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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien
Autoren: C. S. Forester
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Die heilige Elisabeth von Ungarn
    Konteradmiral Lord Hornblower, Oberbefehlshaber Seiner Majestät Schiffe und Fahrzeuge in Westindien, hatte sich trotz seiner stolzen Stellung zu seinem offiziellen Besuch in New Orleans auf Seiner Majestät Schooner Crab eingeschifft, einem winzigen, mit zwei Sechspfündern bewaffneten Schiffchen, das ohne das überzählig eingeschiffte Personal nur sechzehn Mann Besatzung fuhr. Mr. Cloudesly Sharpe, Generalkonsul Seiner Britischen Majestät in New Orleans, konnte sich denn auch einer Bemerkung darüber nicht enthalten.
    »Ich hatte nicht erwartet«, meinte er mit einem abschätzigen Blick in die Runde, »daß uns Eure Lordschaft mit einem so kleinen Fahrzeug beehren würden.« Er war in seinem Wagen an der Pier vorgefahren, wo die Crab längsseits lag, und hatte seinen livrierten Diener zur Stelling geschickt, um sich anmelden zu lassen. Nach diesem feierlichen Beginn war es etwas ernüchternd für ihn, daß ihn nur zwei Bootsmannsmaate mit ihrem Seitepfiff empfingen, weil es auf der Crab ganz einfach nicht mehr gab, und daß er auf dem Achterdeck außer dem Admiral und seinem Flaggleutnant nur einen einzigen jungen Leutnant, den Kommandanten des Schiffes, zum Empfang vorfand.
    »Das bringt der Dienst zuweilen so mit sich, Sir«, erklärte ihm Hornblower, »aber folgen Sie mir doch bitte unter Deck, dort steht Ihnen alles zur Verfügung, was mein derzeitiges Flaggschiff seinen Gästen zu bieten hat.« Mr. Sharpe - selten paßte wohl ein Name so schlecht zu seinem Besitzer, der in unserem Fall ein wahrer Fettkloß von unglaublichem Umfang war - Mr. Sharpe also zwängte sich mühsam in einen Sessel am Tisch der hübschen kleinen Kajüte und meinte auf Hornblowers Einladung zu einem Frühstück, nein, er habe sich schon vor seinem Kommen gestärkt. Man merkte nur zu deutlich, daß er sich auf dieser kleinen Nußschale alles andere als eine genießbare Mahlzeit erwartete. Gerard, der Flaggleutnant, wartete mit gezücktem Bleistift bescheiden im Hintergrund, bis Hornblower den Faden der Unterhaltung wieder aufnahm. »Ja, die Phoebe wurde vor Cap Morant vom Blitz getroffen. Auf ihr wollte ich mich eigentlich einschiffen. Die Clorinda war schon zur Überholung in der Werft, und die Roebuck kreuzt vor Curacao, um die Holländer ein bißchen im Auge zu behalten.
    Der Waffenhandel in Venezuela scheint ja gegenwärtig ganz nett zu blühen.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Sharpe.
    »Sehen Sie, das sind nun meine drei Fregatten«, fuhr Hornblower fort. »Da schon alles für meinen Besuch vorbereitet war, schien es mir immer noch besser, mit diesem Schooner zu kommen, als überhaupt nicht.«
    »Wie sind die Mächtigen gefallen!« zitierte Mr. Sharpe.
    »Eure Lordschaft als Oberbefehlshaber mit nur drei Fregatten und einem halben Dutzend Sloops und Schoonern!«
    »Vierzehn Sloops und Schoonern, Sir«, verbesserte ihn Hornblower. »Sie sind für meine gegenwärtigen Aufgaben ganz besonders geeignet.«
    »Ohne Zweifel, Mylord«, sagte Sharpe, »aber man denkt eben unwillkürlich an die Zeiten, da dem Befehlshaber auf der westindischen Station ein ganzes Linienschiffgeschwader unterstand.«
    »Damals waren wir im Krieg, Sir«, belehrte ihn Hornblower und dachte dabei an die Worte des Ersten Seelords, als er ihm dieses Kommando angeboten hatte. »Das Unterhaus«, hatte er gesagt, »würde die Royal Navy lieber an ihren Moorings verrotten lassen, als die verhaßte Einkommensteuer wieder ins Leben rufen.«
    »Nun, Eure Lordschaft sind immerhin glücklich angelangt«, sagte Sharpe. »Haben Eure Lordschaft mit Fort St. Philip Salut ausgetauscht?«
    »Schuß um Schuß, so wie es nach Ihrer Depesche vereinbart war.«
    »Ausgezeichnet!« sagte Sharpe.
    Das war ein seltsames kleines Schauspiel gewesen. Alle Mann an Bord der Crab waren längs der Reling angetreten, wie sich das während eines Saluts gehörte, und die Offiziere hatten grüßend auf dem Achterdeck gestanden. Aber »Alle Mann« waren eben doch nur ein sehr bescheidenes Häuflein, da vier Mann Bedienung für das Salutgeschütz, ein Mann an der Flaggleine und der Rudergänger wegfielen. Dazu hatte es auch noch in Strömen geregnet, so daß Hornblower fühlte, wie ihm die schimmernde Gala durch und durch naß am Leib klebte.
    »Haben Eure Lordschaft die Dienste eines Dampfschleppers in Anspruch genommen?«
    »Weiß Gott, ja!« rief Hornblower aus. »Das war für Eure Lordschaft gewiß ein nicht alltägliches Erlebnis, nicht
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