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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman
Autoren: Hef Buthe
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solche erkennbar waren.
    Genauso schnell, wie der Spuk aufgetaucht war, verschwand er in den Tiefen der Mikrochips. Stattdessen erschien ein übergroßes ‹pay them›. Dann warf das Laptop die CD-ROM aus dem Schacht.
    Einen Augenblick herrschte totale Stille im Raum. Van der Velde schaltete die Geräte aus und winkte uns zu folgen. Die Tresortür fiel hinter uns zu.
 
    Van der Veldes Büro war das, was sich ein kleiner Gehaltsempfänger unter Prunk vorstellte. Hier wurde nicht gearbeitet, hier wurde Hof gehalten. Alles war überdimensioniert und strahlte die arrogante, einschüchternde Kälte des Reichtums aus.
    »Meine Herren, es war ein interessantes Spiel, was sich unsere Kundin hat einfallen lassen«, bemerkte er bewundernd-distanziert und wies uns zwei Besuchersessel vor seinem tischtennisplattengroßen Schreibtisch zu.
    »Ich bin beauftragt, Ihnen dies auszuhändigen«, fuhr er fort und schob eine Schatulle über das Spielfeld.
    Die Abmessungen dieses Behältnisses konnten keine fünf Millionen enthalten. Außer, sie waren mikroverfilmt.
    »Bitte überprüfen Sie den Inhalt und bestätigen mir den Empfang.« Es folgte diskret ein Blatt, auf dem bereits unsere beiden Namen als Empfänger gedruckt waren. Woher hatte Hannah gewusst, dass ich mit Kögel hier war? Sie hatte es offensichtlich vorausgesetzt, sonst hätte das Programm nicht nach meiner Passnummer gefragt, ohne die Kögel allein niemals hätte sein Ziel erreichen können.
    Besitzergreifend zog Kögel die Schatulle an sich und drückte auf den goldenen Knopf, um sie zu entriegeln. Der Deckel fuhr durch Federdruck hoch und gab ein schwarzes Samtinlett frei, auf dem zehn geschliffene Diamanten, wie das Zeichen der Chesed, in Dreiecksform angeordnet, das Tageslicht empfingen und tausendfach gebrochen widerspiegelten.
    »Einzigartige Qualität. River, Magna-Cut-Schliff«, kommentierte van der Velde. »Jeder von denen hat hundert Karat. Reine Liebhaberstücke.«
    »Wert?«, fragte Kögel lapidar, und ich sah ihm an, was ich dachte: Dollar wären uns lieber gewesen.
    »Schwer zu sagen«, lehnte sich van der Velde zurück. »Irgend etwas zwischen zwanzig und fünfzig Millionen Dollar.«
    »Und die gehören jetzt uns?«, lehnte ich mich auch zurück.
    »Sie brauchen nur zu unterschreiben. Dann gehören sie Ihnen.«
    Es bedurfte schon des geschulten Auges eines Journalisten, um zu bemerken, dass van der Veldes Gesichtsausdruck fast unmerklich von betont distanziert-freundlich in angespannt-abwartend wechselte. Etwas stimmte mit den Diamanten nicht.
    »Wo ist der Haken?« Ich legte meine Hand auf den Schatullendeckel und drückte ihn ins Schloss zurück. »Was sollen wir damit? Diese Diamanten sind doch sicherlich für uns unverkäuflich. Oder?«
    »Was soll der Scheiß?«, knurrte Kögel. »Das ist mehr als erwartet.«
    »Stimmt es?« Ich winkte ihm den Mund zu halten und beugte mich zu van der Velde.
    Der schnellte aus seiner Ruheposition zurück an die Schreibtischplatte. »Kennen Sie sich mit Diamanten aus?«
    »O ja«, log ich eingedenk des Schnellkurses, den mir Hannah zwischen Sofa und Haustür gegeben hatte.
    »Na schön.« Der Banker wurde jetzt unruhig. »Die Steine haben eine Expertise, aber kein Herkunftszeugnis, da sie aus dem Privatdepot der Kundin stammen. Ein Verkauf auf dem freien Markt wird schwer, es sei denn, Sie lassen die Steine von einem illegalen Schleifer umarbeiten. Das wäre sehr schade. Aber ich mache Ihnen ein anderes Angebot...«
    »Verstehe kein Wort«, murmelte Kögel und öffnete wieder die Schatulle. »Ich kann doch jeden Stein an einen Juwelier verkaufen, wie ich will.«
    »Theoretisch ja«, lächelte van der Velde hintergründig, »aber der Wert der Steine begründet sich in ihrer Gesamtheit. Einzeln bringen sie nicht diesen Wert und ... da gibt es noch ein Problem ...«
 
    »Was ist das für ein Gefühl, als Betrüger vom Betrüger betrogen zu werden?«, versuchte ich Kögels Laune aufzuhellen. Der hatte sich rauchend und grummelnd auf den Rücksitz des Bentley verkrochen, den uns van der Velde mitsamt Fahrer zur Verfügung gestellt hatte.
    »Ich fasse es immer noch nicht«, kam es von hinten. »Der Kerl verschanzt sich hinter dem Kartell, dass die Steine nicht ausgeführt werden können, und knöpft sie uns so für mickrige hunderttausend Dollar ab. Hunderttausend für einen Zwanzig-Millionen-Wert.«
    »Für jeden von uns hunderttausend«, verbesserte ich ihn, »und ein Treffen mit dem vermutlich noch letzten lebenden
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