Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum
Autoren: Stephen Goldin
Vom Netzwerk:
 
1.
     
    Kommandantenlog – Sternendatum 6188.4
    Wir bereiten uns darauf vor, den Orbit um Babel zu verlassen, sobald wir ein paar Passagiere aufgenommen haben: Kostas Spyroukis, den berühmten Planetenforscher, der persönlich mehr als dreißig kolonisierbare Welten entdeckt hat, und seine Tochter Metika. Die Enterprise ist beauftragt, beide wieder zu ihrer Heimat, dem Kolonialplaneten Epsilon Delta 4, zu bringen, nachdem sie hier erfolglos versucht hatten, den Status ihrer Welt ändern zu lassen, und sie von einer Kolonialwelt zu einem Vollmitglied der Föderation werden zu lassen. Ich freue mich, diesen Auftrag ausführen zu können, denn seit ich ein Junge war, fand ich unglaubliches Vergnügen daran, von Spyroukis’ wagemutigen Forschungen zu lesen, und jetzt soll ich ihn sogar persönlich kennenlernen. Ich fühle mich wieder wie ein Kadett.
     
    Captain James Kirk ermöglichte es, daß er im Transporterraum war, natürlich zusammen mit dem Ersten Offizier Spock und Dr. McCoy, als Captain Spyroukis materialisierte. Das war also der Mann, über den so viele Geschichten erzählt wurden, und Kirk hatte sie als Junge alle gelesen. Die Geschichten über Spyroukis’ Forschungsreisen waren ein wesentlicher Faktor bei seiner Entscheidung, sich eine Karriere im Raumdienst aufzubauen. Selbst jetzt, da Kirks Abenteuer die seines Idols schon überstiegen, fühlte er sich ein wenig nervös, als er sich bereitmachte, den Helden seiner Kindheit kennenzulernen.
    Das stellte sich als sehr große Enttäuschung heraus. Der Mann, der hier im Transporterraum ankam, war kein Halbgott, sondern ein Mensch genau wie er. Kostas Spyroukis war ein kleiner, drahtiger Mann mit dunklem Haar und tief gebräunter Haut. Sein Gesicht wies tiefe Furchen auf von den Jahren des Überlebens unter härtesten Bedingungen; er war nach dem allgemeinen Standard kein alter Mann, aber das ledrige Aussehen seiner Haut ließ ihn viel älter erscheinen.
    Captain Spyroukis bewegte sich langsam, als er von der Transporterplattform herabstieg und sich umschaute. »Sie müssen Captain Kirk sein«, sagte er, als er den Schiffskommandeur erblickte. »Ich habe sehr viel von Ihnen gehört. Ich fühle mich geehrt.«
    Kirk wurde rot. Ein solches Lob hatte er von dem Mann, den er selbst so verehrte, nicht erwartet. »Sir, die Ehre liegt bei mir«, antwortete er. Dann erst bemerkte er, daß Spyroukis die einzige Person war, die heraufgekommen war, und fragte: »Ich dachte, Ihre Tochter sollte auch mitkommen, Sir?«
    »Ja, das soll sie auch.« In Spyroukis’ Stimme lag viel Müdigkeit. »Sie mußte nur noch bleiben zu einer letzten Debatte. Wir haben zwar vor dem Rat verloren, aber sie ist ein sehr dickköpfiges Mädchen.«
    Als Spyroukis weiterging, bemerkte Kirk, daß etwas wirklich nicht in Ordnung war. Der ältere Mann bewegte sich so langsam, daß auf eine schwere Erkrankung zu schließen war. Dr. McCoy, der links von Kirk stand, bemerkte es auch und tat einen Schritt vorwärts, um Spyroukis behilflich zu sein.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Captain?« erkundigte sich McCoy. »Ich bin Lieutenant Commander McCoy, der Schiffsarzt. Wenn Sie sich nicht wohl fühlen, könnten wir Sie im Lazarett gründlich untersuchen. Es würde nur ein paar Minuten dauern.«
    McCoys Sorge schien jedoch Spyroukis zu irritieren. »Mir geht es absolut gut«, schnappte der Forscher. »Nur ein wenig müde bin ich, das ist alles. Ich kämpfte sehr hart, um den Rat zu überzeugen, daß ich recht hatte, doch es nützte nichts. Lassen Sie mich nur in meine Kabine gehen, damit ich mich hinlegen kann. Dann geht es mir wieder ganz ordentlich.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Kirk.
    Spyroukis schaute ihn streng an. »Captain, ich habe schon Raumschiffe kommandiert, als Sie noch in den Windeln lagen. Ich bin noch nicht senil. Ich bin durchaus in der Lage, mich um meinen Körper selbst zu kümmern.«
    Kirk fühlte sich vor den Kopf gestoßen, murmelte eine Entschuldigung und bat Mr. Spock, Captain Spyroukis zur Besucherkabine zu führen. Nachdem die beiden gegangen waren, wandte sich McCoy an den Captain. »Ich mache mir Sorgen, Jim. Trotz allem, was er sagte, schaute er gar nicht gesund aus.«
    Kirk nickte. »Ich weiß, aber er scheint nun einmal etwas gegen eine Untersuchung zu haben, egal in welcher Art und Form. Wäre er ein neues Mitglied unserer Crew, würde ich die Untersuchung anordnen, aber Gästen kann ich nicht befehlen, in dein Lazarett zu kommen.«
    »Aber ich kann«, knurrte McCoy.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher