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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens
Autoren: Edward E. Smith
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Rückschlüsse zu ziehen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Und wenn sie erst einmal auf den »fremden« Raum oder ein entsprechendes anderes Kontinuum gestoßen waren, brauchte es nur noch etwa vier Wochen zu dauern, bis auch die Patrouillenhauptquartiere auf der Erde und auf Klovia ernsthaft in Gefahr waren. Vielleicht wollten sich die Boskonier auch zuerst gegen Arisia wenden. Es war anzunehmen, daß die Eddorier ihre Geschoßplaneten nicht so genau steuern konnten wie die Arisier, aber wie man allgemein wußte, lernten sie sehr schnell.
    Die neue Waffe war beispiellos, und es gab keine Möglichkeit, sich ihrer zu erwehren. Sie ließ sich nicht in die Grenzen einer Theorie pressen, und selbst den arisischen Mathematikern war es nicht gelungen, Symbole zu finden, die den gegebenen Größenordnungen auch nur in etwa entsprachen.
    Kit brauchte seine Absicht, die Arisier zur Eile anzutreiben, nicht wahrzumachen. Sie überstürzten natürlich nichts, aber sie verschwendeten auch keine Zeit. Jeder Arisier, vom unerfahrensten Jüngling bis zum ältesten Weisen, stimmte einen Teil seines Geistes auf Mentors Gedanken ein, während der andere Teil mit einigen vorher bestimmten Lens-Trägern irgendwo im Universum Kontakt suchte.

    »Lens-Träger – Achtung! Stimmen Sie Ihren Geist auf das Impulsmuster Mentors ein, der sich an Sie wenden wird, sobald wir alle Lens-Träger angesprochen haben!«
    Diese Botschaft durchlief die ganze Erste Galaxis, übersprang die intergalaktische Leere und wurde auch in den der Zivilisation angeschlossenen Regionen der Zweiten Galaxis vernommen. Sie wurde auf Alsakan, Vandemar und Klovia ebenso aufgefangen wie auf Thrale, auf der Erde, auf Rigel IV, Mars und Centralia. Sie erreichte winzige Schiffe, Schlachtschiffe und Geschoßplaneten, Asteroiden, Monde und Planeten aller Art. Der Gedanke wurde von jedem Lens-Träger der Galaktischen Patrouille empfangen.
    Und wo er eintraf, rief er Verwunderung und Ratlosigkeit hervor.
    »Was hältst du davon, Fred?«
    »Hast du dieselbe Mitteilung bekommen?«
    »
Mentor
persönlich! Bei Noshabkeming – was ist nur los?«
    »Ich weiß es nicht. Muß sich um eine große Sache handeln, denn Mentor hat sich bisher noch bei keinem Lens-Träger gemeldet, der nicht mindestens der Zweiten Ordnung angehört.«
    »Eine ›große‹ Sache? Himmel, habt ihr schon einmal gehört, daß Arisia die Initiative ergriffen hat? Es muß
außerordentlich
wichtig sein!«
    Die Spannung stieg während der nächsten Stunden, und zum erstenmal in ihrer Geschichte kam die Arbeit der Patrouille fast völlig zum Erliegen.
    Auch in einem kleinen Kreuzer, der von vier rothaarigen Mädchen und einem ebenso rothaarigen Jüngling bemannt war, stieg die Spannung ins Unerträgliche. Das Problem der mechanischen Schirme Eddores war gelöst. Atomgetriebene Generatoren standen bereit, um die eddorischen Schutzwälle auf einen Schlag zu neutralisieren und die Auseinandersetzung auf den direkten geistigen Kampf zu beschränken. Das kleine Schiff befand sich etwas außerhalb des Bereiches der eddorischen Orter. Die fünf hatten die letzten Stunden mit Warten verbracht und befanden sich wahrscheinlich in größerer Erregung als sonst ein Lens-Träger irgendwo in der Ersten oder Zweiten Galaxis.
    Kit schritt langsam auf und ab und zündete eine Zigarette nach der anderen an. Constance wußte nicht, ob sie sich setzen oder ebenfalls herumlaufen sollte. Auch sie rauchte unentwegt. Kathryn saß regungslos in ihrem Sessel und produzierte eine Lens nach der anderen, ließ sie von ihrem Handgelenk aus an den Armen hochkriechen und wieder verschwinden. Karen stichelte kleine Löcher in ein Stück Papier und erzeugte ein sinnloses Muster, während sich Camilla dadurch den Anschein der Ruhe zu geben versuchte, daß sie in ein Buch blickte. Doch obwohl sie den Band bereits zur Hälfte gelesen hatte, wußte sie noch nicht, worum es in der Handlung ging.
    »Sind Sie bereit, Kinder?« machte sich plötzlich Mentor bemerkbar.
    »Fertig!«
riefen die fünf, und ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen waren, standen sie plötzlich zusammen in der Mitte des Raumes.
    »Ruhig, Mädchen«, sagte Kit. »Ich weiß, daß euch die Zähne klappern – aber ihr könnt mir glauben, daß es mir nicht anders geht. Guten Mannschaften ergeht es immer so vor einem Spiel, und dieses ist das größte Spiel, zu dem wir jemals angetreten sind. Beruhigt euch, Kinder. Es wird alles gut gehen.«
    »Psst!«
zischte Kathryn.
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