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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat
Autoren: Robert Asprin
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Anmerkung des Herausgebers
    Dem aufmerksamen Leser fallen möglicherweise kleine Unstimmigkeiten bei den Figuren dieser Stories auf. Ihre Sprechweise, ihre Darstellung bestimmter Ereignisse, und ihre Ansichten, wer in der Stadt mehr oder weniger zu sagen hat, variieren von Zeit zu Zeit.
    DAS SIND JEDOCH KEINE UNSTIMMIGKEITEN!
    Der Leser sollte diese scheinbaren Widersprüchlichkeiten noch einmal genauer betrachten und dabei dreierlei bedenken:
    Erstens: Jede Geschichte wird aus einer anderen Sicht erzählt, und jeder sieht und hört die Dinge eben ein bißchen anders. Selbst augenscheinliche Tatsachen werden durch Wahrnehmung und Standpunkt des einzelnen beeinflußt. So wird beispielsweise ein Spielmann ein Gespräch mit einem Magier anders wiedergeben als ein Dieb, der dasselbe Gespräch mit anhörte.
    Zweitens: Die Bürger von Freistatt sind zwangsläufig mehr als nur ein bißchen paranoid. Sie neigen dazu, im Gespräch manche Dinge entweder ganz zu übersehen oder abzuwandeln. Sie tun das eher automatisch als vorsätzlich, weil es für das Überleben in dieser Gesellschaft notwendig ist.
    Drittens: In Freistatt ist der Konkurrenzkampf groß. Man wird z. B. nicht angeheuert, wenn man von vornherein zugibt, »der zweitbeste Schwertkämpfer der Stadt« zu sein. Man schneidet also nicht nur auf, was die eigene Person betrifft, sondern setzt auch seinen gefährlichsten Rivalen herab oder ignoriert ihn. F olg-lich variiert die Rangordnung in Freistatt je nachdem, wer erzählt - oder mehr noch, wem man glaubt.
Wie es zur Diebeswelt kam
    Robert Lynn Asprin
    Es war eine dunkle, stürmische Nacht ...
    Nein, dieser Donnerstagabend vor dem Boston-Con 1978 war in Wirklichkeit sehr nett. Lynn Abbey, Gordy Dickson und ich setzten uns zu einem gemütlichen Dinner im Mermaid-Restaurant des Bostoner Sheraton zusammen, um uns für das Chaos zu stärken, das bei einem größeren Science-Fiction-Con unausbleiblich ist.
    Wie häufig, wenn mehrere Autoren zwanglos zusammensitzen, kam das Gespräch bald auf das Schreiben im allgemeinen, und im besonderen auf damit verbundene Probleme und so allerlei, über das der eine oder andere sich ärgerte. Um nicht hinter meinen Tischgenossen zurückzustehen, brachte ich zur Sprache, was mich persönlich immer wieder wurmte: daß man beim Verfassen von heroischer Fantasy immer erst ganz von vorn beginnen und ein eigenes Universum schaffen mußte, egal welche Phantasiewelten schon bekannt waren. Trotz der so sorgfältig gezeichneten hyborischen Welt Howards oder gar der so erfreulich komplexen Stadt Lankhmar, die Leiber erschaffen hatte, werde von jedem Autor erwartet, daß er sich den Kopf zerbreche und eine eigene Welt erfinde. Stellt euch vor, sagte ich, wie es wäre, wenn unsere Schwert-undMagie-Lieblingshelden alle denselben Hintergrund hätten und ihre Abenteuer in der gleichen Epoche erlebten! Stellt euch die Möglichkeiten für unsere Stories vor! Die Verknüpfungen! Was wäre ...
    Angenommen Fafhrd und dem Mausling ist gerade ein toller Streich gelungen. Eine wütende Meute ist ihnen auf den Fersen. Aber sie entkommen ihr auf ihre berüchtigte Weise, indem sie Haken schlagen. Stellen wir uns nun vor, dieser aufgebrachte, fackelschwingende Mob stößt auf Conan, der verschwitzt und müde nach einem langen Tagesmarsch ist, weil sein Pferd es nicht mehr schaffte. Er wünscht sich im Augenblick nichts weiter als eine Kanne Wein und eine willige Schankmaid. Statt dessen sieht er sich einer wilden Menschenmenge gegenüber, die Köpfe rollen sehen möchte. Was ist, wenn die Sattelbeutel, die er auf dem Rücken schleppt, voll mit Beute von einem seiner eigenen Unternehmen sind?
    Oder was wäre, wenn Kane und Elric den Befehl über zwei gegeneinander kämpfende Armeen übernähmen?
    Solche Möglichkeiten sind grenzenlos, erklärte ich. Ich schenkte Wein nach und gestand, daß ich mit dem Gedanken spielte, ein Lieblingsprojekt zu verwirklichen. Es handelte sich dabei um eine Sammlung von Fantasy-Storys mit nicht einem, sondern mehreren Haupthelden. Diese Storys sollten alle in etwa am selben Ort handeln und die einzelnen Helden sich der Existenz der anderen bewußt sein und ihre Pfade sich auch gelegentlich kreuzen. Das einzige Problem war, daß es mit meinen Terminen immer dichter wurde und ich nicht wußte, ob ich je dazu käme, dieses mein Lieblingsprojekt in Angriff zu nehmen.
    Weiterer Wein floß.
    Gordy versicherte mir beredt sein Mitgefühl und daß alle Schriftsteller sich diesem Problem
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