. Wenn nicht, dann knöpfe ich mir unsere Nichte auf andere Weise vor.«
    Van der Velde lehnte sich zurück und kreuzte die Arme über der Brust. Er schien das Schauspiel sichtlich zu genießen, wie ein Quizmaster bei der Fünf-Millionen-Frage. Alles oder Nichts.
    Mit zittrigen Fingern gab ich »Goldrausch«, ein und drückte ‹enter›.
    ‹ok, enter›, wechselte das Programm seine Oberfläche.
    Wieder erschien dieser Kasten mit den blinkenden Sternchen.
    ‹insert pass number Mr. Peter-Maria Stoesser›
    »Ich werde noch verrückt«, schlug Kögel die Hände vors Gesicht, um sich gleich darauf ein Zigarillo anzustecken.
    Van der Velde lächelte nur, sagte aber nichts.
    Der Balken auf dem Bildschirm schien jetzt noch schneller abzunehmen. Ich tippte meine Passnummer ein.
    ‹ok, enter› wechselte das Programm erneut. Ein dreidimensionales Dreieck mit zehn blinkenden Diamanten schwebte drehend vor schwarzem Hintergrund.
    Wieder dieser Kasten, der auf ein Passwort lauerte. »Guess, what I am«, quarrte der Lautsprecher im Computer.
    »Ich krieg die Krise.« Kögel nahm eine Wanderschaft durch den Raum auf und krümelte ungeniert seine Asche auf dem Boden herum.
    Es war das Zeichen, das Hannah um den Hals trug und das als Symbol für die Loge stand. Ich tippte ‹chesed› ein ... ‹access denied›, kam als Antwort. Zugriff verweigert. Der Balken schmolz bedenklich schnell. »Verdammt, hör auf hier herumzustampfen«, fuhr ich Kögel an. »Wir haben nur noch einen Versuch. Was kann man zu diesem Gebilde noch sagen?«
    Kögel stützte sich auf meinen Schultern ab und qualmte mir die Sicht auf den Bildschirm zu.
    »Ich bin ja nur ein kleiner, unstudierter, pensionierter Kriminalbeamter, aber ich würde das Gebilde ein ›Dreieck‹ nennen. Am besten auf Englisch.«
    Der Balken drohte ganz zu verschwinden. Schnell tippte ich ‹triangle› ein. Eine andere Chance gab es nicht mehr.
    Sekundenlang geschah nichts. Als ob das Programm mit sich selbst beschäftigt sei, reagierte es nicht mehr auf das letzte ‹enter›.
    Nur das leise Surren aus van der Veldes Computer deutete darauf hin, dass das Laufwerk noch aktiv war und neue Informationen in den Arbeitsspeicher lud.
    Der Bildschirm erlosch für einen Moment und baute dann wieder in Schwarz-Weiß auf.
    »Was ist das denn?«, stöhnte Kögel, der immer noch hinter mir stand und dabei war, sein Restzigarillo zu Kautabak zu verarbeiten.
    In schneller Reihenfolge flimmerten Negative über den Bildschirm. Das hatte ich schon einmal fragmentarisch gesehen. Es waren die Vergrößerungen der Mikrofilme. Die Filme, die angeblich durch radioaktive Strahlung vernichtet worden waren.
    »Können wir das ausdrucken?«, fragte ich den Banker, der das Spiel aufmerksam auf seinem Bildschirm verfolgte.
    »Nein. Tut mir leid«, schüttelte er den Kopf. »Dieses Programm lässt keinen Ausdruck oder eine Speicherung in irgendeiner Form zu. Wenn es zu Ende ist, löscht es sich von selbst. Ich warte nur auf den Hinweis der Kundin, was ich mit Ihnen machen soll.«
    »Da, die Zeitungsausschnitte«, brüllte Kögel. »Sieh hin. Sie gibt uns Hinweise.«
    Tatsächlich rauschte eine Kopie nach der anderen der alten beim Professor gefundenen Zeitungen über den Bildschirm. So schnell, dass sie nicht lesbar, aber immerhin als
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