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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens
Autoren: Edward E. Smith
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schaltete sich Karen ein, »über unseren Lebenszweck nachzudenken. Sie haben oft genug angedeutet, Mentor, daß die Arisier ihre Aufgabe als Wächter der Galaktischen Zivilisation eines Tages zu unseren Gunsten aufgeben würden, und ich habe eben zu meinem Entsetzen festgestellt, daß alle anderen Arisier bereits in die nächste Existenzebene übergewechselt sind und nur die vier Wesen, aus denen Sie bestehen, Mentor, zurückgeblieben sind. Wir sind für diese Aufgabe noch nicht reif, und das wissen Sie. Offen gesagt habe ich Angst.«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, meine Kinder – denn Sie sind auf alles vorbereitet, was Sie zu tun haben. Gewiß, Sie haben Ihre volle Reife noch nicht erreicht, trotzdem ist es für Sie das beste, daß wir Sie jetzt in Ruhe lassen. Ihre Rasse ist von der Anlage her weitaus stärker und befähigter, als wir es jemals waren. Wir haben unseren Höhepunkt schon vor einiger Zeit überschritten und hielten mit der zunehmenden Kompliziertheit des Lebens nicht mehr Schritt. Sie sind dagegen eine junge Rasse, die im Grunde gegen jeden Notfall gewappnet ist – und Ihnen wird dieser Anpassungsprozeß nicht schwerfallen. Eigentlich beginnen Sie jetzt dort, wo wir aufhören.«
    »Aber wir haben doch ... so wenig von Ihnen gelernt«, wandte Constance ein.
    »Ich habe Ihnen genug beigebracht, meine Kinder. Daß ich nicht mehr genau sagen kann, auf welche Veränderungen Sie sich vorbereiten müssen, liegt eben daran, daß unsere Rasse überaltert ist und der heutigen Zeit nicht mehr entspricht. Bei einer Fortsetzung unseres Trainings hätte die Gefahr bestanden, daß wir Sie zu sehr in unsere ausgefahrenen Geleise gepreßt und eine positive Weiterentwicklung verhindert hätten. Wie ich schon wiederholt gesagt habe, sind uns Ihre besonderen Fähigkeiten weitgehend unbekannt. Aus diesem Grunde wäre es vermessen, Sie in der Anwendung dieser Talente unterweisen zu wollen. Es kann jedoch kein Zweifel daran bestehen, daß Sie sie besitzen und sie zu gegebener Zeit erkennen und voll entwickeln können und werden.«
    »Aber das wird viel Zeit in Anspruch nehmen, Sir«, sagte Kit. »Wenn Sie uns jetzt verlassen, werden wir das Ziel niemals erreichen.«
    »Sie werden genügend Zeit haben.«
    »Sie meinen also, daß wir nicht sofort damit beginnen müssen?« schaltete sich Constance ein. »Wie gut!«
    »Das freut uns wirklich«, fügte Camilla hinzu. »Uns gefällt unser augenblickliches Leben zu sehr, um Freude an der arisischen Lebensart zu haben. Trifft meine Vermutung zu, daß die Entwicklung uns in eine ähnliche Bahn zwingen wird?«
    »Ich muß Ihre unpräzisen Vorstellungen berichtigen«, erwiderte Mentor. »Mit Zwang hat die Sache nichts zu tun. Sie werden nur gewinnen können. Sie haben noch keine Vorstellung von den Möglichkeiten, die sich Ihnen eröffnen. Ihr Leben wird eine neue Dimension gewinnen und wird angefüllter und großartiger sein, als es in diesem Universum jemals möglich schien. Mit der Zunahme Ihrer Fähigkeiten werden Sie bald feststellen, daß Ihnen an der Gesellschaft von Wesen, die Ihnen unterlegen sind, nicht mehr gelegen ist.«
    »Aber ich will nicht ewig leben!« sagte Constance.
    »Wieder eine sehr unpräzise Äußerung!« erklärte Mentor, »die aber im Augenblick entschuldbar sein dürfte. Sie wissen sehr wohl, daß Sie nicht unsterblich sind. Sie sollten auch wissen, daß für die Erlangung eines unendlichen Wissens auch eine unendliche Zeit erforderlich ist und daß Ihre tatsächliche Lebensspanne im Vergleich zu Ihrer Lebens- und Lernkapazität ebenso kurz sein wird wie die Lebensspanne des
Homo sapiens
. Wenn die Zeit gekommen ist, werden Sie Ihre Lebensweise schon aus eigenem Antrieb ändern.«
    »Können Sie uns sagen, wann das der Fall sein wird?« fragte Kat. »Es wäre schön, wenn wir uns darauf vorbereiten könnten.«
    »Ich könnte Ihnen diese Information geben, da sie in meiner Vision klar enthalten ist, aber ich werde davon absehen. Was sind schon fünfzig oder hundert oder tausend Jahre? Leben Sie Ihr Leben voll aus, entwickeln Sie die in Ihnen schlummernden Talente – in dem Bewußtsein, daß Sie sich vor der ersten ernsthaften Beanspruchung Ihrer Fähigkeiten auf einem bestimmten Planeten niedergelassen haben und in jeder Beziehung auf die unbekannten Gefahren der Zukunft vorbereitet sein werden.«
    »Sie haben wahrscheinlich recht«, erwiderte Kit zögernd. »Im Hinblick auf die kürzlichen Ereignisse und die Verhältnisse in beiden
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