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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman
Autoren: Hef Buthe
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Mitglied der Zehn. Also maul nicht herum. Diese Art des Geschäftes ist für uns ein paar Nummern zu groß.«
    »Trotzdem ist es eine Sauerei«, wollte er sich nicht beruhigen. »Was sollen wir mit einem Konto über hunderttausend Dollar auf einer südafrikanischen Bank? Ich kann doch nicht jedes Mal nach Johannesburg fliegen, um Geld abzuheben. Jede größere Überweisung auf eine deutsche Bank zieht doch eine Meldung an die Behörden nach sich.«
    »Kreditkarte, mein Lieber«, schmunzelte ich und winkte mit der Plastikkarte der ABSA-Bank. »Wenn du alles mit der Karte bezahlst, taucht das Geld nicht in Deutschland auf.«
    »Das fehlt noch, dass ich zukünftig drei Dosen Katzenfutter per Kreditkarte bezahle.« Kögel ließ sich nicht besänftigen. »Wo fahren wir überhaupt hin?«

30

    Zugegeben, van der Velde hatte sich geschickt in das Geschäft um die zehn Diamanten eingeklinkt. Wir hatten sie, mangels anderer Möglichkeiten, zu einem lächerlichen Preis an die Bank verkaufen müssen. Nun befanden sie sich im Portefeuille der ABSA und waren somit aus Hannahs schwarzem Privatbestand zu legalen, frei veräußerbaren Kleinodien geworden. Nicht schlecht, musste ich anerkennen und tröstete mich damit, dass ich unerwartet Besitzer von einhunderttausend Dollar geworden war. Trotzdem wollte sich darüber in mir keine rechte Freude melden. Mir kam das alles zu geplant vor. Als ob Hannah es darauf angelegt hatte, dass es so und nicht anders gekommen war. Van der Velde hatte sich nach der Transaktion plötzlich äußerst liebenswürdig gezeigt. Der Wagen mit Fahrer zu unserer freien Verfügung, Übernahme der Hotelkosten, Safari, wenn wir es denn wünschten, und der Name eines Mannes, der auch codiert im schwarzen Buch stand: Jonathan Kornbluth.
    Und der sollte Inhaber dieser Hotelanlage sein, deren Einfahrt wir passierten.
    Ngonyama Lion Lodge.
    War es Zufall oder Absicht? Lodge bedeutete frei übersetzt auch »Loge«. Freimaurerloge.
    »Wer kam eigentlich auf diese blöde Idee, dass wir mit diesem Kornbluth sprechen wollen?«, knurrte Kögel im Hintergrund, während der Fahrer vor einer Hütte hielt, an der das Schild »Reception« baumelte.
    Diese Frage war berechtigt und beschäftigte mich, seit wir Johannesburg verlassen und ein paar Stunden in der Steppe nach Westen gefahren waren. Wer war auf die Idee gekommen? Van der Velde hatte es als eine Selbstverständlichkeit betrachtet, uns, nachdem die Konto- und Kreditkartenformalitäten erledigt waren, den Namen und diese Adresse zu überreichen und gleich seinen Fahrer angewiesen, uns hierher zu chauffieren.
    »Das ist doch ein Safariclub, der einem Negerkral nachgebildet ist«, schimpfte Kögel weiter. »Habe keine Lust, die Nacht in diesem Gebilde zu verbringen. Die wissen hier doch noch nicht mal, wie eine Kreditkarte aussieht. Wahrscheinlich muss man hier noch auf den Donnerbalken.«
    »Aber es gibt Katzen. Ganz große. Davon kannst du jede Menge in dein Bett holen und bist nach einem ausgiebigen Kraulen auch gleich ihr Frühstück.« Sein Gemecker ging mir auf die Nerven. Der ganze Vorgang, seit Kögel versucht hatte, Hannah eine Art Finderlohn abzunötigen, bis hierher, folgte einem Plan. Hannah hatte nicht gezahlt. Sie hatte uns nur benutzt. Die Diamanten waren ihr von Anfang an egal gewesen. Aber sie hatte mir bei unserer ersten näheren Begegnung sich und Geld angeboten, nur um den Inhalt des Kastens zu erfahren.
    Danach hatten sie die vom Professor gesammelten Zeitungen mehr interessiert.
    Zwei weiß livrierte Hotelboys öffneten gleichzeitig unsere Türen und schnatterten etwas in einer Sprache auf uns ein, die ich noch nie gehört hatte. Kögel antwortete ihnen in der gleichen Sprache und stieg aus.
    »Los, komm, sie wollen uns unsere Lodge und die Anlage zeigen. Dieser Kornbluth kann uns erst nach dem Dinner empfangen.«
    »Was ist das für eine Sprache?« Ich blieb auf dem Beifahrersitz sitzen.
    »Afrikaans. Warum?«
    »Woher kannst du die?«
    »Kögel. Ich heiße Kögel. Erinnerst du dich?«, sprang er wie ein zorniger Derwisch herum und wirbelte mit seinen Füßen rotbraunen Staub auf. »Mein Adoptivvater war hier sechs Jahre interniert. Vielleicht war dies sogar das Lager. Also, willst du jetzt zurück in die Stadt oder mit diesem Logenbruder reden? Es ist schließlich deine und nicht meine Story.«
 
    Afrikaans. Dieses Wort klang gut und ging mir nicht aus dem Kopf, während die Boys uns die Anlage zeigten. Alles war komfortabler, als es von außen
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