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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons
Autoren: Hugh Walker
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obere Stadt zurück, und es war gut, daß er keinen Augenblick gezögert hatte, denn als er das innere Tor erreichte, waren die ersten Barbaren bereits den halben Hang hoch.
    Er fürchtete den Tod nicht. Es waren zu viele Menschen hier, von deren Körper er Besitz ergreifen konnte, wenn der blutige Kampf erst begonnen hatte.
    Er hätte die Barbaren auch nicht aufhalten können. Dazu hätte es größerer magischer Kräfte bedurft, als seine es waren.
    Er floh aber nicht aus Furcht, denn wenn einer den Tod nicht zu fürchten brauchte, wovor sollte er sich dann noch fürchten? Er floh, weil jede Behinderung seinen Plan gefährdete. Es blieb nicht mehr viel Zeit.
    Hinter ihm brach die brüllende Woge der Barbaren gegen das innere Tor und die dämonisierten Verteidiger. Die würden sie eine Weile aufhalten.
    Er hoffte, daß Nottr bei den ersten war, die zum Tempel gelangten. Er brauchte besonnene Helfer für seinen Plan, solche, die sein Spiel durchschauten und nicht versuchten, auch diesen Sieg mit blutiger Axt zu erringen.
    Er pochte an der Tempeltür, die ihm geöffnet wurde, als er die Losung sagte. Die Schreie des Tötens und Kämpfens waren bereits sehr nahe. Sie verklangen, als sich die schwere Tempeltür hinter ihm schloß.
    In der Düsternis standen die Sklaven mit ihren gleichgültigen Mienen, fünf Dutzend, alle steif und reglos, die Klingen in den Fäusten.
    Jenseits der Düsternis, wo Lampen zwischen den mächtigen Steinsäulen brannten, standen die Priester. Alle neunzehn hatten sich um Amorat geschart. Ein Dutzend junger Akolythen hielten Kerzen in zitternden Händen, während die monotonen Worte einer Beschwörung durch den Tempel geisterten.
    Die Priester leierten die Worte, und Dilvoog erkannte, daß es die achte Beschwörung aus dem ersten Text des Empir Nillumen war - eine Beschwörung, die pure intelligenzlose Finsternis hervorrufen würde: Schatten, wie er einst einer gewesen war.
    Duldamuurs dunkles steinernes Idol über dem kostbaren Altar zeigte bereits die ersten Anzeichen des magischen Erwachens.
    Seine hohe Würdigkeit, Amorat von Darain, Verkünder des Kultes um Duldamuur, auserwählter Priester des dunklen Gottes, stand hoch aufgerichtet vor dem Altar. Er trug den knöchernen Helm, der nur Auserwählten zu tragen gestattet war. Die blutrote Maske seines Gesichts war von ruhelosem Leben erfüllt.
    Duldamuur selbst war zugegen in seinem auserwählten Priester.
    Es erfüllte Dilvoog mit menschlicher Genugtuung. Alles war bereit für die entscheidende Auseinandersetzung. Nur die Barbaren fehlten.
    Als hätten seine Gedanken sie auf magische Weise herbeigeholt, stürmten sie gegen den Tempel. Die ersten Schläge trommelten gegen das schwere Tor, und die Tempelgarde erwachte aus ihrer Starre und bewegte sich auf das Tor zu.
    Die Litanei brach nicht ab. Ein erster Schatten glitt aus der Statue und wartete. Ein zweiter formte sich langsam…
    Das Tor ächzte unter Rammstößen und brach plötzlich nach innen.
    Barbaren sprangen darüber hinweg mitten unter die Tempelwachen. Ein halbes Hundert quoll in den Raum und drängte die Wachen zurück. Es war ein gespenstischer Kampf: die Barbaren brüllend, die Wachen lautlos.
    Die Wachen waren die grimmigeren Gegner in ihrer magischen Unmenschlichkeit, aber die Barbaren hatten draußen in den Straßen der Stadt ihre Erfahrungen gesammelt. Sie bezwangen ihr abergläubisches Grauen. Sie wußten, daß dies nicht mehr das Leben war, sondern dunkle Magie, die es zu vernichten galt.
    Allen voran streckte einer die dämonisierten Gestalten mit mächtigen Streichen nieder - und aus denen, die seine Klinge traf, wich alles magische Scheinleben. Er schwang es mit einer übermenschlichen Kraft, die dem Schwert innewohnte.
    Es war Nottr. Lella und Keir fochten an seinen Flanken, und Baragg deckte seinen Rücken.
    Als die Tempelwachen erschlagen lagen und ihr magisches Leben langsam verebbte, dröhnte Amorats schrille Stimme durch den Tempel und ließ die Kämpfer erstarren.
    Amorats knöcherne Hände streckten sich vor und deuteten auf die Barbaren, und von der Statue über dem Altar löste sich ein wartender Schatten und glitt mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Nottr zu. Ein zweiter folgte. Ein dritter.
    Dilvoog warf sich in ihren Weg und schrie warnend. Seine Hände fingen einen der Schatten und hielten ihn. Es war, als ob er zuckte und sich wand wie etwas Lebendes. Ein Heulen erfüllte den Tempel und riß die Priester aus ihrer Beschwörung, und der vierte
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