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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman
Autoren: Hef Buthe
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aussah. Swimmingpool, diverse Außen-Bars, Liegewiesen, Tennisplatz, Duschen. Die Hütte war klimatisiert. Zwei Schlafräume mit Bädern, durch einen Wohnraum getrennt, und eine Veranda mit Schaukelstühlen, die in mir das Gefühl von betulicher Freiheit weckten. Nach vollbrachtem Tagewerk noch ein paar Drinks und der Natur lauschen. Köln ade! Keine Parkplatzsuche, kein Kampf mehr mit menschlichen Hyänen — und vor allem: keine Handys.
    »Du machst ein Gesicht, als hättest du den Naturburschen in dir entdeckt«, weckte mich Kögel aus meinen Betrachtungen. »Da wir bereits so riechen, mache ich den Vorschlag, dass wir mal duschen und ein paar Drinks bis zum Dinner nehmen. Dabei können wir es uns ja überlegen.«
 
    Was sich da auf einen aus Elfenbein geschnitzten Stock stützte und uns seine dürre Hand reichte, hätte, ein paar Nuancen dunkler und mit wenig edler geschnittenen Gesichtszügen, der Bruder von Nelson Mandela sein können.
    »Kornbluth. Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen müssen. Aber ich erfuhr erst vor ein paar Stunden, dass Sie mich als Hauptgewinn in der Tombola der Bank gezogen haben. Folgen Sie mir bitte.«
    Leicht das linke Bein nachziehend führte er uns in einen Salon, der wie der Thronsaal eines Bantufürsten ausgestattet war. Jagdtrophäen als Teppiche und als Tapeten. Handgeschnitzte Stühle aus Ebenholz und Mahagoni, Rattantische. Ein Boy brachte Getränke.
    Mit einer Entschuldigung - »Mit fünfundneunzig geht das alles nicht mehr so!« — ließ er sich leise stöhnend an seinem Stock hinab in den Sessel gleiten und beobachtete uns mit wachen Augen.
    »Ich hatte nicht mit Ihnen gerechnet, obwohl Hannah Motzkin es mir bei ihrem letzten Besuch angedroht hatte, dass Sie hartnäckig sind«, eröffnete er das Gespräch und prostete uns zu. »Sie brauchen mir auch keine Details zu erzählen. Ich bin im Bilde, dass es diesen Bastard Goldrausch erwischt hat. Wusste nicht, dass der überhaupt noch lebte. Nur ... der Mossad war ein paar Stunden zu schnell. Daher sind Sie beide vielleicht unsere letzte Hoffnung.«
    Meinen Versuch, etwas zu fragen, machte er mit einer herrischen Handbewegung zunichte.
    »Ich werde Ihnen eine Geschichte erzählen. Dann können Sie selbst entscheiden, ob Sie eine Chance sehen oder nicht. Bitte bedienen Sie sich«, er deutete auf den Barwagen zwischen Kögels und meinem Stuhl, »aber unterbrechen Sie mich nicht. Ich verliere sehr schnell den Faden. Die Verkalkung. Sie verstehen.«
    Er rieb sich die Nasenwurzel und schloss die Augen. Sein Körper rutschte etwas in den Sessel, die Arme lagen entspannt auf den Lehnen.
    Es sah aus, als versetze er sich durch Selbsthypnose in die Vergangenheit, wobei der Körper nur ein störendes Hindernis war, das man am besten bequem irgendwohin bettete.
    »Als Goldrausch 1941 - oder war es '42, nein, ich glaube, es war Ende 1940 - mit dem Atomphysiker in die USA verschwand, waren wir Verbliebenen der Zehnergruppe froh. Der Mann war drauf und dran, uns alle an den Galgen zu bringen. Bei Geschäften vergaß er, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Was wir aber nicht wussten, war, was er alles mitgenommen hatte, und das sollte uns nach dem Krieg einiges Kopfzerbrechen bereiten.«
    Der Daumen seiner linken Hand tastete den Knauf des Stockes ab und ließ einen Deckel aufspringen. Mit zwei Fingern der anderen Hand entnahm er dem Hohlraum darunter ein Pulver und führte es mit einer schnellen Bewegung in beide Nasenlöcher. Es folgte ein kurzes, heftiges Hochziehen, Anhalten der Luft, kräftiges Ausatmen durch den Mund und eine Reinigung der Oberlippe mit dem Zeigefinger.
    »Schnupftabak. Ein altes Leiden von Leuten, die in Minen gearbeitet haben. Unter Tage ist Rauchverbot«, kommentierte er mit geschlossenen Augen.
    »Aber genau das bringt uns zu Goldrausch zurück. Er kaufte sich bei einer Uranmine in Belgisch-Kongo ein, um den Amerikanern willkommen zu sein. Woher hatte er das Geld? Von uns Mitgliedern nicht. Wir hätten noch nicht einmal gewusst, wozu man Uran braucht. Gold, Silber, Diamanten, Öl, Kohle, Erze ja. Aber Uran? Wir erfuhren durch Zufall erst kurz vor Kriegsende davon, und das durch Ihren Vater, Herr Kögel.«
    Kögel war ebenfalls im Sessel in Schlafposition gerutscht. Nur meditierte er nicht. Er atmete ruhig und tief, und es fehlten nur noch Minuten, bis er schnarchte. »David, die Rede ist von dir!« Ich rüttelte an ihm.
    »Höre doch alles mit«, lallte der schlaftrunken und versuchte die Beine an
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